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1498 - Horrortrip des Sensenmannes

1498 - Horrortrip des Sensenmannes

Titel: 1498 - Horrortrip des Sensenmannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lange am selben Fleck. Nur kam es ihm so vor, als wäre die Zeit eingefroren, und er dachte daran, dass er Lehrer war. Zudem einer, der seinen Beruf sehr ernst nahm. Dazu gehörten auch die Stunden außerhalb der Schulzeit. Er war eben mit Leib und Seele Lehrer, und das wollte er in diesem Fall auch beweisen.
    Wie lange sich die Horrorgestalt am Seeufer aufhalten würde, war ihm nicht klar. Aber er wollte seine Chance nutzen.
    Ein letztes Mal schaute er durch das Fenster auf sein Zielobjekt. Es hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Der Rappe stand wie festgenagelt auf dem Kies am Seeufer.
    Sehr deutlich war er im hellen Mondschein zu sehen. Das unheimliche Gebilde stand vor der bleichen Scheibe wie ein monströser Schattenriss.
    Die Gestalt saß auf dem Gaul und hielt die Sense in die Höhe gereckt, wobei die lange Schneide weit über den Kopf des Reiters reichte, der mit einem flachen Hut bedeckt war, sodass Bennett den Schädel nicht unbedingt deutlich sah. Das helle Schimmern allerdings fiel ihm auf. Er konnte sich gut vorstellen, dass der Kopf des unheimlichen Reiters aus bleichem Gebein bestand, also ein Totenschädel war.
    Bei diesem Gedanken rannen ihm Schauer über den Rücken. Er zog sich nicht zurück und starrte weiterhin auf die Gestalt. So sah er, dass sie nicht nackt war. Es gab keine Knochen zu sehen, dafür eine dunkle Kleidung, und hinter dem Rücken ragte etwas bis zu den Schultern hoch, das der Lehrer zwar deutlich sah, aber nicht identifizieren konnte.
    Der Sensenmann schien auf etwas zu warten. Genau diese Zeit wollte Phil Bennett nutzen. Er zog sich in aller Eile an. Schuhe, Pullover und Hose. Das musste reichen.
    Danach verließ er sein Zimmer, das in einem Seitenflügel der Schule lag.
    Es war eine Zeit, in der sich nur wenige Schüler im Internat aufhielten. Die meisten waren für eine Woche nach Hause gefahren, denn so lange blieb das Internat geschlossen. Man hatte sich auf den Begriff Schneeferien geeinigt und die Schüler eben für diese Zeit nach Hause geschickt. Zumindest die meisten.
    Eine Waffe besaß er nicht. Der Lehrer musste sich auf seine Hände und Füße verlassen. Den Weg nach draußen kannte er im Schlaf. Er benutzte den Ausgang an der Seite und blieb vor der Tür erst mal stehen, um sich ein Bild zu machen.
    Der Reiter stand noch immer an derselben Stelle. Er wirkte wie ein Standbild, und Bennet kam es vor, als würde ihm der Wind jetzt kälter ins Gesicht blasen und dass in dieser Kälte auch die des Todes steckte.
    Bis zum Seeufer war es schon eine gewisse Strecke. Aus der Höhe betrachtet sah das Ufer näher aus, als es in Wirklichkeit war. Der Lehrer hatte die Entfernung nie gemessen, aber es waren mehr als zweihundert Meter freies Gelände, die er zurücklegen musste.
    Das gefiel ihm nicht. Sonst hätte es ihm nichts ausgemacht, diesmal jedoch wurde ihm bewusst, wie deckungslos die Strecke war.
    Da gab es keinen Baum, hinter dem er sich verstecken konnte. Nur die Wiese war vorhanden, und wenn er an die wenigen Büsche dachte, die dort wuchsen, dann konnte er auch nur abwinken, denn sie gaben ihm ebenfalls keinen Schutz. Jetzt im Winter erst recht nicht.
    Phil Bennett hatte sich eigentlich vorgenommen, schnell zu laufen.
    Diesen Vorsatz hatte er jedoch vergessen. Er ließ den Reiter nicht aus den Augen und musste sich eingestehen, dass ihn schon eine gewisse Furcht erfasst hatte.
    Da er den Kiesstreifen noch nicht erreicht hatte, waren seine Schritte auf dem weichen Boden so gut wie nicht zu hören. Der Reiter tat immer noch nichts. Er war weiterhin ein Standbild am Seeufer und schaute über das Wasser hinweg, dessen Oberfläche vom Wind leicht gekräuselt wurde.
    Zur Schule hin war das Ufer nicht bewachsen. Hier hatten Schüler und Lehrer freien Zugang zum Wasser und auch zu einem Steg, in dessen Nähe ein Boot auf den Kiesgrund gezogen war.
    Tat der Reiter was, tat er nichts?
    Bennett war unsicher geworden. Seine Forschheit hatte ihn verlassen. Er spürte den Druck in seiner Brust immer stärker werden, und wenn Atem holte, dann überkam ihn ein beklemmendes Gefühl.
    Was soll ich machen, wenn ich ihn erreicht habe? Diese Frage stellte sich Bennett immer wieder. Eine Antwort darauf hatte er nicht. Er musste der Situation entsprechend reagieren.
    Seine Schritte wurden zögerlicher. Sie verloren an Länge und Entschlossenheit. Ein Schauer lag auf seinem Rücken, der einfach nicht weichen wollte. Aber er wusste sehr genau, dass er in der nächsten halben Minute eine

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