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1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik

Titel: 1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er als „nicht relevant" einstufte. Er machte in gewissen Abständen Stichproben, aber ich hatte keine Mühe herauszufinden, nach welchem System er dabei vorging. So konnte ich ihn auch hierbei überlisten.
    Auf diese Weise kam ich dem Widder-Agenten tatsächlich auf die Spur. Schon nach zwei Tagen intensiver Arbeit zeichnete sich ein erster Verdacht gegen vier Wissenschaftler aus meinem Team ab.
    Zu dieser Gruppe gehörte Taphon. Ich war davon überzeugt, daß einer von ihnen der gesuchte Agent war.
    Taphon?
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er Yrmakarem auf dem Gewissen hatte. Warum hätte er sie töten sollen?
    Ich mußte es herausfinden.
    Am 8. Dezember 1146 erhärtete sich der Verdacht gegen Taphon, und ich beschloß, ihn auf die Probe zu stellen. Ich schloß mich mit ihm in einen durch einen PSI-Schirm aus kodifizierter Formenergie gesicherten Gebäudekomplex ein, in dem die 37 Oktober-Klone untergebracht waren. „Wir werden einige Testreihen durchführen", eröffnete ich ihm. „Du wirst die praktische Seite übernehmen, während ich die Kontrollgeräte bediene und überwache. Du hast also weitgehend freie Hand."
    Ich hatte ihm schon Stunden vorher einige Unterlagen mit verschiedenen Prüfungsvorschlägen geschickt, aus denen er sich einige aussuchen konnte, von denen er sich am meisten versprach. Ich ließ ihm jedoch auch die Freiheit, meine Vorschläge abzuändern oder zu variieren. Er sollte tun, was er für richtig hielt.
    Ich wollte ihn dazu provozieren, Sabotage zu üben. Dabei befand ich mich in einem unerwarteten Konflikt.
    Ich sah keinen Feind mehr in dem gesuchten Widder! Durch die Ereignisse der letzten Tage war mir bewußt geworden, daß sein Widerstand berechtigt und moralisch höher einzuordnen war als meine Arbeit. Aus dieser Sicht heraus hätte ich ihn also gewähren lassen können, zumal Peeroush nicht wollte, daß ich mich als Detektiv betätigte. Doch es ging ja nicht nur um Sabotage gegen unsere Arbeit als Gen-Forscher, sondern um den Tod meiner Frau. Ihn wollte ich aufklären. Und wenn Taphon ihn verursacht hatte, dann sollte er sich dafür verantworten.
    Zunächst tat Taphon seine Arbeit perfekt. Er erledigte alle Routineaufgaben schnell und korrekt, und ich spürte, daß meine Aufmerksamkeit nachließ. Irgendwann wurde mir bewußt, daß er genau das beabsichtigte, und ich sah wieder etyvas genauer hin. Dabei fielen mir einige Unregelmäßigkeiten auf.
    Er nahm einige Schaltungen vor, die mir sinnlos und überflüssig erschienen, bis ich plötzlich erkannte, welche Taktik er verfolgte. Es war genau die gleiche Taktik, die ich selbst eingesetzt hatte, um den Syntron zu überlisten.
    Taphon arbeitete am Hauptprogramm und fügte immer wieder Abzweigungen davon hinzu, die ins Leere führten.
    Der Tag verging, ohne daß sich darüber hinaus etwas ereignete. Taphon war noch bei den Vorbereitungen. Ich wußte nicht, was er im Schilde führte, und ich ließ ihn gewähren, um es herauszufmden. Ich ging früh ins Bett und ließ mir sogleich eine Spritze geben, um am nächsten Morgen ausgeschlafen zu sein.
    Die Tests gingen weiter, und wiederum ließ sich Taphon Zeit, bis er glauben mußte, daß meine Aufmerksamkeit nachließ. Auf diese Weise gelang es ihm, wertvolles Material auszusondern und unter einem nichtssagenden Code auf die Ausschußschiene zu schieben. Um es vernichten zu können, brauchte er meine Unterschrift.
    Ich tat, als hätte ich nichts bemerkt, und gab sie ihm.
    Damit hatte ich den entscheidenden Fehler begangen, denn jetzt gab es einen objektiven Beweis für meine Untreue. Durch nichts konnte ich mich noch herausreden, wenn Peeroush auf diesen Beweis stoßen, oder falls Taphon ihn gegen mich verwenden würdc.
    Ais ich begriff. was ich getan hatte, war es schon zu spät.
    Taphon arbeitete gelassen weiter. Ich zweifelte jetzt nicht mehr daran, daß er der Widder-Agent war, den ich die ganze Zeit über gesucht hatte. Und irgendwie bewunderte ich ihn. Ich hätte ihn hassen müssen, weü ich ihn für den Tod Yrmakarems verantwortlich machen mußte, aber ich konnte es nicht.
    Welch ein Mut gehörte doch dazu, aktiven Widerstand gegen ein solches System zu leisten. Uber welche Ner-Venstärke mußte Taphon verfügen, daß er es ertrug, hier zu arbeiten. Er war ständiger.
    Uberwachung ausgesetzt und konnte niemandem gegenüber frei sprechen, ohne um sein Leben fürchten zu müssen.
    Mir war klar, daß so ein Mann über eine besonders hohe Moral verfügen mußte. Und er sollte

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