1491 - Im Schloss der Hexen
positiv ansehen konnte. Das gute, das wunderbare Gefühl, eine innere Sicherheit und Geborgenheit zu erleben, die man nur in besonderen Situationen erfuhr.
Ein wahres Glücksgefühl, das von jemandem gebracht wurde, der nicht von dieser Welt stammte.
Aber auch nicht aus der Hölle, denn in ihr gab es kein Glück. Es war die Gegenseite, die sich gemeldet und gezeigt hatte. Die nicht wollte, dass elf Kinder starben. Unschuldige Seelen mussten vor der ewigen Verdammnis gerettet werden, und genau aus diesem Grund waren die guten Geister erschienen.
Für sie gab es einen besonderen Namen, den viele Menschen nur mit großer Ehrfurcht aussprachen.
Schutzengel!
Ja, so musste es sein. Es gab für mich keine andere Erklärung. Es handelte sich um Schutzengel, die ihre Sphären verlassen hatten, um die Kinder zu beschützen.
Aber es gab auch noch die andere Seite. Die Monster aus den Tiefen der Hölle.
Die einen wollten Leben nehmen, die anderen wollten das Leben erhalten.
Und sie kämpften dafür!
Es kam nicht oft vor, dass ich ausgeschaltet war, aber in diesem Fall stimmte es. Ich fühlte mich wie ein Regisseur, dem das Handeln entrissen worden war, was ich allerdings nicht als tragisch ansah, denn das Gute stand auf meiner Seite.
Positive Geister oder Schutzengel, egal, wie man sie nannte, gaben den Kindern Schutz, und sie setzten alles an Kraft ein, was in ihnen steckte. Sie vernichteten den Schrecken.
Es waren nicht die leisesten Schreie zu hören. Es ging allein um das Licht, denn als die Schutzgeister die Gestalten aus der Hölle erreichten, da meldete sich das Licht.
Es strahlte auf. Es war für die Kinder und mich eine Hoffnung, aber für die andere Seite die Vernichtung.
Es geschah intervallartig. Elf Angreifer waren es gewesen, und elf vergingen auf der Stelle, denn die Kraft des Lichts löschte sie kurzerhand aus.
Die Angreifer aus irgendwelchen düsteren Sphären existierten nicht mehr, und so gab es auch keine Gefahr mehr für die elf Kinder.
Bis auf eine.
Und das war die Hexe, die ich in den letzten Sekunden vergessen hatte. Radmilla hatte alles eingeleitet, und jetzt würde sie…
Nein, sie würde gar nichts.
Denn es gab eine Gegnerin für sie, und das war Glenda Perkins…
***
Dass mit den Kindern etwas geschah, hatte Glenda sehr wohl mitbekommen, nur hatte sie sich nicht auf das Geschehen konzentrieren können, weil Radmilla sie angriff.
Es war Glenda gelungen, den ersten Angriff abzuwehren, jetzt ging es um den zweiten. Die Hexe rannte auf Glenda zu, das Messer hielt sie nicht mehr ruhig, und Glenda wünschte sich in diesem Moment, ihre Kraft teilen zu können, um dieses besessene Weibsstück an einen anderen Ort zu schaffen.
Das gelang ihr leider nicht. Sie konnte nur sich selbst bewegen und keine anderen Gegenstände oder Gestalten.
Das lange Messer zuckte vor und zurück. Gleichzeitig drehte die Hexe ihren rechten Arm, um Glenda noch mehr zu irritieren. Deshalb fiel es Glenda schwer, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.
Aber sie musste weg, es wurde Zeit. Sie schaffte es im allerletzten Moment. Für sie sah es so aus, als würde Radmilla zusammen mit ihrer Umgebung schrumpfen. Sie verlor erneut ihr dreidimensionales Aussehen, wurde flach wie ein Brett, und Glenda hörte einen fern klingenden Schrei.
Dann war sie weg!
Glenda fand sich plötzlich im Rücken der Hexe wieder, die die Übersicht verloren hatte. Sie schrie wie am Spieß, und Glenda hatte endlich Zeit, sich um John Sinclair und die Kinder zu kümmern. Sie befürchtete das Schlimmste, aber als sie hinschaute, sah sie, dass John den anderen Teil der Auseinandersetzung gewonnen hatte.
Den Kindern ging es gut und ihm auch.
»Überlass sie bitte mir, Glenda!«
***
Ich sah ihr Nicken und wusste, dass sie einverstanden war. Glenda konnte sich Radmilla zwar vom Hals halten, aber sie trug keine Waffe bei sich, um sie zu vernichten.
Genau das musste sein!
Ich verließ den Kreis. Platz genug hatte ich, und so ging ich auf die Hexe zu, die angeschlagen war und am Boden kniete. Das Messer hielt sie zwar fest, ihre Haltung sah aber nicht so aus, als wollte sie die Waffe noch einmal einsetzen.
Sie hörte mich und wusste, dass sich etwas verändert hatte. Sie drehte sich nach links und hob den Kopf an. Jetzt sah sie mich, aber sie sah nicht nur meine Gestalt. Viel wichtiger für sie war das Kreuz in meiner rechten Hand. Über das Metall glitt ein Funkeln. Lichtreflexe zeigten an, dass es aktiv war und ich es nicht noch
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