148 - Nosferata - die Blut-Lady des Dr. Satanas
sondern
auch Türen. Schließlich mußte man diese Räume auch auf normalem Weg erreichen
können.
So machte Jeff sich auf die Suche nach dieser
Tür.
Er fand sie auf Anhieb. Das kam dadurch, weil
er erstaunlicherweise einen Lichtstreifen durch die untere Türritze fallen sah.
Hier in der alten Fabrik schien jemand zu
wohnen. Er hatte eine Kerze oder Fackel angezündet. Vielleicht ein Bettler, der
keine feste Bleibe besaß und der Unterschlupf vor dem Wind und ein Lager für
die Nacht suchte ...
Die Tür ließ sich schwer öffnen. Sie
quietschte in den Scharnieren.
Das Licht drang gedämpft durch die
Dunkelheit.
Jeff sah viele Balken und große Bretter an
der Wand. Der Raum, in den er kam, sah aus wie der Lagerschuppen für ein
Theater, in dem Kulissenteile, Kleiderpuppen und Requisiten aufbewahrt wurden.
»Barry? !« rief der
Junge und lief zwischen dem Gerümpel entlang, immer auf den Lichtschein zu.
»Barry, komm !«
Seine helle Stimme hallte durch das
Kellergewölbe.
*
Der große schwarze Hund war in der Nähe.
Er hatte seinen Platz vor dem Haus in der
Bakerstreet wieder aufgegeben und war erneut über das ackergleiche Gelände
gelaufen auf der Suche nach seinem Herrchen.
Barry kam jaulend an das Kellerloch, bellte
und winselte, aber niemand hörte ihn.
Da lief er schließlich die schmale Gasse
zwischen den beiden langgestreckten Gebäuden bis zu deren Ende vor und gelangte
auf den freien Platz, wo der Schuppen und die beiden parkenden Autos standen.
Barry führte seine Schnauze schnüffelnd über
den Boden, roch an den beiden Autos und hob am linken Hinterrad des
Kastenwagens das Bein, um den Reifen anzupinkeln.
Dann lief er weiter und gelangte zum
offenstehenden Tor der großen Halle.
*
Eine Stimme!
»B-a-r-r-y!«
Sie hallte durch das geheimnisvolle
unterirdische Reich des Ran Wang Tong, das Dr. Satanas sich unter den Nagel
gerissen hatte.
Die seltsame Stimmung, die Larry Brent
gepackt hatte, zerriß von einem Augenblick zum anderen wie ein Schleier.
Brent fuhr zusammen und wandte sein Gesicht
von der abstoßend häßlichen Fratze der Vampirin, noch ehe seine Lippen die
ihren trafen.
»B-a-r-r-y?!« Die helle, weinerliche Stimme
war ganz nahe.
Satanas fuhr mit einem Fluch auf den Lippen
herum, und Nosferata gab ein Fauchen wie eine gereizte Raubkatze
von sich.
Da tauchte Jeff auf.
Er bog um eine vorstehende, dünne Trennwand,
die diesen Abschnitt hier abteilte, und platzte mitten hinein in das Geschehen.
»Lauf, Junge !« brüllte Larry, der die tödliche Gefahr für ihn sofort erkannte.
Satanas konnte sich alles erlauben, nur
keinen Zeugen seiner Missetaten. All das Grauen, das er bisher schon
angerichtet hatte, bewies, daß er auch nicht davor zurückschrecken würde, das
ahnungslose Kind zu töten.
Nosferata, die herumgewirbelt war, war sogar
noch schneller als Satanas - und stand dem Jungen vor allen Dingen näher.
Ihre Rechte schoß nach vorn. Die langen,
krallenartigen Fingernägel hakten sich in Jeffs braune Lederjacke und wollten
ihn nach vorn reißen.
Da geschah etwas Unerwartetes.
Ein heller Blitz flammte auf. Ein
Laserstrahl! Er sauste einige Zentimeter von Larrys linker Wange entfernt
vorbei und traf Nosferata mitten in den Nacken.
Die Vampirin schrie auf, als wäre sie
gepfählt worden.
Sie riß beide Arme in die Höhe und gab einen
weiteren spitzen, markerschütternden Schrei von sich.
Ihr Haar, trocken und dünn wie Spinngeweb,
fing sofort Feuer. Eine Stichflamme wischte über ihren Kopf hinweg.
Ein zweiter Strahl grellte auf. Er galt
Satanas, aber Nosferata vereitelte das schon sichere Ziel.
Durch ihre hochfliegenden Hände geriet sie
erneut ins Schußfeld. Der zweite Strahl traf sie, und das tödliche Laserlicht
bohrte sich lautlos in eine ihrer fahlen, spinnenartigen Hände. Aus der Stelle
schoß ein Flammenstrahl. Die ausgedörrte Haut, das welke, saftlose Fleisch fing
sofort Feuer.
Nosferata brannte wie eine Fackel.
Noch keine drei Sekunden waren seit dem
rätselhaften Angriff vergangen.
Satanas ergriff seine Chance und fing den
Jungen, der ihm durch die heftige Bewegung der Vampirin geradezu in die Arme
geworfen wurde, kurzerhand auf. Der Menschenfeind wirbelte herum, hechtete
durch die Tür neben dem Bücherschrank und schlug diese mit dumpfem Knall hinter
sich zu.
Bevor sie jedoch ins Schloß krachte, war ein
trockener Laut zu hören.
Ein Schuß aus einer Waffe mit Schalldämpfer!
Die Kugel sauste in die Richtung, aus der
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