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1494 - Jagd auf Gesil

Titel: 1494 - Jagd auf Gesil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erstarb. Alaska zwängte sich durch das Geäst in die Hütte. Hier hatte Ellert den schwach schimmernden Bildschirm des Orters noch weiter abgedunkelt, so daß kein verräterischer Schein nach draußen dringen konnte.
    Als Korbin und Tovaa hereinkrochen, ertönte über ihnen ein doppeltes Pfeifen. Die beiden Gleiter huschten vorbei, ohne ihre Flugrichtung oder die Geschwindigkeit zu ändern. „Das waren sie", stellte Gesil fest. „Die gleiche Ausstrahlung der bizarren Bewußtseine wie heute nachmittag. Wie weit ist es noch bis Manau?"
    „Ich schätze, etwa fünfzehn Kilometer", antwortete der Rosso. Unwillkürlich flüsterte er. „Oder zwei Stunden." Aller Augen hingen auf dem Orterbild. In einer Entfernung von zwanzig Kilometern wendeten die Gleiter. Sie waren also bis über die Ruinen von Manau hinaus geflogen. Jetzt kamen sie zurück. „Wenn wir ein regelmäßig geformtes Boot genommen hätten", sagte Tovaa leise, „dann hätten sie uns längst entdeckt."
    Wieder vergingen bange Sekunden. Diesmal flogen die beiden Gleiter dicht über den Seitenarmen des Flusses, der an dieser Stelle eine Breite von über zwei Kilometern hatte. Auch diesmal gab es keine Anzeichen dafür, daß sie entdeckt worden waren.
    Erst als die leuchtenden Echos am Bildrand verschwanden, atmeten sie auf. „Wirf den Motor wieder an", sagte Alaska. „Es wird Zeit, daß wir unser Ziel erreichen. Die Verfolger sind wir bestimmt noch nicht los. Spätestens wenn es hell wird, sind sie wieder da."
    Es war lange nach Mitternacht. Es regnete schon über eine Stunde nicht mehr, und ab und zu tauchte der Mond zwischen den Wolkenfetzen auf und erhellte mit seinem fahlen Licht die Landschaft. Alaska Saedelaere und Testare standen an der Spitze des Floßes und spähten voraus.
    Der Cappin hob eine Hand und wies nach vorn auf das linke Ufer. Der Urwald endete dort abrupt. Eine weite Fläche wurde sichtbar, die erst sanft und dann steiler werdend anstieg. Kleine und große Bauten ohne Dächer schoben sich ins Blickfeld.
    Die Ruinen von Manau.
    Die letzten Wolken wichen, und der Mond bestrich mit seinem Licht die gespenstisch wirkende Szene. In den Gemäuern brachen sich die Schreie der Tiere des nahen Urwalds in mannigfaltiger Form. Große Nachtvögel schwebten bis herab an die Niederungen zwischen der leblosen Stadt und dem trägen Fluß, um zu sehen, was sich dort auf dem Wasser näherte.
    Korbin steuerte das Floß auf das Ufer zu. Tovaa kam flach vorn zu den beiden Männern. Auch Ellert und Gesil verließen die Hütte. „Das sieht unheimlich aus", murmelte die junge Rossa. „Ich kann nicht verstehen, daß Menschen in solchen künstlichen Höhlen leben wollen, selbst wenn ich mir diese völlig intakt vorstelle."
    Das Gefährt schob sich in eine seichte Bucht und verhakte sich im Boden. Korbin stellte den Motor ab und kam ebenfalls nach vorn. Alaska hatte inzwischen eine Möglichkeit gefunden, wie sie trockenen Fußes an Land gehen konnten. Zwei lose Balken überbrückten die restlichen Meter. „Mir gefallt das nicht", gestand Korbin. Er deutete auf die Ruinen. „Ich glaube nicht an Gespenster, aber diesen Ort könnte ich nicht betreten."
    „Das brauchst du auch nicht", sagte Gesil. „Unsere Wege trennen sich hier. Wir sind auf der richtigen Spur, und wir kommen nun allein zurecht. Habt aufrichtigen Dank für alle Mühen, die ihr unsertwegen auf euch genommen habt. Kommt gesund nach Tauapes zurück, und grüßt den alten Metusal herzlich.
    Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder."
    Auch die Männer fanden ein paar passende Worte zum Abschied. Die Vorräte wurden aufgeteilt Testare und Ernst Ellert hängten sich die Geräte um. Der Orter zeigte auch jetzt noch kein Signal Sie warteten, bis Korbin und Tovaa abgelegt hatten und das Floß in der Dunkelheit verschwunden war.
    Die beiden hatten es sehr eilig, aus der Nähe der Ruinenstadt zu verschwinden.
    Sie würden mit dem so vorzüglich getarnten Floß sicherlich ohne Schwierigkeiten nach Tauapes zurückkehren.
    Dann schritten die drei Männer und die Frau den Hang hinauf in Richtung der toten Stadt. Sie hatten es nicht besonders eilig, aber sie strebten die Nähe von Deckungsmöglichkeiten an. Man konnte nie wissen, was sich die Suchtrupps noch einfallen lassen würden. „Du hast die Verabschiedung sehr schnell herbeigeführt", wandte sich Alaska an Gesil. „Ich nehme an, du hattest deine Gründe dafür."
    „Natürlich. Die beiden hatten Angst. Sie sind Naturkinder, da ist das

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