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1497 - Die Gespenster-Villa

1497 - Die Gespenster-Villa

Titel: 1497 - Die Gespenster-Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich auf die Unterlippe. Er hatte da wohl etwas zu viel gesagt.
    »Ich warte…«
    »Ja, verdammt, die Leichen.«
    »Dann habt ihr also schon mehrere dorthin geschafft?«
    »Kann man so sagen.«
    »Immer alte Menschen?«
    Er nickte.
    »Lebten alle noch? Oder gab es auch welche, die bereits tot waren?«
    »Ja, die gab es auch.«
    »Dann scheint diese Villa ein Totenhaus zu sein, das recht gut gefüllt ist.«
    Er hob die Schultern.
    »Und wer sagt euch, wann und wo ihr einen Toten oder fast Toten abholen könnt?«
    »Man gibt uns Bescheid.«
    »Wie?«
    »An einer bestimmten Stelle im Hyde Park finden wir eine Nachricht. Dann ziehen wir los.«
    »Und werdet auch bezahlt.«
    »Ja.«
    »War das auch bei Harold Fox der Fall?« wollte Suko wissen.
    »Sicher. Umsonst ist der Tod. Und der kostet noch das Leben, verdammt.« Er regte sich plötzlich auf. »Wir haben nichts Illegales getan. Wir sind einfach nur Dienstleister. Wir sorgen dafür, dass die alten Leute nicht allein sterben müssen. Das ist doch was, verflucht noch mal. Und dafür machen Sie hier Putz!«
    »Nein«, erwiderte Suko mit ruhiger Stimme. »Wir haben uns nur gewundert, dass Sie wieder hierher zurückgekehrt sind. Was wollten Sie hier?«
    »Nachschauen.«
    »Nicht eher stehlen?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Dann haben wir etwas Falsches gehört. Paul sollte sich doch oben umschauen, ob es dort etwas gibt, das sich lohnt zu kassieren. Pech für euch, dass wir hier erschienen sind. Und ich denke, dass es beim Yard nette Plätze gibt, an denen Sie nachdenken können. Zumindest für die nächsten vierundzwanzig Stunden. Die Zeit kann sich natürlich verlängern, wenn ich an die Untersuchung der Pistole denke. Es ist durchaus möglich, dass sie nicht nur zur Abschreckung gebraucht wurde. Aber das alles wird sich in den nächsten Stunden schon noch herausstellen.«
    Ich hatte beinahe schon leutselig gesprochen und sah, dass der Glatzkopf ins Nachdenken geriet.
    »Ja? Ich höre nichts.«
    »Ich habe auch nichts gesagt.«
    »Darauf warte ich aber. Es kann manchmal sehr nützlich sein, wenn man sich mit bestimmten Leuten gut stellt. Besonders dann, wenn es sich um Polizisten handelt.«
    »Wir sind Dienstleister«, sagte er.
    »Ja, ja, ich weiß.«
    »Na ja, ein wenig anders schon. Wir übernehmen eben viel Dreckarbeit.«
    »Genau«, erklärte ich fröhlich, »wie das Wegschaffen von Leichen oder Menschen, die im Sterben liegen.«
    »Einer muss es ja tun.«
    Dass wir da eine unterschiedliche Meinung hatten, wollte ich nicht extra betonen, das sah mir der Typ an, und ich sagte zunächst mal nichts.
    »Wir bringen eben die Toten zu der Villa.« Diesmal konnte er den Mund nicht halten. Mein Schweigen hatte ihn wohl nervös gemacht.
    »Wie heißen Sie eigentlich.«
    »Rico.«
    »Sehr schön, Rico. Sie bringen die Menschen zu dieser Villa, wo sie auf ihr Ableben warten. Und was noch?«
    »Keine Ahnung.«
    Diesmal schwieg ich.
    Er schaute mich zwar treuherzig an, aber auf seiner Stirn lagen kleine Schweißperlen. Ich war mir sicher, dass er mich angelogen hatte. Und die Schweißperlen konnten ein Zeichen für die Angst sein, die er empfand.
    »Komisch«, sagte ich, »sehr komisch. Da fahren Sie zu einer Villa, laden die Menschen dort ab und wissen nicht, was sie dort erwartet. Das verstehe ich nicht.«
    »Es ist aber so.«
    »Okay, wie Sie meinen, Rico. In der Zelle werden Sie Zeit genug zum Nachdenken haben. Die Stunden können sehr lang werden, und wer weiß, ob Sie das alles durchhalten.«
    »Hören Sie auf, verdammt. Ich kann Ihnen nichts sagen. Ich – ich – nein.«
    »Du hast Angst!« sagte Suko ihm ins Gesicht. »Du hast eine hündische Angst. Du kommst mit dem nicht zurecht, was du weißt – oder?«
    Er räusperte sich und hob die Schultern.
    »Ja oder nein?«
    »Scheiße!« flüsterte Rico. »Wenn ich etwas sage, ist es vorbei. Dann landen wir bald selbst dort.«
    »Als Tote?«
    »Bestimmt.«
    Suko hakte nach. »Und wer würde euch umbringen? Wer ist scharf darauf, Leichen zu sammeln oder auch Menschen, die kurz vor ihrem Ableben stehen? Das würde mich interessieren.«
    »Keine Ahnung.«
    »Das sollen wir dir glauben?«
    »Ja, verdammt. Ich weiß es nicht.«
    »Wer wohnt in der Villa?«
    »Der Teufel!« schrie er und vergaß dabei, seine Haltung weiterhin einzunehmen. Er löste den Griff der Hände, und seine Arme sackten nach unten.
    »Interessant«, murmelte Suko. »Das ist wirklich über alle Maßen interessant. Wie sieht er denn aus?«
    »Ich weiß es nicht.

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