1497 - Unternehmen Exitus
stand.
Er hatte Gesil, Alaska und Testare gerettet. Vor allem Gesils Rettung gab für Perry den Ausschlag. Aus seiner Sicht wäre es unlogisch gewesen, Gesil zu retten und mit ihm zusammenzubringen, um sie dann beide wieder den Herren der Straßen auszuliefern, Aber wäre es wirklich auch aus der Sicht eines Nakken unlogisch gewesen?
Rhodan wußte es nicht. Im blieb nichts weiter übrig, als sich auf sein Gefühl zu verlassen beziehungsweise auf seinen Instinkt für drohende Gefahren. „Verflixt wenig!" stieß er im Zwiespalt der Gefühle hervor.
Gesil lächelte verstehend, dann wandte sie sich an Paunaro und sagte: „Wir können aufbrechen."
*
„Gleich ist es soweit", sagte Paunaro.
Rhodan wandte sich an Gesil. „Erschrick nicht, wenn nachher dein SERUN ausfällt", erklärte er. „Innerhalb des Solsystems existiert ein Energiefeld, das sämtliche Antriebssysteme, Computer und Waffen stilllegt. Deshalb heißt es >Absoluter Stillstand<, kurz Abstill genannt."
Nur nicht die TARFALA! wollte er hinzufügen. Er ließ es sein, als er Gesils Gesicht sah. Es verriet ihm, daß sie Bescheid wußte - und er schalt sich insgeheim einen Narren, daß er nicht daran gedacht hatte.
Plötzlich erloschen alle Bildflächen, die ihm und Gesil bisher Informationen geliefert hatten. Er kannte das und wußte, was danach kommen würde. Und es kam.
Genau voraus leuchtete auf einer der Bildflächen ein Stern: Sol. Andere Bildflächen zeigten in Ausschnittvergrößerungen die solaren Planeten und ihre Monde: Neptun, Uranus, Saturn, Jupiter, Mars, Erde ... Das Deftra-Feld war überwunden. Die TARFALA befand sich etwas außerhalb der Bahn des ehemaligen Planeten Pluto. Anscheinend hatte Paunaro alle Maschinen abgeschaltet, so daß sein Schiff im freien Fall dahintrieb. Jedenfalls veränderten sich die Anzeigen auf den Bildflächen nicht weiter.
Ein paar leise Geräusche ertönten. Rhodan kannte sie bereits. Der Pikosyn seines SERUNS hatte ihm „pflichtgemäß" mitteilen wollen, daß seine Systeme zusammengebrochen waren. Da er dazugehörte, hatte er nur noch ein paar unartikulierte Töne fertiggebracht.
Es war nicht wichtig.
Bläulich schimmerndes, wie von einem fluoreszierenden Ölfilm überzogenes Metall bewegte sich durch sein Blickfeld.
Als Rhodan ihm mit den Augen folgte, richteten sich die rotglühenden optischen Systeme des Nakken auf ihn. „Ich lasse euch allein", erklärte Paunaro. „Es ist Zeit."
„Zeit?" wiederholte Rhodan erstaunt.
Der Nakk fügte nichts hinzu. Er ließ es bei der bloßen Feststellung, die zudem mehrdeutig war. Sekunden später schloß sich das Schott der Zentrale hinter ihm. „Wie hat er das nur gemeint?" wandte sich Perry Rhodan an seine Frau.
Sie streckte den Arm aus, gab seinem Kontursessel einen Drehimpuls, so daß er herumschwang.
Gleichzeitig drehte sie sich mit ihrem Sessel ein Stück.
Frau und Mann saßen sich Auge in Auge gegenüber. „Sprich dich aus!" forderte Gesil.
Er fühlte sich mit einemmal durchschaut, weil Gesils Verhalten verriet, daß sie längst wußte, daß seine Seele verwundet war und daß sie im Gegensatz zu ihm verstanden hatte, was Paunaro meinte.
Er fühlte, wie er sich innerlich wand, weil er nicht wußte, wie er anfangen sollte, ohne daß seine Frau denken könnte, er hätte jemals ihre Treue bezweifelt. „Es gibt ein Wesen, das wir Monos genannt haben", begann er stockend. „Dieser Teufel hat mir vor knapp drei Jahren eine Kapsel zugespielt, in dem sich in einer Nährlösung ein Stück Zellgewebe befand. Dabei war eine Botschaft folgenden Inhalts: >Nimm dieses Geschenk, Perry Rhodan, und sieh, welcher Art dein Gegner ist!<" Seine Stimme brach. Die ganze Verzweiflung und der ganze Zorn, die ihn damals erfüllt hatten, wallten erneut auf.
Nach einer Weile spürte er eine Berührung an den Händen, dann sah er, daß Gesil vor ihm kniete und ihre Hände auf die seinen gelegt hatte. Aus ihren Augen, die ihn unverwandt ansahen, sprach nichts als hingebungsvolle Liebe.
Das gab ihm die Kraft, weiter zu reden. „Sedge Midmays untersuchte das Zellgewebe und stellte fest, daß es von einem humanoiden Wesen stammte, wahrscheinlich von einem Menschen, denn die haploide Chromosomenzahl betrug 24."
Er schluckte ein paarmal und musterte besorgt Gesils Gesicht. Erschrocken stellte er fest, daß es sich verschlossen hatte.
Ob sie ahnte, was jetzt kam?
Er durfte sie nicht noch quälen, sondern mußte alles so schnell wie möglich sagen. „Später
Weitere Kostenlose Bücher