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1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik

Titel: 1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in mein Innerstes drangen. „Ich will möglichst bald umfangreiche Tests der bekannten Art", erklärte er mir. „Dazu ausführliche Testberichte, die genaue Auskunft über Zustand und Leistungsfähigkeit dieser Klone geben. Wie lange brauchst du, bis du sie mir vorlegen kannst?"
    „Zwei, höchstens drei Tage", erwiderte ich. „Ich verlasse mich auf dich." Er nickte mir aufmunternd zu und eilte hinaus.
    Ich hatte mich wieder gefangen. „Ihr habt gehört, was Peeroush gesagt hat", richtete ich mich an die anderen. „Wir wollen die Testergebnisse so schnell wie möglich auf den Tisch bringen. Wir haben allen Grund, auf unsere Arbeit stolz zu sein. Was uns fehlt, ist die Anerkennung des Supremkommandos. Sie werden wir uns mit diesen Tests und ihren Ergebnissen holen. An die Arbeit."
    Damit ging ich hinaus.
    Am liebsten hätte ich etwas ganz anderes gesagt. Ich war alles andere als stolz auf meine Arbeit. Wenn ich meinen Gefühlen gefolgt wäre, dann hätte ich sie auf der Stelle beendet und alle Unterlagen yernichtet. Doch das konnte ich mir nicht leisten. Ich wußte sehr wohl, daß ein falsches Wort mich den Kopf gekostet hätte.
    Ich schwebte im Antigravschacht nach oben und verließ die Fabrik wenig später, um bis zu den Klippen am Meer zu gehen. Ich blickte zur Insel Quollont hinüber. Wie einfach das Leben dort doch war! Ich beneidete die Eingeborenen.
    Bisher war ich fest entschlossen gewesen, den Widder-Agenten, an dessen Existenz ich glaubte, zu überführen und zu vernichten. Ich hatte in ihm einen Feind gesehen, über dessen Motive nachzudenken sich nicht lohnte. Doch das tat ich jetzt, und ich konnte ihn verstehen. Er wollte die Experimente beenden, die wir unternahmen, und ich war nahe daran, ihm Erfolg zu wünschen.
    Da die Tests und die Erfassung ihrer Ergebnisse auch ohne mich vonstatten gehen würden, stieg ich in einen Gleiter, flog jedoch noch nicht zur Insel Quollont hinüber. Erst wollte ich meine Gedanken ordnen, dann wollte ich mit dem stets fröhlichen und unbeschwerten Gasga reden.
    Wie hatte ich mich doch in den letzten Tagen verändert!
    Vor dem Tod Yrmakarems wäre ich nie und nimmer auf den Gedanken gekommen, meinen Arbeitsplatz zu einem entspannenden Besuch auf der Nachbarinsel zu verlassen. Ich hätte mich auch nicht mit selbstquälerischen Gedanken befaßt, so wie ich es jetzt tat. War es wirklich nur der Tod meiner Frau, der mich so verändert hatte?
    Oder war da etwas anderes, was Einfluß auf mich und meine Gedanken nahm?
    Wieder spürte ich, wie es mir kalt über den Rücken lief, und Angst kroch in mir hoch. Ich wünschte, ich wäre nicht so ehrgeizig gewesen, als die Cantaro mir vor einigen Jahren die Möglichkeit gegeben hatten, im Rahmen eines großen Forschungsprogramms mitzuarbeiten. Jetzt war es zu spät, meinen Ehrgeiz zu beklagen.
    Ich hatte den Pakt mit dem Teufel geschlossen und konnte ihn nun nicht mehr auflösen.
    Taphon klöpfte an das Fenster des Gleiters. „Nimmst du mich mit?" fragte er. „Natürlich", erwiderte ich. „Gern."
    „Ich muß mal raus", sagte er, als er neben mir saß. Ich fand, daß er sehr blaß war. Ich startete und flog gemächlich nach Quollont. Dabei blieb ich stets nur wenige Meter über den Wellen. Vielleicht konnten wir uns mit einem Sprung ins Wasser retten, wenn der Widder uns angriff. „Peeroush scheint nicht zu interessieren, was passiert ist", bemerkte er. „Ich habe den Eindruck, daß er den Ausfall des Antigravschachts und die Explosion des Gleiters als >durch normalen Verschleiß verursachte Pännen< abtun will."
    „Laß uns nicht darüber reden", bat ich. „Diese Vorfälle sind nicht unser Problem. Ich möchte nur eine besonders gute Beurteilung durch das SupremkOmmando erreichen. Alles andere ist mir egal."
    Er antwortete nicht. Schweigend blickte er nach vorn, während ich am Rand von Quollont auf einem Sandfleck am Ufer landete. Mir fiel auf, daß keine Boote zu sehen waren. Ich stieg aus, schloß die Tür des Gleiters und Wollte ins Innere der Insel gehen. Da wurde mir bewußt, wie still es war. Ich hörte keinen Vogel singen, keinen Affen schreien und keinen der Eingeborenen lachen. Ich vernahm nur das Rascheln der Blätter im Wind und das Plätschetti und Glucksen des Wassers am Ufer. „Was ist los?" fragte Taphon. „Ich habe keine Ahnung", erwiderte ich wahrheitsgemäß. „Es ist so still."
    Er war weiß wie eine Wand. Nervös biß er sich auf die Lippen.
    Wortlos eilte ich ihm voraus zum Likanthö, und auch jetzt

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