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1499 - Rattenwelt

1499 - Rattenwelt

Titel: 1499 - Rattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Boden des Golfs anzunagen oder anzufressen. Und es würde nicht lange dauern, bis sie es geschafft hatten, ihn zu durchbrechen, um danach in den Wagen einzufallen, um sich ihre Beute zu holen.
    Die Geräusche waren nicht laut. Aber dieses leise Kratzen traf ihn schlimm. Es war so etwas wie eine Todesmelodie, an deren Ende seine Vernichtung stehen würde.
    Sie waren gierig auf Haut und Fleisch. Bis auf die Knochen würden sie ihn auffressen.
    Einen Moment später verdrehte er die Augen, weil er gegen den Wagenhimmel schaute.
    Auch auf dem Dach saßen sie. Sie hatten sich durch die Schneeschicht gekratzt und schlugen mit ihren Zähen oder Krallen gegen das Metall, als wollten sie ihm klarmachen, dass er keine Chance hatte, zu entkommen. Und daran dachte er immer stärker.
    Gab es noch eine Chance, den Nagern zu entkommen? Hier im Auto saß er in der Falle, und wenn er ausstieg, würden sie draußen über ihn herfallen.
    Aber dort konnte er sich wenigstens bewegen. Laufen, rennen, und er glaubte fest daran, dass ihm die Schneedecke weniger Widerstand entgegensetzen würde als den Ratten. Wenn das tatsächlich eintraf, dann war er letztendlich schneller als das Getier.
    Dieser Gedanke setzte sich in ihm fest. Zudem hörte er wieder das Kratzen an der Windschutzscheibe. Da saß jetzt nicht mehr nur eine Ratte auf der Kühlerhaube, mehrere hatten sich dort versammelt und schufen Lücken innerhalb des weißen Belags.
    Edwin Proctor fühlte sich eingekreist und nahe dem Tod.
    Aber der Fluchtgedanke ließ ihn nicht los. Er war noch stark genug, um kämpfen zu können, auch wenn er sich innerlich schwächer fühlte. Und er hätte sich Vorwürfe gemacht, nicht alles versucht zu haben, deshalb gab er sich den letzten Kuck.
    Der Griff nach rechts.
    Noch mal einige Male tief durchatmen. Den Türöffner hielt er bereits fest. Unter sich hörte er das Kratzen der Rattenzähne. Es würde nicht mehr lange dauern, dann war der Boden löchrig wie ein bestimmter Käse.
    Es gab nur noch diese eine Chance!
    Proctor schaltete alle Bedenken aus, als er den Hebel bewegte und sich mit der rechten Schulter gegen die Tür stemmte, um sie nach außen zu drücken.
    Es entstand eine erste Lücke. Schmal wie eine Hand. Schnee rieselte vom Himmel, und als er die Tür weiter öffnete, da fiel auch Schnee vom Dach und von der Türkante.
    Keine Ratte sprang.
    Es war alles okay, und so etwas wie ein Hoffungsfunke glühte in Proctors Innerem auf. Er gab ihm auch den Mut, die Tür noch weiter zu öffnen, denn so kam er nicht aus dem Wagen.
    Auch das gelang ihm.
    Keine Ratte sprang ihn an. Er hörte weder ihr Schreien noch sah er die huschenden Bewegungen zwischen den fallenden Flocken. Es kam ihm zudem vor, als wäre der Schneefall schwächer geworden.
    Er konnte besser sehen, denn auch Dunkelheit hielt sich noch zurück.
    Und deshalb sah er auch.
    Aber was er sah, war so schrecklich und unglaublich, dass er an seinem Verstand zweifelte.
    Nicht weit entfernt stand eine Gestalt, die nur aus den schlimmsten Albträumen entsprungen sein konnte…
    ***
    Clara Seymour wollte fliehen.
    Genau das konnte ich nicht zulassen. Sie hatte innerhalb kurzer Zeit einen Vorsprung herausgeholt. Egal, wie schnell sie war, ich musste sie einholen. Ich rechnete damit, dass sie die Kurve nehmen würde, um die Tür zu erreichen, weil es der schnellste Weg nach draußen war.
    Das tat sie nicht.
    Sie schleuderte ihren Körper in eine andere Richtung und lief gezielt auf die Stiege zu. Mit einem Sprung hatte sie die ersten drei Sprossen hinter sich gelassen. Diesen Weg war sie sicherlich schon unzählige Male gelaufen. Sie kannte ihn besser als ich, aber ich konnte nicht hier unten bleiben, nach draußen laufen und warten, bis sie die obere Etage wieder verließ: Da hätten mich zu viele Ratten gestört. Also rannte ich hinter ihr her und gab Jane Collins zu verstehen, dass sie hier unten auf mich warten sollte.
    Ich stürmte die Stiege hoch.
    Nur hatte ich das Pech, diesen Fluchtweg nicht zu kennen. An der dritten Stufe glitt ich bereits mit einem Fuß nach vorn und hakte ihn unter der vierten fest. Ich verlor zwar nicht das Gleichgewicht, dafür aber ging mir Zeit verloren. Über mir hörte ich ein Poltern, dann das Pochen hart auftretender Schritte.
    Mit einem Sprung ließ ich die Stiege hinter mir und fand mich in einem Flur wieder, wo ich sofort meinen Kopf nach links drehte, weil mich von dort ein Luftzug traf.
    Schnee rieselte durch eine offene Luke. Es gab keine

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