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1493 - Höllenschwur der Zwillinge

1493 - Höllenschwur der Zwillinge

Titel: 1493 - Höllenschwur der Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bockmist! Damit kannst du mich nicht fertigmachen. Los, ich warte auf dich.«
    »Bis später, Cusack…«
    Es war der Abschiedsgruß, und der Hausmeister stieß ein Knurren aus, als wäre er ein Tier. Seine Fäuste lagen auf der Tischplatte. Die Augen leuchteten, obwohl sein Blick mehr als starr war. Die Lippen zitterten, und mit einer wütenden Bewegung stand er auf. Die Angst war plötzlich verschwunden, denn er hatte sich seine eigenen Gedanken über den Anrufer gemacht.
    Da wollte ihn jemand fertigmachen. Einer der verdammten Hundesöhne von Schülern, mit denen er nicht eben auf besonders gutem Fuß gestanden hatte. Natürlich hatten auch sie die Zeitungen gelesen und sich entsprechende Gedanken gemacht.
    Sie brauchten ein Opfer, und das war er. Sie wollten ihn mal nicht abgebrüht erleben, sondern ihm Angst einjagen, bis seine Knochen anfingen zu klappern.
    Genau da hatten sie sich geschnitten. Er würde sich dem Terror nicht beugen. Er würde zum Gegenangriff übergehen und herausfinden, wer ihm da diesen Streich gespielt hatte. Und wenn er den Knaben zwischen die Finger bekam, dann gnade ihm Gott.
    Er streckte sich. Er hatte vorgehabt, den Keller aufzuräumen, nun aber hielt er inne. Cusack überlegte, ob er den Rektor anrufen sollte, um ihm zu berichten, dass man ihm gedroht hatte.
    Er ließ es bleiben. Cusack hatte sich immer als stark angesehen.
    Deshalb nahm er sich vor, dieses Problem allein zu bewältigen.
    Er steckte die Schachtel mit den Selbstgedrehten in die rechte Kitteltasche und das Handy in die linke. In der kleinen Diele blieb er stehen und schaute in den großen Spiegel.
    Phil Cusack trug wie immer den grauen Kittel, darunter einen braunen Pullover und eine braune Arbeitshose. Sein Haar war im Laufe der Zeit grau geworden. Es wuchs bis über die Ohren hinweg und erinnerte ihn wieder daran, dass es Zeit war, zum Friseur zu gehen.
    Sein Gesicht war alt geworden. Die Haut hatte die Straffheit der frühen Jahre verloren. Ringe lagen unter den Augen und Falten zogen sich bis zum Kinn hin.
    Aber er war noch immer kräftig genug, um es mit renitenten Schülern aufzunehmen, und er würde sich auch den Anrufer schnappen, das stand für ihn fest.
    Eine Waffe besaß er nicht. Im Notfall konnte er sich noch immer auf seine Fäuste verlassen. Daran dachte er, als er die Wohnungstür aufzog und nach draußen ging. Er betrat einen Flur, der von kahlen Betonwänden eingerahmt wurde. Eine Tür führte zum Keller, eine zweite hinein in die eigentliche Schule.
    Er öffnete die Kellertür. Ein wenig komisch war ihm schon, als er in die Dunkelheit schaute. Im Keller selbst gab es kein Fenster, durch das Licht hätte fallen können, und so betätigte er den Lichtschalter.
    Vor ihm lag die graue Treppe mit den in der Mitte schon leicht ausgetretenen Stufen. Er ließ sie hinter sich und stand unter der niedrigen Decke. Von hier aus hätte er sich jetzt in zwei Richtungen wenden können. Zum einen in den Keller, den er sich privat eingerichtet hatte, zum anderen in den, der zur Schule gehörte. In ihm befanden sich die Energieanlagen. Aber dort wollte er nicht hin.
    Sein privater war ihm wichtiger. Die Tür dazu war abgeschlossen.
    Das Schloss hatte er in den letzten vier Jahren zweimal austauschen müssen, weil eingebrochen worden war. Momentan hielt es schon ziemlich lange. Zudem traute sich niemand von den Schülern mehr, durch sein Reich zu schleichen.
    Cusack holte den Schlüssel aus der Tasche und drehte ihn zweimal im Schloss. Danach betrat er sein Refugium, in dem er sich schon immer wohl gefühlt hatte. Er liebte es, hier unten zu werkeln und zu basteln. Aber zunächst musste aufgeräumt werden. Alte Klamotten, zwei Teppiche, vergammeltes Holzspielzeug von seinem Sohn, als dieser noch ein Kind gewesen war. All das musste raus.
    Der Container stand schon bereit.
    Die eine Hälfte des Kellers war bereits aufgeräumt. Dort stapelten sich leere Wasserkästen, denn er konnte in den Pausen an die Schüler Wasser verkaufen. Eine kleine Nebeneinnahme. Er nahm sich vor, den Lieferanten anzurufen, damit er die leeren Kisten abholte und neue brachte.
    Mit den Teppichen wollte er anfangen. Nach oben tragen und sie in den Container werfen. Sie waren im Laufe der Zeit feucht und noch schwerer geworden, aber das machte ihm nichts aus.
    Das Licht war hell genug, um sich orientieren zu können. Die Tür zum Keller hatte er nicht wieder zugezogen.
    Den Anruf hatte Cusack nicht vergessen. Das Gefühl, heimlich beobachtet zu

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