1481 - Keine Chance für Raumfort Chohtash
nachzudenken. „Es gibt nur eines, wovon wir ausgehen können", überlegte Adams laut. „Jedes erfolgreiche Suchschiff gerät automatisch in die Gewalt des Gegners. Zumindest die Leute müssen aber befreit werden. Also brauchen wir etwas, womit wir die Forts von innen knacken können. Eine Art funfte Kolonne. Wer von uns ist imstande, sich diesen Festungen unverdächtig zu nähern?"
Zuerst hatte Rhodan im Brustton der Überzeugung mit niemand antworten wollen; doch dann erkannte er die Idee. „Das ist genial, Homer."
„Mein Kompliment", pflichtete Sato Ambush bei. „Ich war sicher, daß wir einen Weg finden würden. Soviel haben meine pararealistischen Studien ergeben."
Rhodan verstand nichts von parallelen Möglichkeiten und Realitätsgradienten - und Homer G. Adams ebensowenig. „Ich schlage vor, Sato, daß du zu den Cantaro gehst", sagte er. „Keiner hat mehr Kontakt zu ihnen als du. In Ordnung?"
„Ja, Perry. Ich werde die Verhandlungen führen."
Ambush traf Quaroch, den vergleichsweise riesigen Droiden, auf dem Korridor.
Manche Leute warfen ihnen mißtrauische Blicke zu. Noch hatte sich keiner der Widder daran gewöhnt, einen Cantaro auf Heleios frei herumlaufen zu sehen. Besonders nicht in der augenblicklichen Situation, da die Beherrscher der Milchstraße eine Treibjagd sondergleichen veranstalteten.
Ein paar Leute rotteten sich am Ende des Ganges zusammen. Sie starrten ungehalten herüber, und es wurden immer mehr.
Eilig drängte Ambush den Droiden in einen angrenzenden Konferenzraum. Hier waren sie vor den Blicken der Leute geschützt. „Ich grüße dich, Quaroch."
„Ich grüße dich ebenfalls", gab der Cantaro zurück. Sein Tonfall klang distanziert. Aber so war es immer. Man mußte schon froh sein, daß die Cantaro so häufig Interkosmo sprachen. Ihr eigenes Idiom, das Cantarische, bestand aus bellenden Geräuschen.
Menschen konnten es nicht erlernen.
Quaroch setzte sich ihrn gegenüber an den Tisch. „Worum geht es?" wollte er wissen.
Ambush kam sofort zur Sache. „Ihr wißt, daß wir Scoutschiffe losgeschickt haben. Wir rechnen damit, daß sie in nächster Zukunft fündig werden."
„Die Schiffe haben keine Chance.
Wer in Ortungsreichweite eines Forts ist, gerät auch in Reichweite der Waffen."
„Richtig", gab der kleine Pararealist zurück. „Aber wir haben Kenntnis von einem Befehl des Supremkommandos. Demnach werden alle Galaktiker, die unter sonderbaren Umständen in Gefangenschaft geraten, später verhört."
„Was sind das für Umstände?
*
„Wir wissen es nicht", gab Ambush zurück. „Aber wir gehen davon aus, daß die Entdeckung eines solchen Forts auf jeden Fall dazu gehört."
„Das erscheint logisch."
„Mit anderen Worten: Wir können das entdeckte Fort nicht einfach angreifen. Mit großer Wahrscheinlichkeit töten wir dabei unsere eigenen Leute..."
„Wenn es überhaupt gelänge!"
„Genau. Daher brauchen wir ein unverdächtiges Enterkommando. Unseren Plänen nach soll dieses Kommando aus Cantaro bestehen."
Eine kleine, von Spannung erfüllte Pause entstand.
Dann fragte Quaroch: „Woher wollt ihr diese Cantaro bekommen?"
„Uns stehen nur sechs Droiden zur Verfügung, die frei von ihren Ortonatoren sind. Du und deine fünf Gefährten."
„Wir werden es nicht tun. Es wäre Selbstmord."
„Nein!" antwortete Ambush heftig.
Fast schien es, als schrecke Quaroch vor diesem resoluten Tonfall zurück. „Wir sind sicher, daß ihr mit dem Leben davonkommt!"
„Unmöglich..Wir tun es nicht."
„Hör zu, Quaroch... Wir haben euer Leben gerettet. Dafür schuldet ihr uns mehr als diesen einen Gefallen. Denkt darüber nach - und bedenkt, daß ihr euch verpflichtet habt."
Quaroch gab mindestens eine Minute lang keine Antwort. „Ich werde... mit den anderen darüber nachdenken."
Ambush atmete auf und verneigte sich leicht. „Aber beeilt euch", sagte er.
Zwanzig Stunden später hatten die Cantaro ihre Entscheidung getroffen.
Quaroch, Khebikto, Sunitch, Levkvurn und Nemtakk gaben bekannt, daß sie die Bitte der Widder akzeptierten. Für den Ernstfall standen sie jederzeit bereit.
Nur Shambakh, der letzte der befreiten Droiden, weigerte sich noch.
Rhodan kümmerte sich nicht darum; diese Aufgabe oblag Sato Ambush. An fünf Freiwilligen hatten sie ohnehin genug.
Der Hilferuf traf nur drei Stunden später ein.
Rhodan erhielt die Nachricht, als er gerade unter der Naßzelle stand. Er trocknete sich oberflächlich ab, zog eine Kombination über und
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