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1478 - Planet der Sammler

Titel: 1478 - Planet der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hängematten an den Pfosten der Veranda, ging ins Haus und brachte einen Krug und vier Becher nach draußen. Danach zog sie sich wortlos zurück. „Mit so viel Hilfsbereitschaft hätte ich hier gar nicht gerechnet", murmelte Jennifer Thyron und roch an den Krug. „Irgendein Saft. Riecht nicht übel."
    Sie tranken etwas, legten sich in die Hängematten und warteten darauf, daß die Sonne Scarfaaru tiefer sank
     
    7.
     
    Lange Schatten fielen über den Platz, als endlich die ersten Bewohner der Stadt im Freien auftauchten.
    Die Terraner waren eingeschlafen. Dao-Lin-H'ay dagegen hatte nur vor sich hin gedöst, dabei aber ein waches Ohr auf ihre Umgebung gehabt. Jetzt richtete sie sich auf, trat an das Geländer und betrachtete das Treiben der Lokvorther. „Frühstück?"
    Dao-Lin-H'ay drehte sich um und musterte die Lokvortherin, die an der Tür stand.
    Die Frau war der Abstammung nach eine Terranerin. Sie war noch jung, und nach menschlichen Maßstäben war sie wohl sogar hübsch, aber sie gab sich offenbar große Mühe, dies zu verbergen. Sie trug eng sitzende, halblange Hosen in so grellem Rot, daß Dao-Lin-H'ay fast davon geblendet wurde, und darüber eine schwarze Bluse mit gepolsterten Schultern, die ihr die Schulterbreite einer Preisringerin verlieh. Ihr Gesicht war weiß angemalt und unter den Augen und an den Wangen violett sehattiert. Der Kopf war bis über die Ohren kahl geschoren. Dafür ragte auf dem Scheitel ein gigantisches, grellgrünes Haarbüschel auf, dessen einzelne Strähnen wie die Blätter einer Palme nach allen Seiten überhingen und bei jeder Bewegung auf und ab wippten. Dies war sicher nicht dieselbe Lokvortherin, die vorher die Hängematten auf die Veranda gebracht hatte. „Wir haben ein paar Vorräte dabei", sagte sie gedehnt. Sie sah, wie die Lokvortherin die Stirn runzelte, und fügte hinzu: „Aber wir werden dir gerne etwas abkaufen - wenn wir es bezahlen können. Welches Zahlungsmittel benutzt ihr hier?"
    „Ihr braucht nicht zu bezahlen", erklärte die Lokvortherin. „Einen Gast wie dich hatte ich noch nie. Das wird Kunden anlocken. Erlaube mir nur, daß ich ein Bild von euch mache."
    Damit war Dao-Lin-H'ay einverstanden. „Ich heiße Ros", sagte die Lokvortherin, während sie mit einem nicht besonders sauberen Lappen den Staub von den Tischen wischte. „Meine Freunde nehnen mich Rosie."
    Dao-Lin-H'ay schwieg. Als typische Kartanin neigte sie ohnehin nicht zu übereilten Verbrüderungsszenen, und bei dieser Lokvortherin war sie sich noch längst nicht sicher, wie sie sie einzustufen hatte.
    Ros quittierte Dao-Lin-H'ays Schweigen mit einem etwas mißmutigen Seitenblick, entschied dann aber für sich, daß dies kein ausreichender Grund war, die seltsamen, fremden Gäste zu verärgern. „Warum seid ihr hier?" fragte sie. „Wir suchen nach einer Information", erklärte die Kartanin und beobachtete besorgt, wie Jennifer Thyron sich in der Hängematte aufsetzte und dabei in jähem Schmerz das Gesicht verzog. „Über einen Mann, der einmal hier auf Lokvorth gelebt hat."
    „Wie heißt der Bursche?"
    „Simed Myrrh."
    „Nie gehört", murmelte Ros nachdenklich. „Was wißt ihr noch über ihn?"
    Dao-Lin-H'ay fing einen warnenden Blick von Irmina Kotschistowa auf und lächelte beruhigend. „So gut wie nichts", erklärte sie. „Außer daß er um das Jahr vierhundertsiebzig von hier verschwunden sein dürfte."
    Die Lokvortherin starrte sie mit offenem Mund an. Schließlich verzog sie ihr Gesicht zu einem unsicheren Lächeln. „Plutokraten!" murmelte sie.
    Es klang abwertend, fast verächtlich.
    Dao-Lin-H'ay lauschte dem fremden Wort nach und wandte sich hilfesuchend nach den Terranern um. „Plutokraten sind Menschen, die durch ihren Reichtum und ihren Besitz Macht ausüben", erklärte Jennifer Thyron und stellte vorsichtig die Füße auf den Boden. „Irrtum!" knurrte eine Stimme von der Tür her. „Plutokraten sind widerliche Kriecher, die alles an sich raffen, was sie finden können. Macht - das ist das, wovon sie vielleicht träumen, aber sie werden sie nicht bekommen. Nicht hier. Dafür sorgen anständige Leute."
    „Das ist Sam", erklärte Ros ziemlich abfällig. Und zu Dao-Lin-H'ays großem Vergnügen fügte sie hinzu: „Seine Freunde nennen ihn Samy."
    Sam war groß und ziemlich dick. Seine Kleidung bestand aus einer äußerst knapp geratenen Hose und einigen schwarzen Riemen, die er kreuzweise um seine Schenkel gewickelt hatte. In seiner rechten Wange steckte ein schwarzer

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