Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
älterer Mann.
    »Mein Gott, das ist Herbert!« flüsterte Edna erschreckt…
    ***
    Ich war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, denn mir hatte es im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen. Ich kam mir vor wie gar nicht mehr anwesend und schüttelte den Kopf.
    »Ja, er ist es«, bekräftigte Edna Ferguson.
    »Genau!« sagte der Junge. »Das ist mein Grandpa.«
    Ich bewegte mich etwas zur Seite, um den Mann besser erkennen zu können. Er lag auf dem Rücken, hatte die Augen geöffnet und bewegte sich nicht, sodass mich seine Haltung an die eines Toten erinnerte. Es sah alles so normal aus, doch ich ging davon aus, dass hinter dieser Normalität schon etwas lauerte, das mir noch Probleme bereiten würde.
    Danny sagte: »Ich habe ihn hier im Bett liegend gefunden.«
    Edna legte eine Hand auf seine Schulter. »Ja, das glauben wir dir gern, mein Junge.«
    Ich bemerkte ihren fragenden Blick, der mir galt, und konnte zunächst nichts anderes tun, als die Schultern zu heben. Mir fiel auf, dass die Luft hier oben stand. Keines der beiden Fenster war geöffnet.
    Ich wandte mich an Danny. »Hast du denn mit deinem Großvater gesprochen?«
    »Ja – ja…«
    »Und? Was hat er gesagt?«
    »Nichts«, flüsterte Danny. »Er konnte wohl nicht sprechen.«
    »Hast du denn das Gefühl, dass er schläft?«
    In Dannys Blick las ich Verzweiflung. »Das weiß ich nicht. Wenn, dann schläft er sehr tief.« Er wurde nervös und trat von einem Fuß auf den anderen. »Und ich hab auch keinen Atem gehört. Ehrlich, das kann ich bezeugen.«
    »Okay, belassen wir es dabei.«
    »Was wollen Sie tun, John?« fragte Edna.
    Ich hatte mir schon einen Plan ausgedacht, ohne zu wissen, ob er erfolgreich sein würde. Mich störte die Haltung des alten Mannes, der sehr groß gewachsen war. Weißgraue lange Haare umhingen seinen Kopf. Das Gesicht war von einem harten Leben gezeichnet.
    Die Lippen lagen fest aufeinander. Seine Augen hatte er nicht geschlossen. Sie standen sogar recht weit offen, sodass ich seine hellblauen Pupillen betrachten konnte.
    Sah so ein Toter aus?
    Edna Ferguson spürte, dass ich gern allein in diesem Zimmer bleiben wollte. Sie zog sich mit dem Jungen bis zur Tür zurück und stellte von dort aus ihre Frage.
    »Ich habe ihn nicht atmen gehört, John. Sie etwa?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Ist er dann…?«
    Sie sprach nicht mehr weiter, weil sie von Danny unterbrochen wurde.
    »Nein, er ist nicht tot. Grandpa lebt. Wenn er tot wäre, hätte ich das bestimmt bemerkt. Er hat mir nur keine Antwort gegeben, das ist alles. Ansonsten lebt er noch.«
    So hundertprozentig überzeugt war ich nicht und startete den ersten Test. Ich strich mit der rechten Handfläche über sein Gesicht hinweg. Es hätte mich nicht überrascht, kalte Haut unter den Fingern zu spüren. Aber sie war nicht kalt. Zwar auch nicht besonders warm, aber kalt war sie nicht.
    Während der Berührung hatte ich ihn nicht aus den Augen gelassen. Mir war aufgefallen, dass er nicht einmal zusammengezuckt war. Aber er schlief nicht, und als tot wollte ich ihn auch nicht ansehen. Mit ihm stimmte etwas nicht.
    »Sie wissen auch nicht weiter, John, oder…?«
    »Das ist schon ungewöhnlich.«
    »Sollen wir ihn wecken?«
    Ich musste unwillkürlich lächeln, weil sie mir ein Stichwort gegeben hatte.
    »Ja, das können wir versuchen. Allerdings nicht auf die normale Art.«
    »Wie dann?«
    Ich drehte mich zu Edna Ferguson um. »Bitte, lassen Sie mich das auf meine Weise versuchen. Und ich möchte Sie weiterhin bitten, mich nicht zu stören. Was Sie jetzt sehen werden, wird Ihnen ungewöhnlich vorkommen, aber ich mache es nicht aus Spaß, denn es steckt etwas dahinter, Edna.«
    »Okay, Sie sind der Polizist.«
    Es war gut, dass sie so dachte, und lächelnd nickte ich ihr noch mal kurz zu.
    Auch Danny beobachtete mich, als ich an meinen Nacken griff und dort die schmale Silberkette zu fassen bekam. An ihr hing das Kreuz, und das zog ich in die Höhe.
    Es glitt an meiner Brust entlang, erreichte den Hemdausschnitt und wurde sichtbar.
    Ich nahm es in die Hand, nachdem ich die Kette über den Kopf gestreift hatte, und war sicher, eine leichte Erwärmung zu spüren. Von nun an stand für mich fest, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Das hier war ein Fall für mich.
    Edna hatte mich von der Seite her beobachtet und wohl auch mein Kreuz gesehen. Einen Kommentar gab sie nicht ab, ich hörte sie nur schwerer atmen.
    Was ich vorhatte, war schon Routine. Sehr oft

Weitere Kostenlose Bücher