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1482 - Clarissas Sündenfall

1482 - Clarissas Sündenfall

Titel: 1482 - Clarissas Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angst in ihrem Blick bemerkt.
    »Das wäre für uns nicht gut.«
    »Aber ich bin sehr beschäftigt.«
    »Geht es um die Rocker?« fragte Jane.
    Sie sah nicht, dass die Schwester zusammenschrak, das fiel nur mir auf, und es war leicht, auf gewisse Dinge zu schließen. Die Nonnen schienen die Rocker nicht freiwillig aufgenommen zu haben, und wenn ich mir das Gesicht in der Luke so anschaute, konnte man durchaus zu der Erkenntnis kommen, dass die Frau unter Druck stand.
    »Wer sind Sie?« fragte ich.
    »Mein Name ist Schwester Angela. Ich bin hier die Oberin.«
    »Dann können Sie ja bestimmen, was passiert.«
    »Im Prinzip schon.«
    »Und warum lassen Sie uns nicht hinein?«
    Sie wand sich wie der Wurm am Angelhaken. »Es ist wirklich nicht der beste Zeitpunkt. Das müssen Sie verstehen und…«
    Sie zu unterbrechen war nicht höflich, aber ich tat es. »Sie haben Angst, nicht wahr?«
    Die Oberin sagte nichts, war aber nach meiner Frage zusammengezuckt.
    »Stimmt es?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Hängt es mit den Rockern zusammen?«
    Sie schloss die Augen. Sekunden verstrichen, dann sagte sie: »Wir sind als Menschen gezwungen, einem anderen Hilfe zu leisten, wenn er sich in Not befindet.«
    »Also auch den Rockern?«
    »Ja.«
    »Inwiefern leisten Sie ihnen Hilfe?«
    »Einer von ihnen ist verletzt. Er muss zu einem Arzt. Ich konnte ihm nur einen Notverband anlegen und kann nur hoffen, dass sie bald wieder fahren.«
    »Hat der Verletzte Fieber?« fragte Jane.
    »Ja, er glüht und fantasiert. Ich denke, dass es ihm nicht besonders geht.« Sie schluckte. »Wenn diese Menschen nun merken, dass ich die Polizei ins Haus gelassen habe, dann weiß ich nicht, wie sie sich verhalten werden.«
    »Sie brauchen ja nichts zu sagen. Wir sind einfach nur Besucher, die vom Bistum geschickt worden sind, um uns im Kloster umzuschauen. Wobei es um finanzielle Hilfe für Sie geht. Ich denke, dass sie diese Ausrede schlucken werden.«
    Die Oberin überlegte. »Ja«, sagte sie dann, »so könnte es gehen. Vielleicht ist es auch ganz gut, wenn Sie bei uns sind. Ich sehe diese Menschen als unberechenbar an.«
    »Das sind sie oft.«
    »Warten Sie, ich öffne Ihnen die Tür.«
    Die Klappe wurde wieder geschlossen. Jane und ich erhielten Gelegenheit, uns gegenseitig anzuschauen, und ich sah, wie die Detektivin die Stirn runzelte.
    »Wir haben auch immer Pech, verdammt. Das kann sogar doppelten Ärger geben.«
    Ich gab ihr recht. »Jedenfalls werden wir unseren Beruf auf keinen Fall verraten.«
    »Das denke ich auch.«
    Die Tür öffnete sich. Sie wurde nach innen gezogen, und wir schauten uns die Oberin zum ersten Mal vom Kopf bis zu den Füßen an.
    Sie war nicht sehr groß. Ihre Tracht sah aus wie ein zu weiter Mantel, der aus dunklem Stoff bestand. Nur um den Hals herum befand sich ein heller Kragen, aber drei Viertel des Kopfes wurden von der dunklen Haube verdeckt, sodass nur ihr Gesicht freilag, aus dem sie uns aus dunklen Augen anschaute. Obwohl das Gesicht so gut wie keine Falten aufwies, sahen wir ihr an, dass sie schon seit einigen Jahrzehnten lebte und eben die Reife besaß, um ein Kloster zu leiten.
    Jane schloss die Tür. Ich hatte mich eigentlich nach einer bestimmten Nonne erkundigen wollen, aber der Besuch der Rocker stand jetzt für mich im Vordergrund, und so galt meine erste Frage ihnen.
    »Wo haben Sie Ihre Besucher untergebracht?«
    Die Oberin hob die Hand und deutete in eine bestimmte Richtung.
    »Wir haben ein paar Gästezimmer.«
    »Aha.« Mir war das Blut an ihrer Hand aufgefallen. Ich wies sie darauf hin.
    »Ach Gott, das stammt von dem Verletzten.« Sie hob die Schultern. »Ich habe vergessen, es abzuwaschen.«
    »Befinden sich die Rocker alle zusammen in einem Zimmer?« erkundigte ich mich.
    »Ja, und ich weiß auch nicht, wie lange sie noch bleiben werden. Hoffentlich nicht die ganz Nacht über. Es wird wohl darauf ankommen, wie es ihrem verletzten Kumpan geht.«
    »Ja, das könnte sein.«
    Wir bemerkten die erneute Unruhe bei der Oberin, die sich nicht recht traute, etwas zu sagen. Jane erkundigte sich nach dem Grund ihrer Unruhe.
    Mit leiser Stimme sagte die Oberin: »Man wird mich vermissen, denke ich. Ich muss wieder zurück.«
    »Und wann können wir reden?« fragte ich.
    Die Antwort gab nicht die Oberin, sondern ein Mann, der uns gehört hatte.
    »Das kannst du dir von der Backe schminken, Meister. Wer hier mit wem redete, das bestimme ich.«
    Der Ton reichte uns. Wir wussten, auf was wir uns einzustellen hatten,

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