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1499 - Rattenwelt

1499 - Rattenwelt

Titel: 1499 - Rattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brauchte eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Es war alles gesagt worden. Sie stand auf der Seite der Ratten, und wahrscheinlich nicht nur das. Ich schätzte sie durchaus als Person ein, die in der Lage war, diese Tiere zu leiten.
    Ich drehte mich langsam um. Ob ich aus dem Fenster schaute oder es ließ, ändern konnte ich nichts. Die Ratten hatten das Haus umzingelt und warteten möglicherweise auf einen Befehl, sich auf uns zu stürzen, und den konnte nur Clara Seymour geben.
    Ich fing Janes fragenden Blick auf und sagte: »Sie hat nicht gelogen. Die Ratten haben das Haus umzingelt.«
    »Viele?«
    »Ja, sie…«
    Die Seymour lachte in meine Antwort hinein.
    »Es ist eine kleine Armee von Ratten, Freunde. Sie alle warten darauf, sich auf euch stürzen zu können. Sie werden ihre kleinen Mäuler aufreißen und euch mit ihren spitzen Zähnen die Haut und das Fleisch von den Knochen reißen. Und das bei lebendigem Leib. Ihr werdet nicht bewusstlos sein, aber…« Sie verschluckte sich an ihren eigenen Worten.
    Inzwischen war sie aufgestanden. Die untere Gesichtshälfte hatte sich in die Breite gezogen, und es zeigte ein triumphierendes Grinsen.
    Aber da war plötzlich etwas, das sie störte. Ich wusste nicht, um was es sich handelte. Sie schüttelte nur unwillig den Kopf. Der grinsende Ausdruck wich aus ihrem Gesicht. Eine gewisse Starre, die wie ein Lauern wirkte, trat an dessen Stelle.
    Es war auch für mich ein ungewöhnlicher Ausdruck. Plötzlich kam mir in den Sinn, dass sie eventuell Angst vor mir haben könnte, und da war ich wirklich gespannt. Ich trat einen Schritt auf sie zu.
    Ihr rechter Arm stieß vor. Die Finger der Hand hatte sie zusammengelegt, als wollte sie damit die Spitze einer Waffe bilden.
    »Keinen Schritt weiter!« fuhr sie mich an.
    Ich stoppte tatsächlich, doch die Frage sprach ich trotzdem aus.
    »Warum, zum Teufel?«
    »Geh weg!«
    »Nein!«
    Sie duckte sich leicht. »Du sollst weggehen, verflucht!«
    Es hätte mich nicht gewundert, wenn Schaum von ihren Lippen gesprüht hätte. Diese plötzliche Verwandlung war mir suspekt, und auch Jane schaute verwundert.
    »Was hast du?« flüsterte ich der Seymour zu. »Was stört dich an mir? Los, rück heraus damit!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du bist anders, verdammt. Ich spüre es. Du bist ganz anders.«
    So kam ich mir zwar nicht vor, doch wenn sie das so sah, konnte ich nichts dagegen tun. Ich ging trotzdem weiter. Es waren ja nur kurze Entfernungen innerhalb des großen Raumes. Ich kam vom Fenster, sie und Jane standen bei der Kissenlandschaft. Jane merkte ebenso wie ich, wie es in dieser verfluchten Person arbeitete. Man konnte davon ausgehen, dass ihre Sicherheit flöten gegangen war, nur wusste ich noch immer nicht den Grund, denn ich hatte mich nicht anders verhalten. Sie war von mir nicht angegriffen worden, und auch Jane Collins hatte ihr nichts getan.
    Und dann kam die Detektivin auf eine Idee, die sie nicht für sich behielt.
    »Denk an die Ratten, John!« flüsterte sie scharf. »Und denk dabei auch an dein Kreuz!«
    Ich hatte mein rechtes Bein bereits vorgesetzt, um weiterzugehen.
    Plötzlich stoppte ich mitten in der Bewegung.
    Verdammt, Jane hatte recht. Die Nager hatten mich angesprungen.
    Sie hatten dabei einen fast direkten Kontakt mit dem Kreuz gehabt und waren auf der Stelle verglüht. Clara war so etwas wie eine Freundin der Ratten. Sie sah zwar menschlich aus, doch etwas mussten die dämonisierten Ratten bei ihr zurückgelassen haben, sonst hätte sie anders reagiert. Sie war von deren Andersartigkeit infiziert worden.
    Um mir das klarzumachen, brauchte ich nur Sekunden, und ich stellte sofort sie entsprechende Frage.
    »Stört dich etwas Besonderes an mir, Clara?«
    Sie antwortete mir sofort. Sie spie mir die Worte praktisch entgegen.
    »Du bist kein normaler Mensch!«
    »Ach? Wie sehe ich denn sonst aus?«
    »Das hat mit Aussehen nichts zu tun!« zischte sie.
    »Gut. Was stört dich dann?«
    Diesmal musste sie nachdenken, um die Antwort formulieren zu können. Sie leckte über ihre Lippen. Ihre Augen bewegten sich dabei, und ich sah, dass ihre Hände zuckten.
    Dann war es so weit. Sie konnte sprechen, aber es war nicht mehr als ein heiseres Keuchen. Ihr Körper schwankte dabei von einer Seite zur anderen. »Ich spüre es. Das ist deine Aura, die ich nicht mag!«
    Sie verzog ihr Gesicht. »Die ich sogar hasse.«
    »Aha.« Ich lächelte, denn jetzt war mir schon klar, was sie meinte.
    Sie musste die Aura meines Kreuzes

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