1483 - Der Hollywood-Vampir
die Schultern und sprach davon, dass er nicht verstand, dass niemand abhob.
»Gibt es einen Hinterausgang?« fragte ich.
»Schon. Aber den habe ich bereits abgeschlossen. Er ist am Abend und in der Nacht immer versperrt.« Sein Gesicht zeigte einen zerknirschten Ausdruck. Er hätte uns gern geholfen, das war ihm anzusehen, aber der Ausdruck verschwand blitzartig aus seinem Gesicht, als er den Kopf leicht nach links drehte. So konnte er zu den beiden Fahrstühlen schauen, bei denen sich eine Tür geöffnet hatte.
»He, da ist sie ja.«
Wir drehten uns um. Eine kleine dunkelhaarige Frau verließ den Lift. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug. Ihr rotes Top unter der Jacke fiel auf, weil es von der gleichen Farbe war wie die Handtasche.
»He, Carol, kommen Sie bitte.«
Die junge Frau stoppte ihre schnellen Schritte. Wenig später wusste sie, wer wir waren, und wir sahen auch, dass sich ihre Augen vor Schreck weit öffneten.
»Keine Angst«, sagte Abe Douglas, »es geht nicht um Sie. Wir wollten zu Ihrem Chef.«
»Und?«
»Wir hätten ihn gern gesprochen.«
»Oh.« Carol Mancini blies ihre Wangen auf. »Da haben Sie Pech gehabt. Robert ist nicht mehr im Haus.«
»Hat er Feierabend?«
»Ja – oder nein.« Sie lachte. »Einer wie er ist immer im Job. Er ist heute recht früh gegangen, obwohl wir länger bleiben wollten. Da musste noch eine Abrechnung gemacht werden. Naja, ich bin geblieben. Robert musste weg, nachdem er den Anruf erhalten hat.«
»Wer rief ihn denn an?«
Carol schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Das Gespräch erreichte ihn auf seiner privaten Leitung. Danach war er wie verwandelt. Erst blass, dann lief er rot an.« Sie lachte. »Ja, so war es, und dann hatte er es plötzlich sehr eilig.«
»Und er hat Ihnen nicht gesagt, wohin er so plötzlich gegangen ist?« fragte ich.
»Genau, Mr. Sinclair.«
»Hat er sonst noch etwas gesagt?«
»Ja, das hat er. Robert wollte sich bei mir melden. Das ist alles gewesen.«
Wir wussten, dass uns die junge Frau nicht belogen hatte. Das hatten wir ihr angesehen. Carol Mancini stand jetzt unsicher vor uns.
Sie schien nicht zu wissen, wie sie sich verhalten sollte, bis Abe Douglas es merkte und ihr noch eine Frage stellte.
»Können Sie sich denn vorstellen, wohin Ihr Chef so plötzlich gegangen ist?«
»Ich glaube nicht.«
»Hat es etwas mit seinem Beruf zu tun gehabt?«
»Das weiß ich nicht. Es ist alles sehr seltsam gewesen.« Sie lächelte schief. »Ich weiß es nicht, aber er ist doch recht bleich nach dem Anruf gewesen.«
Abe Douglas bedankte sich, und Carol Mancini war froh, dass sie gehen konnte. Trotzdem musste sie noch eine Frage loswerden.
»Glauben Sie, dass etwas passiert ist?«
»Das werden wir sehen.«
Carol ließ nicht locker. »Da ist so viel Seltsames geschehen seit dieser Feier. Zwei junge Leute aus der Filmcrew sind verschwunden, und die alte Kate Rome ist auch nicht wieder aufgetaucht.« Carol schüttelte den Kopf. »Bisher kann sich auch niemand das Verschwinden dieser Gestalt im Sarg erklären. Das ist einfach unbegreifbar. Mein Chef ist in den letzten Tagen ziemlich nachdenklich gewesen. Ich habe keine Informationen bekommen und habe auch nicht gefragt.«
»Das können wir verstehen. Zunächst mal danke.«
»Gern geschehen.« Carol Mancini verschwand endgültig, und wir standen ziemlich belämmert da. Das war kein gutes Gespräch gewesen, aber wir hatten zumindest erfahren, dass der Produzent sehr plötzlich das Haus verlassen hatte.
»Wenn ich noch etwas für Sie tun kann«, meldete sich der Uniformierte, »dann lassen Sie es mich wissen.«
»Nein«, erwiderte Abe Douglas, »im Moment nicht. Wir kommen schon allein zurecht.«
»Gut.«
Der Besuch hier war ein Reinfall gewesen. Aber wir wussten jetzt Bescheid, dass Robert F. Taylor in diesem Fall eine wichtige Rolle spielte. Es wäre wirklich wichtig gewesen, wenn wir den Namen des geheimnisvollen Anrufers erfahren hätten.
»Er ist nervös gewesen, John, als er so plötzlich seinen Arbeitsplatz verließ. Und das hing mit dem Anruf zusammen.«
»Kein Widerspruch.«
»Aber wer kann ihn angerufen haben?«
»Sollen wir raten?«
»Das müssen wir.«
»Armando Diaz«, sagte ich.
Abe Douglas blieb die Luft weg. Dann nickte er.
»Es ist zu befürchten, und er wird ihn zu sich gelockt haben, um sein Blut zu trinken. Das hört sich alles logisch an. Jetzt müssen wir Diaz nur finden, und die Sache ist geritzt.«
»Und wo?«
Douglas hob die Schultern. »Da gibt
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