Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1481 - Keine Chance für Raumfort Chohtash

Titel: 1481 - Keine Chance für Raumfort Chohtash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Frau beim Arm und zog sie mit sich. Der Schacht trug sie bis ins untere Drittel des Schiffes. Dort waren einige der Maschinenräume untergebracht. Geräuschvoll verrichteten Aggregate ihren Dienst - doch einer der metallenen Türme war lediglich Attrappe. Es handelte sich um ein Notkraftwerk.
    Loydel amüsierte sich über ihren verblüfften Gesichtsausdruck. Eine Tür führte mitten durch Rohre und Gestänge in den Kraftwerksblock. „Das da ist unsere Geheimkammer", erklärte er. „Immerhin sind wir oft mit gefährlichen Aufträgen unterwegs. Da braucht man einen Platz, den niemand finden kann."
    Vier Mitglieder der Besatzung verließen in fürchterlicher Aufmachung das Kraftwerk. „Und jetzt wir", sagte Loydel.
    Sie traten ein und machten es sich auf den Plastikstühlen bequem. Überall lagen Perücken, Sprays und zerrissene Kleider herum. Nur die echte Kleidung der Leute hing sauber auf Bügeln. Die Unordnung täuschte: Hier lagerte eine komplette Maskenausrüstung der Organisation WIDDER.
    Loydel ließ Constancca zusehen, wie er sich in einen Tramp verwandelte. Seine Haut erhielt braune Flecken, die Zähne bekamen angefaulte Stellen. Aus seinem kurzen, schwarzen Kraushaar wurde dichtes Gestrüpp, das schon lange keinen Kamm mehr gesehen hatte. „Loydel, du siehst furchtbar aus."
    Er grinste. „Warte nur, was ich jetzt aus dir mache!"
    Constancca legte widerstrebend ihre Kleider ab. Mit aller Sorgfalt suchte Loydel ihr eine speckige, schreiend bunte Kombination aus, die nicht paßte. Dazu kam eine abgeschabte Armbanduhr. In den Taschen steckte Monteurswerkzeug, und tief in den Fasern war ein Hauch von billigem Fusel haftengeblieben. „Gut. Die Kleidung paßt."
    „Mist!" fluchte sie. „Das Ding zwickt an allen Ecken und Enden."
    „Also genau das Richtige!" strahlte er. „Nicht wahr? Und jetzt zu deinem Gesicht..."
    „Niemals!" Constancca stand plötzlich stocksteif von ihrem Stuhl. „Mein Gesicht rührst du nichtan!"
    „Hm." Er stellte sich unschlüssig vor sie hin und überlegte. „Dann eben die Haare." Ihren Widerspruch erstickte er mit einer resoluten Handbewegung. „Jetzt kannst du keine Rückzieher mehr machen, Constancca. Mitgefangen, mitgehangen."
    „Ich muß verrückt gewesen sein", meinte sie gequält. „Total verrückt."
    Loydel lachte und sagte: „Keine Angst um deine Frisur. Die wächst bald wieder."
    Er nahm eine Schere und griff sich die längsten Strähnen ihres wunderschönen Haares. Irgendwie tat es ihm fast weh, was er tun mußte. Der Vorgang dauerte nur zwei Minuten. Am Ende sah sie aus wie eine zerrupfte Katze. „Ich sehe schrecklich aus, Loydel", klagte sie nach einem Blick in den Spiegel. „Stimmt." Er grinste und zeigte ihr voller Stolz die faulen Zähne.
    Glück Das Wummern des Metagravs verstummte. Die ARCHIBALD fiel zum ersten Orientierungsmanöver in den Normalraum zurück. Um nicht aufzufallen, hatte er eine gängige Route gewählt. Sie mußten in der Masse der Schiffe untertauchen, um sich dann - im richtigen Augenblick - abzusetzen. „Ortung?" fragte er gespannt. „Sind Schiffe der Cantaro in der Nähe?"
    „Positiv!" kam die Meldung aus der Ortungszentrale. „Drei Raumer Typ Ewigkeitsschiff."
    „Verdammt!" Sie waren in eine Großrazzia geraten. Jetzt beglückwünschte sich Loydel, daß er die Operation Maske angeordnet hatte. Mit einem raschen Blick vergewisserte er sich, daß alle Masken einen authentischen Eindruck vermittelten.
    Aber was sollte schon passieren?
    Seit den Sendungen des Friedenssprechers waren kaum noch Cantaro persönlich im Einsatz. Roboter erledigten ihre Arbeit. Und Roboter waren leichter hinters Licht zu fuhren. „Eine Funknachricht läuft ein", sagte Finnek Strabo ungerührt. „Wir sollen hinter den übrigen Schiffen in eine Warteschleife gehen."
    „Worauf wartest du noch?" rief Loydel nervös. „Dann tue das gefälligst!"
    Strabo leitete das entsprechende Manöver ein. Indessen starrte Loydel auf den Bildschirm. Ein greller Fleck zeigte die Position der nächsten Sonne an. HDOP-86z2 war ein galaktisches Leuchtfeuer, denn ihre Position ließ sich auf mehr als fünftausend Lichtjahre Entfernung exakt anmessen.
    Die Schiffe der Cantaro erschienen auf dem Schirm als winzige, grellrote Symbolflecken. Dahinter kreiste die Schleife der übrigen Einheiten.
    Zwei Stunden wartete Loydel und seine Leute; dann kam die Reihe an sie. Eines der Ewigkeitsschiffe manövrierte sich bis in hundert Meter Entfernung heran. Aktive Tasterimpulse

Weitere Kostenlose Bücher