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148 - Der Herr der Teufelszwerge

148 - Der Herr der Teufelszwerge

Titel: 148 - Der Herr der Teufelszwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Cardia, also kein Mensch, obwohl man sie beide dafür halten konnte.
    Reisende sind friedliebende Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten, die sie zumeist nur zu ihrem Schutz einsetzen. Sie sind Zugvögel, die nicht lange an einem Ort verweilen können.
    Wohin sie auch kommen, versuchen sie sich so gut anzupassen, daß sie nicht auffallen, und in der Regel gelingt ihnen das sehr gut.
    Cardia und Cnahl begegneten einander auf der Affenwelt Protoc. Sie blieben beisammen, diese beiden Dimensionen-Vagabunden, und Cnahl versuchte alles für Cardia zu sein –Freund, Beschützer, Diener… Als sie Sammeh gebar, war er bei ihr, und damit die Hölle keinen Einfluß auf das Kind hatte, das von einem Dämon gezeugt worden war, half er mit, daß der Junge bei der Geburt Cardias Seele bekam. Er sorgte außerdem für den Zauber, der es Cardia ermöglichte, einige Zeit auch ohne Seele zu leben, doch diese geheimnisvolle Kraft wurde allmählich schwächer, und das bekam Cardia zu spüren.
    Mr. Silver öffnete mir mit düsterer Miene. Ich erfuhr von ihm, daß es Cardia nicht gutging.
    »Metal macht sich große Sorgen um sie«, sagte der Ex-Dämon.
    »Er hat sehr viel für sie übrig, das ist mir bereits aufgefallen«, sagte ich, während ich eintrat.
    »Er war lange genug allein«, sagte mein hünenhafter Freund. »Früher befand sich die Zauberin Arma an seiner Seite. Damals kämpfte er noch für die schwarze Macht. Warum sollte das Mädchen, das ihn nun durchs Leben begleitet, nicht Cardia heißen?«
    »Du hättest nichts dagegen?«
    »Ich mag Cardia. Roxane gefällt sie auch.«
    »Aber sie ist eine Reisende. Wenn man nicht will, daß sie unglücklich wird, darf man sie nicht an einen Ort binden«, gab ich zu bedenken.
    »Was macht es schon aus, wo mein Sohn glücklich ist? Hauptsache, er ist es«, sagte Mr. Silver.
    »Habt ihr schon eine Möglichkeit gefunden, Cardia zu helfen?« erkundigte ich mich.
    Der Ex-Dämon schüttelte traurig den Kopf. »Was immer Cnahl, Roxane und Metal versucht haben, es fruchtete nicht. Es hat fast den Anschein, als erreichten sie mit ihren Bemühungen nur eines: daß es mit Cardia noch schneller bergab geht.«
    »Das ist leider nicht das einzige, was uns betrüben muß«, sagte ich. »Cruv wurde entführt.«
    Der Ex-Dämon riß die perlmuttfarbenen Augen auf. »Was? Wann?«
    »Heute morgen.«
    »Von wem?«
    »Von Lenroc.«
    »Ich dachte, den hättet ihr abserviert.«
    »Das dachten wir auch«, sagte ich, »aber leider stellte sich das als Irrtum heraus. Lenroc hat überlebt, und nun will er zurückschlagen.« Ich erzählte meinem Freund, was ich wußte.
    Der Hüne knirschte grimmig mit den Zähnen. Metal kam herunter. Er bekam fast alles mit, was ich berichtete, und er ballte wütend die Hände.
    »Wir holen uns Cruv, Sammeh und Lenrocs Leben, Tony!«
    knurrte der junge Silberdämon.
    »Das Problem ist: Wie stöbern wir ihn auf?«
    »Es muß möglich sein, ihn zu finden.«
    »Vielleicht gelingt es uns tatsächlich, aber wann? Wir haben keine Zeit«, sagte ich.
    »Wir haben ihn einmal entdeckt, es wird uns wieder gelingen.«
    »Und was wird in der Zwischenzeit mit Cardia?« fragte ich.
    Darauf wußte Metal keine Antwort. Deprimiert senkte er den Blick.
    Ich wollte Cardia sehen. Mr. Silver und Metal begleiteten mich nach oben. Die Hellseherin lag im Bett. Cnahl und Roxane befanden sich bei ihr.
    Cardia schien zu schlafen – und schlecht zu träumen. Sie keuchte. Ihr Atem schoß stoßweise aus dem Mund.
    Ihr Brustkorb hob und senkte sich rasch, sie drehte den Kopf ständig hin und her.
    Als ich nähertrat, fielen mir zwei Dinge auf: Erstens, daß Cardia stark gealtert war (sie sah aus wie ihre eigene Mutter), und zweitens, daß sich graue, glänzende Flecken auf ihrer Stirn befanden.
    Von Cnahl erfuhr ich, daß es sich hierbei um eine besondere Art von Schweiß handelte, der von Reisenden abgesondert wurde, wenn das Ende nahe war.
    Das Ende war nahe!
    Verflucht, und ich war so zuversichtlich gewesen, daß wir dem Mädchen helfen konnten. Alles in mir lehnte sich gegen das unvermeidbar scheinende Schicksal auf. Hatte Cardia wirklich keine Chance mehr? Ich wollte das einfach nicht akzeptieren. Verbissen klammerte ich mich an den Gedanken, daß es eine Möglichkeit gab, Cardia vor diesem qualvollen Ende zu bewahren.
    Mein Dämonendiskus fiel mir ein.
    Er hatte mir als Waffe stets wertvolle Dienste geleistet.
    Zahlreiche Dämonen waren durch ihn umgekommen.
    Vielleicht schaffte er es auch, Cardias Verfall

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