1478 - Planet der Sammler
gerüstet als andere - sie sind aggressiver. Normalerweise dienen sie der Gesamtheit der Zellen. Bekommen sie aber aus irgendeinem Grund zuviel Oberwasser, dann können sie den Organismus, zu dem sie gehören, zerstören.
Die Zellen im Körper eines langjährigen Aktivatorträgers verloren im Laufe der Jahrzehnte, Jahrhunderte oder gar Jahrtausende in immer stärker werdendem Maße die Fähigkeit, auf die verschiedenen Reize aus eigener Kraft angemessen zu reagieren: Sie gewöhnten sich an die zentrale Steuerung und gehorchten ihr blindlings. Blieben die steuernden Impulse aus, dann geriet der gesamte Organismus binnen kürzester Zeit völlig aus dem Gleichgewicht. Dieser Vorgang begann schon sehr kurze Zeit nach der Trennung vom Aktivator und beschleunigte sich dann immer mehr, bis es schließlich zum totalen Zerfall kam.
Es geht immer schneller, etwas zu zerstören, als es wieder aufzubauen. Das galt auch für das komplizierte Gleichgewicht im Zusammenwirken der Körperzellen. Der Aktivator brauchte ein Mehrfaches der Zeit, um die innerhalb weniger Stunden eingetretenen Veränderungen vollständig auszugleichen.
Und darum war das abwechselnde Tragen eines Aktivators keine Lösung des Problems. Rein theoretisch bestand sogar die Möglichkeit, daß die noch verbleibende Lebensdauer beider Aktivatorträger auf diese Weise weiter verkürzt wurde. Was in einem solchen Fall allerdings auch keine gravierende Rolle mehr spielen konnte.
Irmina Kotschistowa hatte Jennifer Thyron nach dem Diebstahl sofort unter ihre Fittiche genommen.
Jeder hatte gewußt, daß das auf die Dauer nicht reichen würde, aber sie alle hatten gehofft, daß es ihnen gelingen würde, den Dieb zu fmden, ehe es zum Schlimmsten kam. Schließlich waren ja schon vorher zwei Zellaktivatoren verschwunden. Der Dieb würde also mit großer Wahrscheinlichkeit erneut zuschlagen, und wenn man ihn dann erwischte... ... würden Jennifer Thyron und Irmina Kotschistowa tot sein.
Dao-Lin-H'ay fand es erstaunlich, wie lange und intensiv die Terraner sich bemüht hatten, diese Tatsache zu leugnen. Sie hatte selbstverständlich zu viel Taktgefühl, um direkt nach den Gründen für dieses Verhalten zu fragen, obwohl sie es gerne getan hätte. Statt dessen beschränkte sie sich darauf, in der Nähe der beiden Frauen zu bleiben. Sie empfand nicht die geringste Lust, irgend jemandem ihr Verhalten zu erklären, aber das war auch gar nicht nötig gewesen: Niemand hatte sie nach ihren Beweggründen gefragt.
Dao-Lin-H'ay war eine erstklassige Kommandantin, eine sehr gute Strategin und eine erfahrene Kämpferin, und das wußten Perry Rhodan und seine Leute selbstverständlich ganz genau. Unter den gegebenen Umständen hätte die Kartanin in die Kommandozentrale eines Raumschiffs gehört. Aber niemand hatte sie aufgefordert, sich dort einzufinden, und sie selbst hatte darauf verzichtet, um einen Einsatz zu bitten. Man sprach nicht darüber. Man ließ sie stillschweigend gewähren.
Ronald Tekener hatte Heleios verlassen, nachdem Jennifer Thyron ihrem Mann ziemlich grob zu verstehen gegeben hatte, daß sie ihn jetzt nicht in ihrer Nähe haben wollte. Natürlich wäre er trotzdem geblieben, wenn er auch nur die geringste Chance gesehen hätte, irgend etwas für Jennifer zu tun. Aber so, wie die Dinge lagen, half er ihr am besten, indem er sie in Ruhe ließ. Auch alle anderen maßgeblichen Leute waren in den verschiedensten Missionen unterwegs.
Nur Sato Ambush war geblieben. Und in seinem Labor, das Sicherheit und Ruhe versprach, hatten Jennifer Thyron und Irmina Kotschistowa sich regelrecht verkrochen.
Anfangs waren ständig alle möglichen Leute gekommen, um dies und jenes zu raten und zu versuchen, wie sie es schon die ganze Zeit hindurch getan hatten. Sie konnten sich einfach nicht damit abfmden, daß all ihre Bemühungen erfolglos waren. Sie mußten versuchen, etwas zu tun, irgend etwas. Und selbst als Irmina Kotschistowa und Jennifer Thyron sich alle weiteren Versuche strikt verbaten, konnten diese Leute keine Ruhe geben.
Schließlich hatten sich Irmina und Jennifer an Sato Ambush gewandt und ihn gebeten, ihnen die ungebetenen Gäste vom Halse zu halten.
Sato Ambush hatte die beiden Frauen angesehen und dann zu Dao-Lin-H'ay hinübergeschaut.
Er hatte die Kartanih schätzengelernt - ihre schier endlose Geduld, ihre katzenhafte Fähigkeit, stundenlang auf einen Fleck zu starren, ohne dabei auch nur für einen Augenblick in ihrer Aufmerksamkeit nachzulassen. Und er
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