148 - Nosferata - die Blut-Lady des Dr. Satanas
X-RAY-3 als hartnäckigen
Gegner und haßte ihn.
Dies alles konnte also eine Falle sein, und
Larry stellte sich voll auf eine solche Möglichkeit ein.
Er warf einen Blick in das Auto. Es war nicht
abgeschlossen. Im Laderaum entdeckte er die drei auseinandergerissenen Kisten.
Deren Größe und Form brachte ihn auf die Idee, daß damit Menschen oder Leichen
transportiert worden waren. Er revidierte seine Meinung in zwei Fällen jedoch
sofort wieder. In den beiden schmaleren Kisten entdeckte er nicht nur Sand,
sondern auch Rattenkot und eine verendete Ratte. Da war ihm klar, was in diesen
Kisten transportiert wurde.
Welche Experimente führte Satanas hier durch?
Wozu brauchte er die Ratten? Wollte er durch besonders präparierte Schädlinge
die PSA aus den Angeln heben, oder was steckte sonst dahinter?
Larry war aufs äußerste konzentriert und
hielt seine Smith & Wesson Laser entsichert in der Hand. So kam er an das
große Tor des gewaltigen Fabrikgebäudes, blickte in die riesige, düstere Halle
und glaubte, zwischen einem Gestänge schwachen Lichtschein wahrzunehmen.
Mit gespannter Aufmerksamkeit überschritt er
die Schwelle. Sand
knirschte unter seinen Schuhen.
Larry spähte in die dunklen Ecken und ging an
keinem Mauervorsprung vorbei, um nicht überraschenderweise von einer dort
lauernden Gefahr angefallen zu werden.
Da war nichts ...
Er hörte fernes Summen, als würde irgendwo in
der Tiefe unter ihm ein Generator laufen.
Larry kam an das Gestänge mit der offenen
Kabine und sah die zurückgeklappte Panzerplatte. Aus dem Schacht schimmerte der
Lichtschein.
Ein Zugang ins Kellergeschoß!
Er stieg die steile, gewundene Treppe nach
unten. Da gab’s keine kahlen Wände mehr, kein nacktes Gestein. Hier war alles
aufs feinste eingerichtet.
Er erlebte die Welt von Ran Wang Tong, der
sich vor der Zivilisation zugebaut hatte.
Larry ging den gleichen Weg wie kurz vor ihm
Satanas und Nosferata.
Er kam an Wandbehängen, Gemälden, mannsgroßen
Kannen und Vasen vorbei, an Schränken und Gestalten, die den Weg zum Zentrum
dieser eigenartigen Welt zu flankieren schienen.
Aber ein wirkliches Zentrum gab es nicht, wie
er gleich darauf feststellte.
Es gab mehrere Gassen zwischen dem
Sammelsurium, das Tong deponiert hatte. Dies war ein wahres Labyrinth zwischen
Schränken, wildromantischen und unheimlichen Landschaften, zwischen einzeln
stehenden Puppen und ganzen Gruppen.
Er kam unter Torbögen durch und an Säulen
vorbei, und begriff, warum Ran Wang Tong diese riesige Halle als >Tempel<
bezeichnete. Das Düstere und Geheimnisvolle eines Tempels haftete der Umgebung
allemal an.
Das Kellergeschoß war riesig wie die Halle
über ihm, und in diesem Labyrinth konnte man sich verlaufen. Ran Wang Tong,
wenn er seine Pläne zu Ende führen wollte, hätte erst überall in den Gassen
zwischen seiner unglaublich phantastischen Welt noch Wegweiser anbringen
müssen.
Überall brannten kleine Lampen und
Positionslichter, die Lichthöfe und geheimnisvoll wandernde Schatten schufen.
Larry bewegte sich auf Zehenspitzen, um kein
Geräusch zu verursachen. Vielleicht war seine Ankunft noch nicht bemerkt
worden.
Da vernahm er ein Geräusch - und flog sofort
herum.
Hinter einer Reihe von mannsgroßen Puppen,
die an langen, dünnen Fäden hingen und offenbar lebensgroße Marionetten waren,
raschelte es ...
Es hörte sich an, als würde jemand in einer
Zeitschrift oder einem Buch blättern.
Larry verhielt noch in der Bewegung, lauschte
und wagte nicht zu atmen.
Wieder das Rascheln ...
Da wurde er auch noch an etwas anderes
erinnert, an die Ratten, und unwillkürlich senkte er den Blick.
Da waren auch zwei besonders fette Exemplare,
die zwischen den langen Kleidern und hölzernen Füßen der Groß-Marionetten
verschwanden.
Dies war der Ort, von dem sie in ihrer
Benommenheit gesprochen hatte! Dies war der Tempel unter der alten Fabrik!
Vorsichtig ging Larry weiter.
Auf der anderen Seite der Groß-Marionetten
registrierte Larry einen bernsteinfarbenen Lichthof - und wieder vernahm er das Rascheln ...
Doch ein Buch!
Vorsichtig streckte er den Kopf nach vorn und
spähte neben dem hölzernen Schädel der Marionette hinüber.
Dort war eine wohnliche Nische eingerichtet,
mit einem Bücherschrank, prall gefüllt mit Folianten und Zeitschriften, einem
antiken Schreibtisch, darauf eine Lampe, die die Tischplatte voll ausleuchtete.
Am Schreibtisch saß leicht nach vorn gebeugt
ein Mann. Er trug eine Brille, stützte mit der
Weitere Kostenlose Bücher