1493 - Höllenschwur der Zwillinge
legte flehend die Hände zusammen.
»Wehr dich, du feiges Schwein!«
»Nein, das will ich nicht!«
Maureen lachte. Dann zuckte die Klinge vor und fuhr dann von rechts nach links.
Ein leises, aber trotzdem hässlich klingendes Geräusch war zu hören. Es war dicht unter dem Kinn des Mannes aufgeklungen, der noch immer kniete. An seinem Hals malte sich auf einmal ein hellroter Streifen ab. Der blieb auch noch bestehen, als Cusack langsam zur Seite sackte und einfach umfiel. Der letzte Atemzug drang als Röcheln aus seinem Mund.
»Er lebt nicht mehr!« sagte Maureen. In ihrer Stimme schwang ein zufriedener Klang mit. Dann drehte sie sich zu ihrer Schwester um.
»Willst du dich noch mit ihm beschäftigen?«
»Nein!«
»Aber…«
»Kein Aber«, erklärte Mirja. »Wir werden von hier verschwinden. Denk daran, dass er noch telefoniert hat. Wir kommen wieder, und das so bald wie möglich.«
»Du hast recht.«
»Dann nichts wie weg von hier!«
Das schafften die Zwillingsschwestern. Niemand hatte sie gesehen, als sie gekommen waren, und niemand sah sie, als sie sich aus dem Staub machten…
***
Wir konnten Helen Slater verstehen, dass sie nicht mit uns zusammen in den Keller wollte. Aber sie hatte uns bis zur Treppe gebracht, das war wenigstens etwas.
»Ich ziehe mich dann zurück.«
»Okay.«
Vor uns lag die Treppe. Natürlich hatten wir es eilig, und natürlich waren wir schnell gelaufen und deshalb etwas außer Atem, was man auch hören konnte, zumindest bei mir.
»Gehen wir sofort runter? Oder sollen wir erst rufen?«
»Wir gehen!«
Wir zogen beide unsere Waffen. Ich konnte nicht mehr zählen, wie oft wir schon Treppen in uns unbekannte Bereiche hinabgestiegen waren. Immer wieder hatten wir dabei böse Überraschungen erlebt, und damit mussten wir auch jetzt rechnen, obwohl erst mal nichts passierte. Uns erwartete eine Stille, die wir als beklemmend empfanden.
Dass sich dies verdammt schnell ändern konnte, darauf waren wir gefasst, aber wir hatten Glück und erreichten das Ende der Treppe, wo noch immer nichts geschah.
Jetzt lag der eigentliche Keller vor uns. Es brannte Licht. Das ließ darauf schließen, dass schon vor uns jemand hier gewesen war, aber wir konnten niemanden entdecken. Wir blieben allein, als wir auf leisen Sohlen losgingen, um den Keller zu durchsuchen.
Weit mussten wir nicht gehen.
Eine offene Tür lockte. In dem Raum dahinter brannte ebenfalls Licht. Alles sah so normal aus. Doch da war dieser Hilferuf gewesen.
Beide hatten wir empfindliche Nasen und waren kaum über die Schwelle getreten, als uns der Geruch auffiel.
Suko schnupperte, ich ebenfalls, dann schauten wir uns an und formulieren lautlos nur ein Wort.
Blut!
Wir sprachen beide nicht darüber, doch für uns stand fest, dass wir zu spät gekommen waren. Wir rechneten auch nicht mehr mit einem hinterhältigen Angriff.
Alles traf zu.
Man griff uns nicht an, als wir tiefer in den Raum hineingingen, der als Werkstatt eingerichtet worden war. An das hier lagernde Werkzeug verschwendeten wir keinen Blick, denn etwas anderes nahm unsere Blicke gefangen.
Wir sahen das zweite Opfer der Killerin.
Es lag an der Wand. Der Körper war auf die rechte Seite gefallen, und so hatte viel Blut aus der breiten Halswunde rinnen können und auf dem Boden eine Lache gebildet.
Phil Cusack hatte offenbar keine Chance gehabt. Aber die Mörderin hatte sich mit einem Schnitt begnügt und nicht wahllos auf die Leiche eingestochen wie bei Eartha Boone.
»Zu spät«, flüsterte ich und erkannte meine Stimme kaum wieder.
»Aber wir sind nahe dran, John.«
»Mal abwarten.«
Suko hatte die kleine Lampe hervorgeholt, um mehr Licht zu haben. So konnte er den Keller besser durchsuchen, aber er fand nicht, was er sich erhofft hatte.
»Hier gibt es kein Zeichen der Hölle«, erklärte er.
»Das hat sie wohl diesmal vergessen.«
»Dafür war nicht die Zeit. Die Mörderin hat das Telefonat gehört. Sie wusste, dass sie sich beeilen musste, und sie hat alle Zeit der Welt gehabt, um zu verschwinden«, murmelte Suko.
»Verschwinden?« Ich hob die Schultern.
»Meinst du nicht?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Und warum nicht?«
»Da will sich jemand rächen«, erklärte ich. »Und die Personen, die dafür infrage kommen, haben allesamt etwas mit dieser Schule zu tun, verstehst du?«
Suko nickte. »Alles klar. Du gehst davon aus, dass sich die Killerin auf dieses Gebiet beschränkt?«
»Ja.«
»Dann könnte sie noch in der Nähe
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