1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik
er. Wahrscheinlich hätte ich nach irgendwelchen Ausreden gesucht, um die Enthüllung der ganzen Wahrheit noch etwas herauszuschieben und mich auf die neue Situation einstellen zu können. Er nicht. Er wußte, daß seine Maske gefallen war, und er schaltete sofort um. „Ich habe auch nichts mit dem Versagen des Antigfavschachts und der Explosion des Gleiters zu tun", fügte er hinzu. „Wir sind keine Mörder, sondern haben hohe Ideale, für die wir kämpfen. Ich habe gesucht, nachdem es passiert war. Ich wollte wissen, ob es noch jemanden gibt, der Widerstand leistet.
Ich weiß jetzt, daß da niemand ist. Jedenfalls nicht unter den Aras und nicht in der Fabrik."
Ich nickte. Im Grunde genommen hatte ich nichts anderes erwartet. „Was wirst du jetzt tun?" fragte er. „Ich weiß es noch nicht", erwiderte ich. „Laß mir noch etwas Zeit. Ich kann die Klone, für die ich so lange gearbeitet habe, nicht ohne weiteres vernichten."
„Es muß sein. Sie sind eine zu gefährliche Waffe. Hast du vergessen, was mit den Quollontern geschehen ist? Ist dir klar, wieviel Unheil die Baalol-700er über die Völker der Galaxis bringen können?"
„Dennoch ist es zu früh", beharrte ich auf meinem Standpunkt. „Ich will noch mehr herausfinden. Ich will wissen, wer Yrmakarem getötet hat, aber ich werde es nicht mehr erfahren, wenn die 700er durch eine Bombe in die Luft gejagt werden."
Er überlegte kurz, dann nickte er zustimmend. „Du hast recht. Peeroush wird danach eine Untersuchung einleiten, und wir werden dabei einen schweren Stand haben. Wir werden uns nicht mehr bewegen können, obwohl es ihm nicht gelingen wird, uns eine Schuld nachzuweisen." Er lächelte selbstbewußt. „Dazu ist dle Bombe zu raffiniert angelegt."
Er drehte sich um und entfernte sich einige Schritte von mir. Am Rand der steil abfallenden Klippen blieb er stehen und blickte aufs Meer hinaus. „Wenn es niemand von uns war, wer war es dann?" fragte ich. „Ich frage mich, ob es da draußen jemand gibt, von dem wir alle keine Ahnung haben", sagte er. „Ich habe so viele Fragen, die ich nicht beantworten kann. Vielleicht ist da jemand, der das für mich tun kann."
Ich war überrascht. Daran hatte ich noch nicht gedacht. „Wer könnte das sein?" fragte ich. „Das können wir nur vermuten. Wir wissen ja nicht einmal, ob es diesen Jemand überhaupt gibt."
„Und wenn er existiert? Wer ist es?"
„Ich würde auf einen Anti tippen", erwiderte er. „VergesSen wir nicht, daß zu diesem Sonnensystem auch noch der Planet Trakarat gehört. Er ist die Heimat der Antis. Natürlich stehen die Antis unter der gleichen Fuchtel wie wir. Ich kann mir aber vorstellen, daß es auch dort unabhängige Köpfe gibt, die ihren ganze persönlichen Widerstandskampf führen."
„Welchen Grund sollten sie gehabt haben, Yrmakarem umzubringen?" fragte ich. „Keinen", erklärte er. „Sie haben nicht deine Frau getötet, sondern eine der Wissenschaftlerinnen, die für das Supremkomrnando irrf Klon-Programm arbeiten. Es hatte nichts mit Yrmakarem zu tun. Es hätte jede andere oder jedeh änderen treffen können."
Er fuhr sich mit beiden Händen über den Schädel, um sich das Wasser abzustreifen. „Falls es diesen Gegner überhaupt gibt, der das getan hat", fügte er hinzu. „Ich muß es wissen", rief ich erregt. „Sie haben kein Recht, uns umzubringen. Sie haben drei von uns ermordet. Dafür sollen sie zahlen. Vielleicht haben sie sogar die Quollonter auf dem Gewissen."
„Das ist durchaus möglich", stimmte er zu. Er blieb so gelassen wie zuvor. „Sie könnten die Strukturlücke im PSI-Schirm verändert oder eine zweite Lücke geschaffen haben, ohne daß wir es gemerkt haben."
„Das können wir nachprüfen. Und wir werden es tun. Dabei könnten wir den Beweis für die Existenz dieses Gegners fmden."
„Natürlich können wir das tun", sagte er ruhig. „Wir können aber auch in einen Gleiter steigen und einige der Inseln in der Umgebung überprüfen. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß wir auf diesem Weg schneller zum Ziel kommen."
„Einverstanden. Wir wollen aber vorher unsere Sachen wechseln.
7.
Taphon saß am Steuer des Antigravgleiters, als wir etwa eine halbe Stunde später die Insel verließen und aufs Meer hinaus flogen.
Ich hatte alles getan, um einen eventuell aufkommenden Verdacht bei Peeroush zu zerstreuen. Darüber hinaus war dieser Ausflug nichts besonderes. Alle Aras nutzten ihre Freizeit irgendwann dazu, zu einer der vielen Inseln
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