Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik

Titel: 1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
überzeugt bist, kannst du ja zu ihm gehen und ihm sagen, daß du aussteigst", schlug ich ihm vor.
    Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er- ging zu einem umgekippten Baumstamm, setzte sich darauf und vergrub sein Gesicht in den Händen. So verharrte er einige Minuten lang, ohne sich zu bewegen. „Du hast recht", sagte er, als er endlich aufblickte. „Er hätte keine Hemmungen, so etwas zu tun."
    Ich hatte mich viel zu weit vorgewagt. Woher wußte ich denn, daß Taphon dem Cantaro nicht von diesem Gespräch erzählen würde?
    Am liebsten hätte ich mir eines der Quollonterboote geschnappt und wäre damit davongesegelt. Ich wußte jedoch, daß ich nicht weggehen konnte, bevor ich nicht einige Fragen geklärt hatte.
    Ich wollte wissen, weshalb Yrmakarem sterben mußte, wer oder was sie getötet hatte.
    Ich wollte wissen, weshalb der Antigravschacht versagt hatte und Conaor sterben mußte.
    Ich wollte wissen, weshalb der Antigravgleiter mit der jungen Mitarbeiterin an Bord explodiert war.
    Ich wollte wissen, wer dafür verantwortlich war, daß die paramentalen Kräfte der Baalol-TOOer die Abschirmung durchschlagen konnte, so daß die Quollonter in den Wahnsinn und den Tod getrieben wurden.
    Steckte hinter all diesem Geschehen ein Mdder-Agent? Gab es überhaupt einen Zusammenhang bei diesen Vorfällen, oder hatten sie nichts miteinander zu tun?
    Ich wußte, daß mich diese Fragen ein Leben lang quälen würden, wenn ich keine Antwort darauf fand.
    Deshalb mußte ich bleiben. Deshalb muß- te ich in die Gen-Fabrik zurückkehren, die mir plötzlich verhaßt geworden war.
    Seltsam, dachte ich, während wir zum Antigravgleiter zurückgingen. Yrmakarem hat immer wieder einmal ein paar Andeutungen gemacht, die genau in diese Richtung zielten. Ich habe nie aufsie gehört. Jetzt ist sie tot, und ich habe mich verändert. Warum habe ich das nicht schon frühergetan ?Vielleicht hätte das ihr Leben gerettet?
     
    *
     
    Als wir wieder in der Fabrik waren, hatte ich mich gefangen. Ich hatte mich so in der Gewalt, daß Peeroush von meinen wahren Gefühlen und Gedanken nichts merkte, als ich mit ihm sprach.
    Er nahm meinen Bericht über den Tod der Eingeborenen ohne Anteilnahme entgegen. Für ihn war es zu einer „Panne" gekommen, wie sie im wissenschaftlichen Forschungsbereich immer wieder mal passieren konnte. Er ging achselzuckend darüber hinweg und wandte sich sogleich dem nächsten Thema zu.
    Ich war auf seine Reaktion vorbereitet und konnte mich gut genug gegen sie abschirmen. Meine anfängliche Bewunderung für ihn war einer kalten Verachtung gewichen. Von ihm war keine Trauer über den Verlust der Freunde zu erwarten gewesen.
    Ich übergab ihm die Ergebnisse einer Testreihe, die meine Mitarbeiter mittlerweile mit den Baalol-700ern durchgeführt hatten. Obwohl ich Abstand zu meiner Arbeit gewonrien hatte, war ich stolz. Die Testergebnisse waren hervorragend. Sie übertrafen unsere Erwartungen bei weitem. Noch nie zuvor hatten wir eine derart leistungsfähige Klon-Serie geschaffen wie die Baalol-700-Serie.
    Ich erwartete höchstes Lob vom Supremkommando.
    Es konnte einige Tage dauern, bis es eintraf. In der Zwischenzeit wollte ich klären, weshalb die speziell für PSI-Impulse kodifizierte Formenergie die Quollonter riicht genügend abgeschirmt hatte.
    Taphon hatte das Experiment durchgeführt. War er aber auch dafür veräntwortlich, daß die für den Durchgang der paramentalen Energie geschaffene Strukturlücke falsch angelegt worden war? Oder daß versehentlich eine zweite geschaffen worden war, durch die freie Energie zu den Quollontern durchschlagen konnte?
    Ich stürzte mich in die Arbeit. Besonders schwierig wurde sie dadurch, daß Peeroush mit den Nachforschungen nicht einverstanden war. Ich mußte also den Syntron überlisten, der jeden Schritt erfaßte. Und nun geriet ich in eine Gedankenwelt, die mir vorher fremd gewesen war. Ich mußte vorgehen wie ein Widder-Agent, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, ohne mich dabei selbst an die überwachenden Organe zu verraten. Ich lernte zu denken wie ein Widder-Agent, und ich erkannte schon bald, daß ich dem Agenten, den ich in der Fabrik vermutete, nur dadurch auf die Spur kommen konnte.
    Zunächst entdeckte ich, daß es unerwartete Lücken in der Überwachung gab. Die Augen Peeroushs waren zwar allgegenwärtig, aber sie erfaßten nicht alles. Ebenso schaltete sich der Syntron aus, wenn ich ihn mit Daten, Ereignissen und Arbeitsschritten fütterte, die

Weitere Kostenlose Bücher