Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1499 - Rattenwelt

1499 - Rattenwelt

Titel: 1499 - Rattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
er die richtigen Worte fand, die Dern in Alarmbereitschaft versetzten, damit er etwas unternahm. Möglicherweise konnte die Feuerwehr helfen, aber diesen Vorschlag stellte er erst mal zurück.
    Dern blieb ruhig. Nur sein heftiges Atmen war zu hören. Wahrscheinlich suchte er noch nach den richtigen Worten.
    »Ratten, sagst du? Tatsächlich Ratten?« fragte er erregt.
    »Ja. Sie sind hier. Sie sind überall. Ich will nicht abschweifen, aber nun habe ich den Beweis, dass Miller tatsächlich von Ratten ermordet wurde.«
    »Ja, verdammt, ja.« Dern hatte nur geflüstert, was bei ihm nicht oft vorkam.
    »Sind sie auch schon bei euch, David?«
    »Ich habe keine gesehen. Aber es schneit ja wie verrückt. Du siehst fast die Hand vor Augen nicht. Im Freien hält sich niemand mehr auf. Die Leute haben sich alle in ihre Häusern zurückgezogen.«
    »Das ist auch gut. Vielleicht wollen die Nager erst mich erledigen und dann über Woodside herfallen. So weit darf es nicht kommen, David. Wir müssen dagegenhalten.«
    »Und wie?«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt«, flüsterte Proctor. »Solange sich die Ratten hier in meiner Nähe aufhalten, haben wir kein Problem. Da sind sie relativ dicht beisammen. Es besteht daher die Chance, sie hier zu killen.«
    »Wie denn?«
    »Alarmiere die Feuerwehr.«
    »Brennen die Tiere denn?«
    »Quatsch.«
    »Was soll dann die Feuerwehr, Edwin?«
    »Aufräumen mit der Brut!« schrie Proctor. »Sie zerquetschen, zerstückeln, wie auch immer.«
    »Ja, ja, das sagst du so leicht.«
    »Ich meine es auch so.«
    »Wie viele sind es denn?«
    »Keine Ahnung. Ich kann sie nicht zählen.«
    »Das ist noch größerer Mist, Edwin. Du kannst sie nicht zählen? Und wenn es Hunderte sind, wie sollen wir das mit ein paar Leuten schaffen? Ich habe da keine Idee.«
    »Aber sie müssen vernichtet werden!«
    »Weiß ich. Nur wie? Kannst du nicht kommen? Du sitzt doch in einem Auto, hast du gesagt.«
    »Stimmt. Nur ohne Zündschlüssel. Ich sitze hier in der Falle. Langsam sehe ich meine Felle wegschwimmen.«
    »Das ist nichts für uns, Edwin. Wir sind zu schwach. Und wer sagt mir, dass die Ratten bei dir in der Nähe bleiben und nicht versuchen werden, Woodside zu stürmen? Sie waren ja schon einmal da, sonst wäre der gute Miller noch am Leben.«
    »Das ist mir alles klar.«
    Dern rückte mit einem Vorschlag heraus. »Was hältst du denn von einer Sondereinsatztruppe?«
    »Ein Kommando?«
    »Ja. Setz dich mit den entsprechenden Leuten in Verbindung. Vielleicht kannst du da was reißen.«
    »Eher nicht.«
    »Wieso?«
    »Die lachen mich aus. Das glaubt mir keiner. Würde Sinclair, der Mann vom Yard, anrufen, wäre das etwas anderes. Aber den kann ich nicht erreichen, wie ich schon sagte.«
    »Soll ich mich dann auf den Weg machen?« bot sich Dern an.
    Proctor erschrak. »Du allein? Nein, auf keine Fall. Du nicht und auch kein anderer. Es ist zu gefährlich. Sie würden dich sofort angreifen. Du kannst vielleicht ein halbes Dutzend von ihnen killen, mehr aber auch nicht.«
    »Ja, ja«, murmelte David Dern. »Was schlägst du also vor?«
    Edwin Proctor hatte sich entschieden. »Nichts mehr, David. Wir lassen alles, wie es ist. Ich schlage mich hier schon allein durch. Ich möchte dich nur bitten, die Augen offen zu halten, denn du musst damit rechnen, dass dieses verdammte Rattenpack auch nach Woodside kommen wird.«
    »Ja, ich werde es mir merken.«
    »Gut, dann hören wir wieder voneinander.«
    »Hoffentlich, Edwin, hoffentlich…«
    Das letzt Wort hörte der Constabler schon nicht mehr. Er hatte die Verbindung unterbrochen.
    Er saß in dem Golf wie in einer Zelle und schaute nach vorn. Um ihn herum war es dämmrig geworden. Der auf den Scheiben liegende Schnee filterte den größten Teil des Lichts.
    Durch das Telefonat hatte er sich nicht mehr auf seine Umgebung konzentrieren können. Das änderte sich nun, als er das leicht dumpf klingende Geräusch hörte.
    Direkt vor der breiten Frontscheibe war es aufgeklungen. Den dort klebenden Schnee konnte er nicht zur Seite wischen. Er nahm die Bewegung trotzdem wahr und erlebte auch die Folge davon.
    Etwas sprang gegen die Scheibe. Für den Constabler war es nur ein Schatten, was sich allerdings schnell änderte.
    Nicht nur der Körper rutschte an der Scheibe entlang nach unten.
    Der darauf liegende Schnee wurde mitgezogen. Eine freie Fläche entstand, ein Guckloch, groß wie zwei Hände.
    Proctor schaute direkt in die Augen der fetten Ratte!
    ***
    Clara Seymour

Weitere Kostenlose Bücher