148 - Nosferata - die Blut-Lady des Dr. Satanas
Meinung wie er.
Da gab’s nur eines: Hinfahren und nachschauen.
Und die Wahrscheinlichkeit, daß Larry
wirklich fündig geworden war, wurde sogar noch größer, als eine Polizeimeldung
eintraf.
»Ein Taxifahrer hat sich gemeldet. Der Mann
hat außerhalb von New York übernachtet und erst vor wenigen Minuten durch eine
Radiodurchsage von der Suche nach Jane Kelmon erfahren und sich umgehend
gemeldet .«
Larry nahm telefonisch Kontakt mit dem
Polizei-Revier auf.
Die Beschreibung Jane Kalmons paßte auf die
Frau, die in der Nacht um Viertel nach drei einen Taxifahrer anhielt und sich
rund zwanzig Meilen aus der Stadt bringen ließ.
Der Fahrer hatte sie in einem ärmlich
aussehenden Wohngebiet, in dem große Mietshäuser aus Ziegelsteinen standen,
abgesetzt.
Das war das Viertel, von dem Jane auch im
Zustand ihrer Benommenheit erzählte.
Wenige Minuten später rollte ein knallroter
Lotus Europa mitten durch Manhattan.
Durch den Lincoln Tunnel fuhr Larry unter dem
Hudson River durch und hielt sich dann stur Richtung North Bergen. Diese
Strecke war Jane gefahren.
Ort und Straße, wo der Taxifahrer sie
abgesetzt hatte, waren nun bekannt.
Durch Larrys intensive Suche nach »Ran of the
doom« wußte er auch, daß das Fabrikgelände in dieser Gegend zu finden war.
Also war Jane erneut dorthin gegangen. Ob
durch eigenen Antrieb, ob in
Trance oder ob sie einem geheimnisvollen Ruf
Satanas’ gefolgt war, wollte X-RAY-3 so schnell wie möglich feststellen.
*
»Barry !« rief der
kleine Negerjunge. »Hierher!«
Jeff war elf und ein richtiger Lausejunge. Er
spielte am liebsten auf dem Gelände vor den alten Fabrikgebäuden. Hier konnte
er seinen Hund dressieren und laufen, sich verstecken, klettern und
herumtollen, wenn ihm der Sinn danach stand.
Hier war er allein, und das war er am
liebsten...
Das Haus, in dem er wohnte, lag fast eine
Meile von dem vergammelten und ungepflegt aussehenden Fabrikgelände entfernt.
Wenn das Wetter klar war, konnte man die Häuser in der Ferne als dünnen Strich
gegen den flachen Horizont sehen. Hier das Gelände war hügelig und verlassen.
Jeff kam oft und gern hierher, manchmal auch
mit anderen Kindern. Aber die hatten - im Gegensatz zu ihm - Angst hier
zwischen den großen Hallen und Häusern und blieben nicht so lange wie er. Sobald
es dämmrig wurde, zogen die davon. Aber für Jeff wurde es dann erst
interessant.
Er streifte gern durch die Dunkelheit, und zu
Hause war sowieso niemand, der ihn erwartete.
Jeff war ein Schlüsselkind. Den Schlüssel für
die Wohnungstür trug er an einer Schnur um den Hals.
Jeff kam nach Hause, wann es ihm paßte. Die
Mutter war meistens unterwegs und als Trinkerin bekannt. Die älteren
Geschwister waren aus dem Haus oder streunten ebenfalls wie die Hunde mal hier
mal da herum und kamen nur in die Wohnung, wenn sie gerade einen Unterschlupf
brauchten.
Jeff hatte früh gelernt, allein mit sich und
seinen Problemen fertigzuwerden. Barry, sein Hund, half ihm dabei. Er war der
einzige, der treu zu ihm hielt und nicht von der Seite wich. Seit über einem
Jahr hatte er den Hund schon und teilte Brot, Schokolade und Hamburgers mit
ihm.
Barry war ein großer Hund und schwarz wie die
Nacht. Er war eine Mischung aus Neufundländer und Wolfshund. Das zottelige Fell
hing ihm am Bauch herunter. Barry war kraftvoll und schon einige Jahre alt. Er
war eines Tages in der Straße, wo Jeff wohnte, aufgetaucht. Er gehörte niemand,
und nachdem Jeff dem hungrigen Tier ein Sandwich zugeschoben hatte, wich es
nicht mehr von seiner Seite. Barry schlief neben seinem Bett, lief mit ihm durch
die Straßen, spielte mit ihm und wartete geduldig draußen vor dem Schuleingang,
bis der Unterricht aus war und der Junge mit ihm nach Hause ging.
Barry gehorchte Jeff aufs Wort.
Der große Hund trabte heran und blickte auf
den rot-gelb-grün gestreiften Ball, den der Junge in der Hand hielt.
Die Luft war kühl, der Wind blies zwischen
den dichtstehenden Gebäuden entlang und verursachte seltsame Geräusche, die
sich jaulend und wimmernd anhörten. Das kam daher, weil es zwischen den
einzelnen Gebäudeteilen viele enge Winkel gab und außerdem die Dächer abgedeckt
waren und die Fenster fehlten. Der Wind pfiff dort durch sämtliche Ritzen und
Löcher und ließ diesen unheimlich wirkenden Ort dadurch noch gespenstischer
erscheinen.
»Sitz !« kommandierte
Jeff und zog die ,Nase hoch.
Er war leicht verschnupft, und seine Stimme
klang belegt. Der Junge trug braune
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