1481 - Keine Chance für Raumfort Chohtash
was hat das damit zu tun?"
Loydel lachte. „Eine ganze Menge ... Die Cantaro haben einen Fehler gemacht. Sie haben mir meine Nakkenfalle gelassen."
Constancca bekam große Augen. „Nakkenfalle? Was zum Teufel soll das denn sein?"
Er hielt triumphierend den Holowürfel in die Höhe. „Dieses Ding hier natürlich. Als wir erfahren haben, daß sich hin und wieder Nakken in den Forts aufhalten, hat es bei mir geklingelt."
„Spinnst du jetzt völlig?" Die Chirurgin schüttelte ratlos den Kopf. „Was ist mit dir, Loydel? Du kannst mit diesem Würfel keinen Nakken fangen.
Höchstens zum Lachen bringen."
„So was Ähnliches hab' ich vor."
Am nächsten Tag ließ der Kommandant ihn zum Verhör holen. Loydel war froh, daß er zumindest für kurze Zeit aus dem Gefangnis herauskam.
Zu ihren Masken gehörte auch entsprechender Gestank - fast vierzig zusammengepferchte Personen produzierten nicht gerade Frischluft.
Einer der untergeordneten Cantaro holte ihn ab. Er trug keine sichtbare Waffe bei sich. Aber die Droiden waren lebende Kampfmaschinen, und Loydel wäre bei einem Fluchtversuch keine zehn Meter weit gekommen.
Diesmal bekam er relativ normale Sektionen des Forts zu sehen. Hier herrschte nicht die Atmosphäre einer chemischen Fabrik, sondern alles sah aus wie in gewöhnlichen Raumstationen.
Der Cantaro führte ihn in einen Raum im Randbereich des Forts. Von hier aus war durch ein Luk aus Panzerplast die oberste Ebene sichtbar.
Ein Terminal und zwei Sessel bildeten die einzigen Einrichtungsgegenstände.
Loydel setzte sich.
Bald verließ der Cantaro den Raum, und kurz darauf traf der Kommandant ein. Seine kantigen Gesichtszüge verrieten keinerlei Emotion. Er nahm Loydel gegenüber Platz. „Wie kommt ihr hierher?" begann übergangslos das Verhör.
Loydel hatte sich auf alle Fragen vorbereitet. „Unser Schiff war ein altersschwacher Handelsraumer. Solche Einheiten sind nicht mehr konkurrenzfähig. Daher müssen wir die Welten anfliegen, die am äußersten Rand der Galaxis liegen."
„Ihr habt den Kurs verfehlt."
„Ja. Der Navigationssyntron war ausgefallen."
Ein paar Sekunden lang schwieg der Cantaro. „Ich kann das nicht nachprüfen. Vielleicht sagst du die Wahrheit Weshalb seid ihr bei Choktash aufgetaucht?"
„Choktash?"
„Der Name des Forts", sagte der Droide unwillig. „Weiter? Beantworte meine Frage!"
„Wir haben das Fort nicht absichtlich angeflogen, das sagte ich schon."
„Wie du willst. Du und deine Leute, ihr werdet dem Supremkommando überstellt. Richtet euch auf eine Wartezeit ein. Choktash hat keine eigenen Raumfahrzeuge zur Verfügung. Wir warten den nächsten Versorgungsflug ab."
Das war eine interessante Information, dachte Loydel. Vielleicht rettete sie ihnen das Leben. Der Kommandant hatte bestätigt, daß bis zum Abtransport noch einige Zeit verstreichen mußte - die Gelegenheit für Adams und Rhodan, sie zu befreien.
Dennoch gab es eine drängendere Frage. „Wir haben keine Nahrung mehr", sagte Loydel. „Wir bitten darum, daß uns Konzentrate zur Verfügung gestellt werden."
„Von mir aus könntet ihr verhungern", antwortete der Kommandant. „Ihr Händler seid nichts wert. Aber meine Befehle sind eindeutig. Bis zur Überstellung werdet ihr versorgt. Und nun verschwinde."
Loydel stand hastig auf, bevor es sich der Kommandant doch noch anders überlegte. Draußen wartete schon der untergeordnete Droide.
*
Loydel starrte lange tatenlos hinaus auf den Korridor. In viertelstündigem Rhythmus wurde an der Decke ein Lorenzug entlanggefahren. Manchmal erkannte er, daß die Behälter nicht gefüllt waren, andere Male erhaschte er nur einen Blick auf unbekannte Aggregate.
Immerhin beherbergte das Fort vier Chronopulsprojektoren - und ein solches Gerät hatte kein Widder jemals zu Gesicht bekommen. Choktash barg noch viele Überraschungen.
Die Temperatur stieg weiter an.
Alle fünfunddreißig Besatzungsmitglieder schwitzten stark. Die Flüssigkeitsvorräte in den Kombinationen waren bald aufgebraucht. Zwei Stunden später ließ der Kommandant Nachschub bringen: Ein Cantaro dirigierte einen großen Antigravcontainer durch die Glastür. „An die Wand!" befahl er. „Alle."
Sie folgten dem Befehl. Der Cantarö sah sie mißtrauisch an, zählte durch und verließ den Raum wieder. Unverzüglich nahmen Loydel und Finnek Strabo den Inhalt unter die Lupe. Es war, wie der Kommandant versprochen hatte: Wasser und Konzentrate, ausreichend für mindestens zwei Wochen.
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