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1482 - Clarissas Sündenfall

1482 - Clarissas Sündenfall

Titel: 1482 - Clarissas Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die schwere Tür öffnen, ohne den Kopf von der Klappe wegzunehmen.
    Der Bärtige wartete, bis die Tür offen war. Erst dann gab er seinen Leuten ein Zeichen.
    Die zwei Rocker packten den Verletzten und schleppten ihn ins Haus. Sie sagten dabei kein Wort. Auch die Helme behielten sie auf den Köpfen, sodass sie aussahen wie Fremdlinge von einem anderen Stern, die der Erde einen Besuch abstatteten.
    Der Anführer kümmerte sich um die Oberin. »Wohin können wir unseren Freund bringen?«
    Die Oberin hatte sich inzwischen mit der neuen Lage abgefunden und entsprechende Entscheidungen getroffen. »Es gibt hier einen Gästeraum. Da kann er liegen.«
    »Wo?«
    »Folgen Sie mir.«
    Der Anführer gab seinen Leuten einen Wink. Es waren bei ihnen keine Waffen mehr offen zu sehen, trotzdem fühlte sich Angela alles andere als wohl in ihrer Haut. Sie hielt die Lippen fest zusammengepresst. Ihr Blick war starr nach vorn gerichtet. Sie hatte es auch geschafft, das Zittern zu unterdrücken.
    Sie betrat einen Flur, an dessen Seite sich kleine Fenster befanden.
    Sie passierten einige Türen. Dahinter lagen die Räume, in denen die Vorräte aufbewahrt wurden. Aber auch Waschmittel und Putzgeräte, sowie Werkzeuge und Geräte für den Garten.
    Vier Rocker und eine Nonne.
    So sah das offizielle Bild aus. Aber das stimmte nicht so ganz, denn es gab noch eine sechste Person, die sich völlig still verhalten hatte und sich auch weiterhin an ihrem Platz in der Dunkelheit nahe der Treppe aufhielt. Sie sagte nichts. Ihr Atmen war so gut wie nicht zu hören, doch sie beobachtete die kleine Gruppe sehr genau. Und als diese über den Flur verschwand, bewegte sich auch Clarissa. In ihren Augen hatte sich ein kaltes Leuchten festgesetzt, das auf etwas Bestimmtes hindeutete.
    Erst als sie sicher war, nicht mehr gesehen zu werden, huschte sie aus ihrer Deckung und lief leise die breiten Stufen der Treppe hinauf, um zu ihrem Zimmer zu gelangen.
    Unterdessen hatte die Oberin die Tür geöffnet. Der bärtige Anführer hielt sie zurück, als sie das Zimmer betreten wollte.
    »Das mache ich!«
    »Bitte. Wie Sie wollen.«
    Der Rocker schob sich über die Schwelle. Er entspannte sich schnell, als er einen Blick in das leere und sehr saubere Zimmer warf, in dem die Einrichtung aus einem Bett, einem Schrank, einem Stuhl und einem Waschbecken bestand.
    »Ihr könnt kommen.«
    Der Verletzte wurde in das Zimmer getragen. Auch die Oberin betrat es. Der Anführer hatte nichts dagegen einzuwenden, und er schaute zu, wie der Rocker auf das Bett gelegt wurde. Jetzt gab der Verletzte zum ersten Mal einen Laut von sich. Aus seinem Mund drang ein leises Stöhnen.
    Man richtete ihn auf, um ihn von der Jacke zu befreien.
    Erst jetzt sah die Oberin das Blut, das die linke Hälfte seines Körpers in Hüfthöhe bedeckte. Die Wunde war nicht zu sehen, weil das Blut sie überschwemmt hatte. Auf der Oberfläche lag bereits eine Kruste, die aufplatzen konnte, wenn sich der Mann zu heftig bewegte.
    Der Anführer hatte seinen Helm abgenommen. Auf dem Kopf wuchsen nur wenige Haare. Den dunklen Rest hatte er zu zwei Strähnen geflochten, die in seinen Nacken hingen. Über dem feuchten Mund fielen die Knollennase und die kleinen Glitzeraugen auf.
    Nachdem sich der Anführer von seinem Helm befreit hatte, taten es ihm die anderen beiden Rocker nach.
    Einer von ihnen hatte die Haare sehr blond gefärbt und auch kurz geschnitten. Erst auf den zweiten Blick sah die Oberin, dass es sich dabei um eine junge Frau handelte. In ihrem Gesicht bewegte sich nichts. Es sah aus wie geschnitzt.
    Auch der letzte Rocker befreite sich von seinem Helm. Auf seiner Stirn prangte eine Tätowierung. Sie zeigte das aufgerissene Maul eines Kampfhundes. Haare wuchsen auf seinem Kopf nicht, dafür um seine Wangen herum, wobei die Farbe nicht zu identifizieren war.
    »Alles klar?« fragte der Anführer.
    Die Oberin hob die Schultern.
    »Ich heiße übrigens Elton. Die Blondy ist Ginny, und die Glatze kannst du mit Wesley anreden. Der auf dem Bett wird Oddie genannt.«
    »Und?«
    »Wie heißt du?«
    »Angela.«
    Elton lachte kratzig auf. »Angela, der Engel.« Er musterte die Oberin. »Ja, das passt zum Kloster, ehrlich.« Er nickte. »Du siehst auch aus wie eine Angela.«
    Die Oberin verbiss sich eine Antwort auf diese Bemerkung. Sie hatte sich so weit gefangen, dass sie wieder normale Fragen stellen konnte. »Und wie geht es weiter?«
    Elton grinste. »Wir bleiben erst mal hier. Wir werden später unsere

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