1480 - Endstation Hölle
Fußboden lag ein langer Teppichstreifen, und ich sah nicht weit entfernt eine Holztreppe mit dunkelbraunen Stufen.
Ich schloss die Tür. Der Junge stand zwischen Edna und mir. Er bewegte nur seine Augen. Er schaute in die Runde, schien aber nichts Außergewöhnliches zu entdecken.
Ich wollte eine Frage über die Aufteilung der Zimmer stellen, aber Edna kam mir einmal mehr zuvor.
»Hier unten befinden sich die Wohnräume. In der ersten Etage wurde geschlafen. Einen Keller gibt es nicht. Die hat man früher bei diesen Häusern nicht angelegt.«
»Und Herbert Fulton schlief auch oben?«
»Ja.«
»Darf ich mich umschauen?«
»Sicher.«
Es dauerte nicht lange, bis ich die Räume inspiziert hatte. Der Wohnraum, die Küche, eine Toilette mit kleinem Fenster, die Tür, die zum Anbau führte, und von der Küche her konnte man in den Garten hinter dem Haus gehen.
Dort bewegte sich nichts. Wahrscheinlich gab es nur Wiese, auf der einige Bäume standen.
Mir fiel auf, dass nichts durcheinander war. Herbert Fulton schien ein sehr penibler Mensch zu sein.
Meine Frage galt Edna. »Was war Herbert eigentlich von Beruf?«
Sie lachte und sagt: »Alles und nichts.«
»Was heißt das?«
»Mann kann ihn als Allround-Talent bezeichnen. Er hat bei einer Firma in St. Albans gearbeitet und war dort Mädchen für alles. Wenn es Probleme gab, wandte man sich an ihn. Er wusste für alles eine Lösung, ob es mit der Mechanik oder der Elektrik zusammenhing. Im Zuge der Globalisierung ist die Firma pleite gegangen, aber da war Herbert schon in Rente gegangen.«
»Verstehe. Dann hat er sich seinem Hobby gewidmet. Kann ich mal einen Blick in den Anbau werfen?«
Edna nickte. »Warum nicht? Da gibt es sicher nichts Geheimnisvolles zu sehen. Kommen Sie mit.«
Die Tür zu diesem Teil des Hauses war abgeschlossen. Aber Edna wusste, wo sie den Schlüssel finden konnte. Auf einem Regalbrett an der rechten Seite. Dort lag er zwischen zwei kleinen Vasen.
Mrs. Ferguson schloss die Tür auf. Sie lächelte dabei und sagte:
»Das ist wie damals. Als wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Alles ist stehen geblieben.«
Sie zog die Tür auf, und wir traten noch nicht über die Schwelle.
Es reichte mir ein Blick in den Anbau, nachdem das Flackern der beiden Neonröhren unter der Decke aufgehört hatte und sich ein relativ kaltes Licht verteilte.
Der Anbau war recht groß und trotzdem voll gepackt. Bananenkisten verteilten sich auf dem Boden, und dort standen sie auch übereinander, wobei sie zwei Türme bildeten.
Es gab Regale aus Metall, die die Wände bedeckten. Sie waren gefüllt mit Devotionalien, die man in Wallfahrtsorten kaufen konnte.
Kerzen mit Heiligenporträts sah ich ebenso wie bedruckte Seifen oder Öle, die es in kleinen Flaschen gab, wobei auf deren Vorderseite ebenfalls Heiligenbilder klebten.
An den freien Stellen der Wände hingen Poster, die ich nur mit einem flüchtigen Blick streifte.
Es war eine bestimmte Ordnung vorhanden. Hier konnte sich auch ein Fremder zurechtfinden, aber ich wollte nichts durchwühlen. Für mich war der Sammler wichtiger als die gesammelten Sachen.
Ich drehte mich wieder um und wunderte mich, dass ich nur Edna sah und der Junge verschwunden war.
Die Frau kam mit ihrer Antwort meiner Frage zuvor. »Der Junge ist nach oben gegangen.«
»Hatte er einen bestimmten Grund?«
Sie lächelte. »Mein Gott, er ist hier zu Hause. Dort oben befindet sich zudem sein Zimmer.«
»Verstehe.«
»Wollen Sie hin?«
Ich runzelte die Stirn. »Schaden kann es wohl nicht, einen Blick in die obere Etage zu werfen.«
»Gut, dann gehen wir.«
Wir stiegen die enge Treppe hinauf. In der ersten Etage konnte ich soeben noch stehen, ohne den Kopf einziehen zu müssen.
Von Danny sahen wir nichts.
Aber wir hörten ihn.
Er sprach. Ob mit sich selbst oder einer anderen Person, das war nicht festzustellen.
Nur hörten wir, woher die Stimme kam. Eine Tür stand offen, und Edna erklärte mir, dass dahinter das Schlafzimmer lag.
Ich zögerte noch. »Wieso spricht der Junge?«
»Das weiß ich auch nicht.«
Ich wollte schon gehen, da hörte ich das Wort Grandpa. Und irgendwie schrillten in meinem Kopf die Alarmsirenen.
Bis zur Tür waren es nicht mehr als zwei lange Schritte. Ich zog sie ganz auf und warf einen ersten Blick in ein Schlafzimmer, das nur durch das Licht einer runden Nachttischleuchte erhellt wurde.
Ihr Schein reichte aus, um auch das Bett zu beleuchten, vor dem der Junge stand.
Im Bett selbst lag ein
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