Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik

Titel: 1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unsicher, denn ich spürte, daß irgend etwas außerhalb meines Verantwortungsbereichs geschah, worauf ich keinen Einfluß hatte.
    Ich blickte Yrmakarem an, aber sie wich mir aus. Sie ging zu einer Schalttafel und ließ die undurchsichtige Wand aus Formenergie verschwinden, die uns vom Nebenraum trennte. Ich sah den Baalol-700. Er saß in einem Gehäuse aus Formenergie wie in einem Sessel. Er stammte aus dem laufenden Programm und sah völlig normal aus. Er war also 1,93 mgroß, extrem schlank, hatte schneeweißes Haar, einen gelblichen Teint, taubengraue Augen und den ausladenden Hinterkopf, der mir so mißfiel. „Ich habe ihm gesagt, er soll den Fisch hypnotisieren und beruhigen", erklärte mir meine Frau. „Eine einfache Aufgabe also", bemerkte Taphon in seiner freundlichen Art. Er schien die Spannung zwischen Yrmakarem und mir zu spüren und wollte sie offenbar abmildern. „Genau", stimmte Yrmakarem zu. „Er müßte sie leicht bewältigen können."
    Dagegen war nichts zu sagen. Sie hatte recht. Die Aufgabe war eigentlich schon zu einfach für ihn. Der Schleierwal war nur ein Tier. Er sollte ihm weit überlegen sein.
    Ich trat näher.
    Der Baalol-700er schwebte ein wenig seitlich von dem Bassin, in dem sich der Fisch befand. Er brauchte keine Angst zu haben, daß er ins Wasser fiel, falls er eine Unachtsamkeit beging oder eine technische Panne passierte.
    Der Schleierwal verhielt sich ruhig. Er schwamm auf der Stelle und bewegte lediglich seine beiden parallel angeordneten Rückenflossen.
    Der Baalol-7OOer drehte den Kopf und blickte uns an. Ich stellte fest, daß er eine gewisse Ausstrahlung hatte. Er schien ein in sich gefestigter Mann zu sein, der nicht bereit war, sich von unserer Hektik anstecken zu lassen. „Dann also los", befahl ich.
    Yrmakarem betätigte einen Schalter, und die vorprogrammierte Syntronik öffnete den Formenergiebehälter des Baalol-7OOers, so daß seine geistigen Kräfte den Fisch erreichen konnten, nicht aber uns.
    Der Schleierwal spürte augenblicklich, daß sich etwas geändert hatte. Er schnellte sich etwa zwei Meter hoch aus dem Wasser und schnappte wild nach einem unsichtbaren Gegner, griff jedoch keineswegs den Baalol-Klon an. Dieser aber reagierte in offensichtlicher Panik. Er richtete sich hoch auf, seine Augen weiteten sich, und abwehrend streckte er die Hände aus. „Du sollst ihn beruhigen", rief Yrmakarem ihm zu. und mir wurde klar, daß sie dem Fisch einen Mini-Syntron eingepflanzt hatte. um ihn zu stimulieren.
    Der Baalol-7OOer begann zu zittern. Sein Kopf flog unkontrolliert hin und her, und sein Mund öffnete sich zu einem Schrei. „Was machst du denn?" rief ich und packte meine Frau am Arm. Sie schüttelte meine Hand ab. „Überhaupt nichts", erwiderte sie. „Er soll beweisen, daß er ein Tier hypnosuggestiv beeinflussen und beruhigen kann."
    Der Baalol-Klon tobte in seinem Formenergiekäfig. Er schlug um sich. Schaum stand ihm vor dem Mund.
    Der Schleierwal verhielt sich ähnlich. Er schnellte sich immer wieder aus dem Wasser und schnappte nach einem Gegner, den er über sich vermutete. Dieses Mal aber gingen seine Angnffe mRichtung auf den Baalol-Klon, der zwar in seinem Käfig absolut sicher war, aber nicht ausweichen konnte.
    Plötzlich brach der Klon zusammen. Sein Kopf fiel nach vorn, und seine Augen wurden starr. „Exitus", sagte Taphon enttäuscht. „Er war dem Streß nicht gewachsen", stellte Yrmakarem fest. „Ich habe es befürchtet, Auch diese Generation ist nur Müll."
    „Er wurde nicht einmal mit einem Tier fertig", bemerkte Taphon. „Er spürte die Aggressivität, die von dem Schleierwal ausging, und er konnte sich nicht dagegen wehren."
    „Däbei hätte er nur seine Fähigkeiten einzusetzen brauchen, die er unbestreitbar hat", ergänzte sie. „Mir geht das alles viel zu schnell", kritisierte. ich mit scharfer Stimme. Ich mußte sie zurechtweisen, um künftigen Disziplinlosigkeiten vorzubeugen. Davon konnte ich auch Yrmakarem nicht ausnehmen. „Wir alle wissen, daß wir das Material nicht aufwecken und dann sofort mit einer so extremen Streßsituation konfrontieren können. Wir müssen das Material schulen und behutsam aufbauen. Es sind schließlich Menschen." Yrmakarem lächelte. „Du selbst sprichst von Material", machte sie mich auf einen Widerspruch aufmerksam. Ich stutzte. „Das ist eine philosophische Frage, die wir hier nicht zu beantworten haben". erklärte ich ausweichend.
    Ich wußte, daß sie recht hatte. Das Material war nicht

Weitere Kostenlose Bücher