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1494 - Hexenhölle

1494 - Hexenhölle

Titel: 1494 - Hexenhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gestreckt. Das war kein normales Verhalten. Dieser Unbekannte reagierte wie jemand, der ahnte oder wusste, dass sich in seiner Nähe Feinde aufhielten, und der sich darauf einstellen musste.
    Wir taten nichts. Es war besser, wenn wir ihn zunächst nur beobachteten. Wir konnten uns noch früh genug zeigen, aber dazu musste die Zeit erst mal reif sein.
    Er geriet in unsere Nähe. Aber dann blieb er an der Grenze stehen, wo das Licht versickerte. Trotzdem erkannten wir ihn jetzt besser, und das hatte etwas mit der Kopfbedeckung zu tun. Sie schimmerte leicht, und ich dachte daran, dass er tatsächlich einen flachen Helm trug. Also war er ein Soldat oder Söldner.
    Was wollte er?
    So wie er sich verhielt, schien er etwas zu suchen. Das konnten eigentlich nur wir sein. Er hatte sich im Haus aufgehalten und musste uns gehört haben.
    Nichts passierte, was uns hätte gefährlich werden können. Aber der Mann zog sich auch nicht zurück. Wenn er das getan hätte, dann hätte ich mich gefragt, wohin er wohl abgetaucht wäre.
    Momentan sah nichts danach aus. Er verhielt sich mehr wie ein Wachtposten, der auf und ab ging. Aber auch das dauerte nicht lange. Nachdem er einige Male seinen Standort gewechselt hatte, blieb er plötzlich stehen. Er drehte uns noch das Profil zu, doch dann wandte er sich direkt in unsere Blickrichtung.
    Es würde etwas passieren, da war ich mir sicher. Und ich wollte nicht ihm die Initiative überlassen. Es war für mich wichtig, dass ich als Erster zum Angriff überging.
    Ich stieß Cosima leicht an, um ihr zu zeigen, dass ich etwas unternehmen wollte. Sie lächelte nur kurz, ansonsten schien sie mir völlig zu vertrauen.
    Noch wollte ich die Beretta nicht einsetzen. Wichtig war, dass ich den Mann lebend in die Finger bekam, um ihn auszuquetschen. Für mich standen einfach noch zu viele Fragen offen.
    Deshalb zog ich die kleine Lampe aus der Tasche. Ich ging davon aus, dass der Lichtstrahl ihn überraschen würde.
    Cosima stieß mich an.
    Ich schaltete die Lampe nicht ein.
    Dafür hörte ich sie flüstern. Ihre Lippen befanden sich dicht an meinem Ohr. Sie sprach so leise, dass ich sie gerade noch verstehen konnte.
    »Er will mich, das weiß ich. Er will mich und keinen anderen. Er will mich zurückholen.«
    »Gut, belassen wir es dabei.«
    Wie gesagt, sie hatte sehr leise gesprochen, aber nicht leise genug, denn er Mann hatte sie gehört. Bei hellem Licht hätte er uns auch sehen können.
    So aber sahen wir ihn, denn ich schaltete im selben Moment die kleine Lampe ein.
    Der Strahl traf den Mann genau dort, wo ich es haben wollte.
    Plötzlich war sein Gesicht zu einem hellen Fleck geworden. Augen, Nase, Mund. Auch der überraschte Ausdruck in seinem Gesicht war zu sehen. Auf dem Kopf saß tatsächlich der flache Eisenhelm, und der Mann trug sogar eine Art Uniform.
    »Das ist ein Soldat!« hauchte Cosima.
    Das stimmte. Und das wollte er auch beweisen, denn er hatte sich schnell gefangen und umfasste den Griff der Lanze mit beiden Händen. Aus seinem Mund drang ein heiserer Schrei, und in der nächsten Sekunde rannte er auf uns zu…
    ***
    Ich hörte Cosima schreien. Sie war entsetzt, sie hatte Angst, und mir blieb nur wenig Zeit, um gewisse Dinge zu verändern. Sterben wollte ich nicht. Ich wollte auch den Angreifer nicht in eine Kugel rennen lassen und tat deshalb etwas, das man beinahe mit lebensmüde umschreiben konnte. Ich startete vom Fleck weg und lief ihm entgegen.
    Die Lampe hielt ich fest. Zudem ging ich davon aus, dass er die Lanze nicht werfen würde. Er würde sie in den Leib seines Gegners rammen wollen.
    Es war für mich nicht einfach. Ich musste genau den richtigen Zeitpunkt abwarten, um zur Seite zu schnellen.
    Das schaffte ich. Dabei konnte ich mich auf das Licht verlassen, auch wenn der Lichtkegel durch meine heftigen Bewegungen tanzte.
    Ich sah den Angreifer deutlich, der seine Waffe mit den Händen umklammerte. Er wollte die nötige Wucht für den Rammstoß haben.
    Dann stieß er zu!
    Ich warf mich zur Seite. Es war das perfekte Timing gewesen. Die Lanze jagte in Hüfthöhe an meiner rechten Seite vorbei, ohne mich zu berühren. Zugleich hatte ich bei meiner Aktion ein Bein zur Seite gestoßen und genau das erreicht, was ich wollte.
    Der Soldat geriet ins Stolpern. Er hielt sich zwar noch auf den Beinen und wollte sich am Lanzenschaft abstützen, doch die Spitze rutschte auf dem glatten Boden nach vorn und zog den Soldaten praktisch mit.
    Es tat mir gut zu sehen, wie er auf dem

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