1496 - Die Paratrans-Mission
Natur der Waffe, die ihn „gerettet" hatte, zu erkennen und diese Informationen weiterzugeben.
Sie stellte fest, daß die betreffenden Geräte zerstört waren. Es sah ganz echt aus - das Boot war beschädigt, und es konnte durchaus sein, daß dabei auch hier drinnen einiges zu Bruch gegangen war.
Aber es war natürlich genausogut möglich, daß Signar Faust mit eigener Hand ein wenig nachgeholfen hatte.
Als sie das Beiboot verlassen wollte, spürte sie plötzlich, daß jemand draußen war.
Sie hatte kein schlechtes Gewissen, und es hätte ihr nicht das geringste ausgemacht, bei ihren Nachforschungen überrascht zu werden. Wenn die anderen sich unbedingt wie gutgläubige Dummköpfe aufführen wollten -gut, sie konnte sie nicht daran hindern. Aber sie würde sich ihr gesundes Mißtrauen nicht verbieten lassen, und nicht einmal Nikki Frickel würde es wagen, sich ernsthaft mit ihr anzulegen.
Trotzdem duckte sie sich schnell in eine dunkle Ecke und wartete, denn sie wollte wissen, wer es war, der da draußen herumkroch.
Jemand betrat die kleine Schleuse und blieb dort stehen. Dao-Lin-H'ay spürte einen Impuls der Unsicherheit - und der Wut.
Einer ganz bestimmten Wut. „Ist da jemand?" fragte eine Stimme halblaut. „Ja", antwortete Dao-Lin-H'ay.
Sie trat aus ihrem Versteck und musterte Teage Hurl prüfend. „Was willst du hier?" fragte sie. „Das könnte ich dich auch fragen", knurrte Teage Hurl. „Ich hätte nicht gedacht, daß außer mir noch jemand auf die Idee kommen könnte, diesem Burschen auf den Zahn zu fühlen."
Er war eifersüchtig.
Er hatte sich in diese Creona Dhauby verguckt, und obwohl sie ihn kaum beachtet hatte, war ihm doch die vage Hoffnung geblieben, daß es ihm irgendwie gelingen würde, sie für sich zu interessieren. Es konnte ihm schwerlich entgangen sein, daß es damit aus und vorbei war, seit Signar Faust auf der Bildfläche erschienen war.
Und nun suchte er nach irgendeiner Gelegenheit, diesen so plötzlich aufgetauchten Rivalen anzuschwärzen und loszuwerden.
Dao-Lin-H'ay konnte das recht sein. Sie konnte sich schließlich nicht zweiteilen. Zwar schien es, als hätte Creona Dhauby nicht die Absicht, sich jemals in ihrem Leben noch einmal weiter als einen Meter von Signar Faust zu entfernen, aber vielleicht spielten die beiden nur Theater. „Du kannst diesen Kerl nicht leiden", stellte sie fest. „Mir geht es ähnlich. Wir könnten uns gegenseitig helfen."
„Gut", sagte Teage Hurl sofort. „Was soll ich tun?"
Eines war sicher: Wenn sie ihm sagte, daß sie nicht nur Signar Faust, sonder auch Creona Dhauby verdächtigte, würde er ihr ins Gesicht springen. „Du könntest ihn beobachten", schlug Dao-Lin-H'ay bedächtig vor; „Wenn er sich in Richtung Baustelle verirrt, gibst du mir Bescheid."
„Ich schlage ihn kurz und klein, wenn ich ihn dort erwische!" verkündete Teage Hurl rachsüchtig.
Dao-Lin-H'ay betrachtete ihn und schüttelte den Kopf. „Das wirst du nicht tun", sagte sie. „Vielleicht ist dieser Signar Faust gar kein Mensch, sondern ein Cantaro, und wenn er einer ist, zerreißt er dich in der Luft, sobald er merkt, daß du ihm ans Leder willst."
„Ein Cantaro?" Er war zwar bereit, Signar Faust für alles mögliche zu halten, aber dieser Gedanke schien ihn denn doch zu überraschen. „Er kann kein Cantaro sein! Er sieht nicht aus wie einer von denen!"
„Wer sagt dir, daß man das Aussehen eines Cantaro nicht entsprechend verändern kann?"
„Nun, ich nehme an, wenn sie könnten, hätten sie es schon längst getan."
„Es dürfte ein aufwendiges Verfahren sein", gab Dao-Lin-H'ay zu bedenken. „Sicher hat es eine Weile gedauert, bis sie soweit waren. Warum sie nicht früher damit angefangen haben? Warum hätten sie es tun sollen? Sie hatten es doch gar nicht nötig. Sie hatten ja alles fest im Griff. Erst in der letzten Zeit Ist ihnen dann aufgegangen, daß sie sich auf ihre menschlichen Agenten nicht immer verlassen können. Erpressung, Manipulation - es hat alles seine Grenzen. Echte Cantaro in perfekter menschlicher Gestalt wären die ideale Lösung für dieses Problem."
„Das wäre entsetzlich!" flüsterte Teage Hurl erschrocken. „Dann könnte man wirklich niemandem mehr trauen."
„Eben", sagte Dao-Lin-H'ay nüchtern. Und ehe er auf falsche Ideen kommen konnte, fügte sie hinzu: „Wir müssen von hier verschwinden. Er braucht nicht zu wissen, daß wir bereits Verdacht geschöpft haben. Außerdem ist es besser, wenn man uns nicht zusammen
Weitere Kostenlose Bücher