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1495 - Die Generalprobe

Titel: 1495 - Die Generalprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lächelte schwach. „Irgendwie begreife ich langsam, daß wir uns verändern", murmelte er. „Aber warum? Was hält die Zukunft für uns bereit, wenn es nicht die Synergistik ist? Sind wir ausgebrannt, verlieren wir unsere Fähigkeit? Zahlen wir jetzt erst das Lehrgeld für alles? Wie wird unsere Zukunft ohne sie aussehen?"
    Er musterte Enza, und er hatte den Eindruck, als entstünde in ihren Augenwinkeln ein winziges Lächeln.
    Er mußte sich täuschen, denn seine Partnerin seufzte und zuckte leicht mit den Schultern. „Haben wir es in der Hand?" fragte sie leise. „Manchmal gewinne ich den Eindruck, als seien wir nur Marionetten in den Händen anderer."
    Manchmal traf es zu. Doch die meiste Zeit bestimmten sie selbst über sich. Sie hatten sich aus eigenem Antrieb für den Flug mit der KALIHAL entschlossen und waren kurz nach dem Einflug der Andromeda-Flotte durch den Chronopuls-Wall an Bord gegangen. Es war nicht nach ihrem Geschmack, auf Heleios oder in der dort stationierten BASIS zu versauern und auf bessere Zeiten zu warten.
    Also flogen sie mit dem ruhigen und zuverlässigen Anig Putar, einem Halutokoor-Geborenen. „Wir sind nur Marionetten, wenn wir aufhören, unsere Zukunft selbst zu gestalten. Ich werde jetzt nicht von deiner Seite weichen, bis du dich völlig erholt hast!"
    „Du wirst sofort verschwinden!" fauchte sie ihn an. „Der Zeitplan muß eingehalten werden. Los! Hebe deinen faulen Hintern, Dharab braucht dich!"
    „Er soll warten, Enza!"
    „Ich will, daß du gehst. Sofort!"
    Notkus erhob sich widerwülig. Er suchte nach einem Grund, der ihr einleuchten mußte. Er fand ihn nicht.
    Mißmutig machte er sich auf den Weg zur Tür. „Grüße Tenquo und die Nakken von mir!" rief Enza ihm leise nach
     
    6.
     
    Der Transmitter entließ ihn in der Halle mit dem SHF-Störsender. Blaue Lampen umfingen ihn und tauchten die Anlagen und deren Steuergeräte in ein gespenstisches Licht. Ein Teil der Metallabschirmungen des eigentlichen Senders bestand aus einer bläulich schimmernden Ynkeloniumlegierung, was zur Folge hatte, daß die Geräte in dem blauen Licht eine beinahe reinweiße Farbe besaßen und sich deutlich von ihrer Umgebung abhoben.
    Notkus trat aus dem Transmissionsfeld und wartete, bis der flammende Bogen in sich zusammengefallen war. Seine Augen benötigten ein paar Sekunden, bis sie sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten.
    Langsam begann er alle Gegenstände zu erkennen.
    Im linken Teil der Halle klang ein leises Klicken auf. Es stellte das einzige Geräusch dar, wenn er von dem kaum wahrnehmbaren Summen der Anlage einmal absah. Er wandte sich in diese Richtung und legte eine Entfernung von gut vierzig Meter zurück. Er durchquerte zwei Isolationsschirme, die die Halle bogenförmig durchspannten und verhinderten, daß sich Magnetfelder empfindlicher Systeme überlappten und beeinflußten. Ein Kribbeln war nicht zu spüren, aber seine Haare luden sich elektrostatisch auf. Er fuhr sich mit den Händen über den Kopf und stellte fest, daß ihm die Haare nach allen Seiten abstanden.
    Er mußte grinsen bei dem Gedanken, daß er jetzt eine ähnliche Frisur besaß wie Enza sie jahrein, jahraus hatte.
    Ein überlebensgroßer Schatten legte sich über seinen Körper. Zwischen zwei Aufbauten trat der Haluter heraus und legte warnend eine Hand auf den Mund. Mit den drei anderen Händen machte Tenquo Dharab eine Geste, die Notkus Kantor so interpretierte, daß er ihm folgen solle. Er tat es, und der Haluter führte ihn zu einem Terminal, an dem alle Leuchteinheiten mit blauer Folie abgedeckt waren.
    Dharab aktivierte einen Bildschirm, und der Terraner las eine Mitteilung, die in Interkosmo gehalten war. „Die beiden Nakken haben auf dem Licht bestanden", verkündete die Schrift. „In dieser Umgebung können sie sich am besten konzentrieren!"
    Notkus nickte und wandte sich zu dem Haluter um. „Ich habe nichts dagegen, aber noch ist es nicht soweit", flüsterte er. Dharab hielt sich erschrocken alle vier Hände vor den Mund und wich zur Seite.
    Die beiden Nakken näherten sich und hielten in unmittelbarer Nähe des Terminals an. Sie schwebten auf ihren Antigravsockeln, und Notkus konnte nicht besonders viel von ihnen erkennen. Undeutlich nahm er wahr, wie sich die metallenen Hülsen der Sichtsprechmasken bewegten, und eine von ihnen produzierte ein paar Worte. „Wir führen eine Simulation durch, Terraner. Gib uns eine Impulsfolge!"
    Notkus nickte und legte sich in Gedanken eine Abfolge zurecht.

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