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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehrmals, glaube ich. Aber das hat ihn nicht gestört. Er ist einfach weiter gerannt. Ja, er lief weiter. Als wäre nichts geschehen. Er rannte vom Spielplatz, und wo er letztendlich hin verschwunden ist, das weiß ich nicht. Es ist dunkel genug, um sich irgendwo verstecken zu können. Aber ein Phänomen ist das schon.«
    Mike Nichols schaute mich erwartungsvoll an. Er rechnete wohl damit, dass ich ihn auslachen würde. Genau das tat ich nicht. Ich blieb still.
    Neben mir stand Rosy Keller. Sie atmete sehr schwer. Wie jemand, der mit einem Problem zu kämpfen hatte.
    »Das ist natürlich ein Phänomen«, gab ich zu.
    »Und ich bin sicher, dass ich ihn nicht verfehlt habe, verdammt noch mal. Dass er plötzlich weglief, ist für mich ein verdammtes Rätsel.«
    »So ist er eben«, flüsterte Rosy Keller. »Ein Gespenst mit Körper.«
    Ich ging nicht näher darauf ein. Zudem wurden wir durch das Heulen von Sirenen gestört. Polizei und Notarzt waren unterwegs.
    Ich kümmerte mich um den Verletzten. Er wimmerte nicht mehr und war bewusstlos geworden. Ich sah, dass die Wunde verdammt tief war. Ob er seinen linken Arm behalten konnte, musste ein Fachmann entscheiden.
    Der zweite Typ hatte sich inzwischen neben ihn auf den kalten Boden gehockt. Er starrte blicklos ins Leere. Nur manchmal zuckte er zusammen.
    Nichols sprach ihn an. Er bekam keine Antwort. Der Schock war einfach zu groß.
    Rosy Keller wollte von mir wissen, wie es weiterging. Ich vertröstete sie auf später. Zuerst musste ich den Kollegen einige Erklärungen geben. Damit gab sich die Archäologin zunächst zufrieden.
    Es dauerte nicht mehr lange, da war der Spielplatz in helles Licht getaucht. Der Arzt kümmerte sich um den Schwerverletzten.
    Mike Nichols kannte die Kollegen. Er sorgte dafür, dass dem Unverletzten Handschellen angelegt wurden. Man würde ihn abführen und verhören.
    Seine Taten waren nicht meine Sache. Mir ging es um die geheimnisvolle Gestalt, die von drei Zeugen gesehen worden und trotz der Kugeleinschläge verschwunden war.
    Auch darauf wurde ich angesprochen, war aber nicht in der Lage, eine Erklärung darüber abzugeben. Ich musste mich ebenfalls mit dem zufrieden geben, was Mike Nichols gesehen hatte.
    Er trat dann auch an Rosy Keller und mich heran. Besorgt schaute er uns an und sagte dabei: »Ein Problem ist gelöst. Aber ich weiß nicht, wie das zweite aussieht. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das ist nicht zu fassen und auch nicht zu erklären. Ich habe das Gefühl, als wäre das alles gar nicht passiert.«
    Ich lächelte ihn an. »Machen Sie sich darum mal keine Gedanken, Kollege. Das bringen wir schon wieder in die Reihe.«
    »Sie?«
    »Ich werde es zumindest versuchen.«
    »Bringt uns das denn weiter?«
    »Mal schauen.«
    Nichols merkte, dass ich nicht gesprächig war, und zog sich zurück.
    Als er außer Hörweite war, sprach mich die Archäologin an.
    »Was sollen wir tun? Wie geht es jetzt weiter?«
    »Keine Sorge, Mrs. Keller, ich lasse Sie nicht allein.«
    »Okay.« Sie schaute mich nicht an. »Das ist auch gut so, denn ich habe Angst.«
    »Das ist verständlich.«
    Meine Antwort war nicht nur einfach so dahingesagt. Ich dachte nicht daran, den Rückzug anzutreten. Auf der Herfahrt war ich noch skeptisch gewesen, aber die Vorgänge hier hatten mich anders denken lassen. Es gab diese verdammte Gestalt, und ich wollte hinter ihr Geheimnis kommen.
    »Kennen Sie den Kollegen Nichols näher?« wollte ich von Rosy Keller wissen.
    »Nein, nur vom Namen und vom Ansehen. Gesprochen habe ich mit ihm noch nie. Das ist bisher auch nicht nötig gewesen.«
    »Wohnt er hier?«
    »Ein paar Straßen weiter.«
    »Okay.«
    Die Archäologin zuckte leicht zusammen, und die nächste Frage flüsterte sie.
    »Glauben Sie denn, dass er irgendetwas mit dem Fall zu tun hat?«
    »Bestimmt nicht. Ich hatte mich nur darüber gewundert, dass er privat unterwegs war.«
    »Und zu Recht. Es hat in der letzten Zeit sehr viele Überfälle in der Gegend gegeben. Das haben alle gewusst, und ich muss Ihnen auch sagen, dass die Leute hier unter einer großen Angst litten. Das hört wohl jetzt auf.« Rosy Keller schüttelte den Kopf und rückte ihre Brille zurecht. »Dass ein anderes Phänomen aufgetaucht ist, damit hat wohl niemand gerechnet, und ich sehe keinen Sinn darin. Sie, Mr. Sinclair?«
    »Noch nicht.«
    Rosy Keller stutzte. »Aber Sie könnten sich vorstellen, einen Sinn darin zu sehen?«
    »Ja, das schon. Es geschieht nichts, ohne dass ein Motiv

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