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14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Hatte ich das richtig verstanden? Irgendjemand oder irgendetwas mit Namen Ring war noch in diese komplizierte Sache verwickelt.
    Ich sagte keinen Ton, erst als wir wieder im Auto saßen. Ich gab mich ganz ruhig, aber innerlich kochte ich. Ich kam mir vor wie Stephanie, die Dämonin, mit roten Augäpfeln und fauchendem, feuerspeiendem Maul. Zum Glück spielte sich das alles nur in meinem Kopf ab. Jedenfalls hoffte ich das. »Was sollte das denn eben?«, fragte ich Diesel wie beiläufig. Ich gab mir redlich Mühe, das dämonische Bild zu unterdrücken, und entschied mich stattdessen für einen stählernen Blick und verkniffenen Mund.
    Diesel drehte sich zu mir um. Dachte nach. Schätzte ab. Stumm.
    »Überlegen Sie gerade, was Sie mir sagen sollen?«, fragte ich und beließ es vorerst bei dem stählernen Blick.
    »Ja.« Mister Serious. Kein Lächeln im Gesicht.
    Ich wartete ab. »Es gibt Menschen, die unterliegen nicht den sonst üblichen Beschränkungen. Sie besitzen die Fähigkeit, sich über gewisse Dinge hinwegzusetzen«, sagte Diesel schließlich. »Die meisten dieser Personen haben einen etwas skrupellosen Charakter, sie sind Einzelgänger und handeln nach eigenen Regeln. Sandor war einer der Besten. Sehr stark, sehr gut. Leider ist er jetzt alt, und er hat seine besonderen Fähigkeiten verloren. Deswegen ist er im Ruhestand. Normalerweise werden Ruheständler nach Lakewood geschickt, in ein Heim für betreutes Wohnen. Sandor hat es versucht, aber er wollte wieder da raus.«
    »Und wer ist Ring?«
    »Ring ist ein schlimmer Kerl, auch so alt wie Sandor. Man hat mir gesagt, früher, als Kinder, seien die beiden dicke Freunde gewesen. Wahrscheinlich wussten sie, dass sie anders waren als ihre Spielkameraden. Es war ein Geheimnis, das sie miteinander teilten. Mit zunehmendem Alter wurden die Unterschiede jedoch ausgeprägter, und es tat sich eine Kluft zwischen ihnen auf. Ring benutzte seine besonderen Kräfte ganz nach Lust und Laune. Ihm ging es einzig darum, andere Menschen zu beherrschen. Sandor hingegen versuchte, den Schaden, den Ring anrichtete, wiedergutzumachen. Als sie beide Anfang zwanzig waren, auf der Höhe ihres Könnens, taten sich einige von Rings Kumpel zusammen und rieten ihm, seine übernatürlichen Aktivitäten einzustellen.
    Ring lehnte das natürlich ab. Er richtete gerne Chaos an, er war regelrecht süchtig nach Macht. Leider war er so clever, dass nur sehr wenige mit ihm mithalten konnten. Es war praktisch unmöglich, ihn auszuschalten.
    Sandor war einer der wenigen, die ihm das Wasser reichen konnten. Sandor hat sein halbes Leben damit verbracht, gegen Ring vorzugehen, ihn zu eliminieren.«
    »Eliminieren?«
    Diesel strich sich mit der Handkante über die Kehle, verdrehte die Augen nach oben und ließ die Zunge heraushängen. »Jedenfalls war Sandor kein Erfolg beschieden, aber immerhin gelang es ihm, Ring von Zeit zu Zeit lahmzulegen, ihn auf Monate oder Jahre unschädlich zu machen, dass er untertauchen musste.«
    »Und jetzt hat Ring seine übernatürlichen Kräfte auch verloren.«
    »Ja, genau. Zuletzt war er in der geschlossenen Abteilung in Lakewood. Die haben da eine Station nur für Verhaltensauffällige und Alzheimerpatienten. Irgendwie ist es ihm gelungen, von da zu fliehen. Wahrscheinlich schlummerten doch noch Kräfte in ihm, von denen keiner was ahnte.«
    Das muss man sich mal vorstellen. Ich unterhalte mich - ja, worüber eigentlich? Über Superhelden! Und mein Gesprächspartner ist ein Mann, der mich blöd anguckt, wenn ich ihm sage, dass es möglicherweise doch Elfen gibt.
    »Und was für eine Rolle spielen Sie in diesem Theater?«, fragte ich ihn.
    »Ich bin so einer wie Sie. Ich spüre Leute auf, die aus dem System ausgeschert sind. Ich jage die Bösen.«

4
    Also. Der Reihe nach. Ich sitze im Auto und neben mir ein Typ, der sich für ein Mitglied einer Supergesellschaft hält. Und das Komische ist, ich glaube ihm. Irgendwie. Wirklich. Mir gefällt die Vorstellung, dass es noch Helden gibt, Superhelden, die uns vor uns selbst schützen. Was Diesel betrifft, bin ich mir allerdings nicht so sicher, ob er auch zu der Sorte Helden gehört.
    »Nur, damit keine Missverständnisse aufkommen«, sagte ich. »Sie sind hinter Ring her, ja? Sie wollen ihn zurück nach Lakewood bringen. Und nebenher machen Sie sich Sorgen, dass Sandor in Gefahr sein könnte.«
    Diesel fuhr los, fädelte sich in den Verkehr ein und bog an der nächsten Kreuzung ab. »Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn

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