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1499 - Rattenwelt

1499 - Rattenwelt

Titel: 1499 - Rattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausfahrbare Leiter, die zur Öffnung führte. Wer auf das Dach klettern wollte, der musste es mit einem Klimmzug versuchen und sich dabei an der unteren Lukenkante festhalten.
    Wenn Clara Seymour das geschafft hatte, würde es auch für mich möglich sein. Ich rannte mit kürzen schnellen Schritten auf die Öffnung zu. Schnee wurde in mein Gesicht getrieben.
    Ich dachte nicht mehr an die Ratten, die möglicherweise auf dem Dach lauerten und nur auf ihre Herrin gewartet hatten. Ich wollte einfach nur hinauf und nahm den gleichen Weg wie Clara Seymour.
    Ein Sprung, das Festkrallen an der Kante, der Klimmzug, und mit dem Kopf glitt ich zuerst ins Freie.
    Die Flocken erwischten mich jetzt heftiger. Es kostete mich Mühe, die Augen offen zu halten. Doch das schaffte ich, während ich mich zugleich in die Höhe zog.
    Bei der Ankunft hatten Jane und ich uns das Haus ziemlich genau angeschaut. Uns war auch nicht die Form des Dachs entgangen, denn besonders steil war es nicht. Man konnte durchaus von einem abgeflachten Dach sprechen, was mir nun zugute kam. Ich fand sogar einen einigermaßen sicheren Halt, ohne balancieren zu müssen.
    Für mich stand Clara Seymour an erster Stelle. Sie musste ich finden, wenn ich Sieger gegen die Rattenplage bleiben wollte.
    Beim Hinausklettern aus der Luke hatte ich sie nicht gesehen, was ganz natürlich war, denn ich konnte nur in eine Richtung schauen.
    Dann drehte ich mich um.
    Sie war da!
    Clara stand vor mir. Auch sie war ein Mensch mit zwei Beinen, und es war auf der Schräge nicht leicht, das Gleichgewicht zu bewahren.
    Ratten sah ich nicht auf dem Dach.
    Schon ein kleiner Vorteil, der bei mir für ein Grinsen sorgte, als ich mir den Schnee aus dem Gesicht wischte und Clara Seymour danach ansprach.
    »Ich denke, wir haben beide die gleichen Chancen. Ich wundere mich nur, dass du hier oben mit mir reden willst. Wäre es unten nicht gemütlicher gewesen?«
    »Hau ab!«
    »Später.« Ich schüttele Wassertropfen aus meinem Haar, das die geschmolzenen Flocken hinterlassen hatten. Das Kreuz hatte ich noch vor dem Erreichen der Stiege in die Tasche gesteckt. Ich war gespannt darauf, was passieren würde, wenn ich es hervorholte.
    Zunächst lenkte mich Janes Stimme ab. Sie war mir gefolgt und stand unter mir nahe der Luke.
    »John…«
    »Keine Sorge, ich bin hier oben. Ist nur ein wenig nass hier.«
    »Und Clara?«
    »Ist auch hier. Wir wollten soeben anfangen, uns zu unterhalten. Mal schauen, was sich daraus entwickelt.«
    »Soll ich kommen?«
    »Nein, halt du unten die Stellung. Das hier oben überlass mir.«
    »Okay, aber sieh dich vor.«
    Ich hatte wieder Zeit, mich um die Frau zu kümmern, deren dunkle Kleidung allmählich einen weißen Mantel aus Schnee erhielt.
    Sie würde sicherlich frieren, aber das zeigte sie nicht. Sie wollte meine Reaktionen genau beobachten, deshalb wischte sie immer wieder die störenden Flocken von ihren Augen weg. Auch atmete sie heftig.
    Der Dampf vor ihren Lippen war nicht zu übersehen.
    »Wir können unsere Unterhaltung ruhig fortsetzen«, erklärte ich.
    »Die Unterbrechung hat mich nicht aus dem Konzept gebracht. Wo waren wir stehen geblieben?«
    Clara gab mir keine Antwort. Sie keuchte nur. Es war zudem ein Zeichen, dass sie wütend war. Ihr Blick zuckte hin und her. Sie suchte nach einem Ausweg oder nach ihren Ratten, die allerdings in dem dichten Schneegestöber nicht zu entdecken waren.
    »He, Clara, da gibt es etwas, über das ich noch näher Bescheid haben möchte. Ich wundere mich, dass du als eigentlich normale Frau so eine Angst vor einem Kreuz hast. Woran kann das liegen? Willst du es mir nicht verraten?«
    »Er mag es nicht!« schrie sie mich an. »Er hasst es, und ich hasse es auch!«
    Die Antwort verwunderte mich. Plötzlich war eine dritte Person ins Spiel gekommen, und so blieb mir nichts anderes übrig, als danach zu fragen.
    »Wer ist er?«
    »Der King!«
    »Aha.«
    »Ja, der Rattenkönig, und ich bin seine Gehilfin. Er hat mir den Weg zu den Ratten gezeigt. Ich habe ihn angenommen. Ratten sind die wahren Herrscher der Welt. Wenn alles in Trümmern liegt, wenn alles vernichtet ist, werden sie überleben, denn sie sind unwahrscheinlich stark, das weiß ich genau.«
    »Das hat dir der König der Ratten gesagt?«
    »So ist es.«
    »Wo kann ich ihn treffen? Ich interessiere mich nämlich sehr für Könige.«
    Sie schrie mir ihr Lachen entgegen. »Willst du von ihm gefressen werden, Sinclair?«
    »Nicht unbedingt. So etwas müsste ja nicht

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