Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
cool.«
    Wer einmal lügt … Ich hatte Schiss wie sonst was. Ich saß in der Falle, unter Tonnen von Schutt, allein mit vier Männern und ohne Toilette. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, und mir war kalt bis auf die Knochen vor Angst und Klaustrophobie. Sollte ich hier lebend wieder herauskommen, stünden mir vielleicht ein paar peinliche Momente bevor, wenn ich mich an Diesels Lippen erinnerte. Erst aber hatte ich genug damit zu tun, nicht mit den Zähnen zu klappern vor lauter Panik.
    »Jemand muss Hilfe holen«, sagte Claws.
    »Das dürfte dann wohl ich sein«, sagte Diesel. »Dass mir keiner ausflippt.«
    Ein Geräusch, als würde eine Seifenblase zerplatzen - Pling -, und Diesel neben mir war verschwunden.
    »Ach, du liebe Scheiße«, sagte Briggs. »Was war das denn schon wieder?«
    »Äh, ich weiß nicht«, sagte ich.
    »Wir sind doch noch alle hier, oder?«, fragte Briggs.
    »Ich bin jedenfalls hier«, sagte ich.
    »Ich habe nichts gehört«, sagte Lester.
    »Ich auch nicht«, sagte Briggs. »Keinen Mucks habe ich gehört.«
    Wir saßen da und warteten, um uns herum gespenstische Stille.
    »Hallo«, rief Briggs nach einer Weile, aber niemand antwortete, und wir fielen wieder in Schweigen.
    In einer stockfinsteren Höhle verliert man jedes Gefühl für Zeit. Die Minuten zogen sich hin, doch dann plötzlich hörten wir von Weitem Geräusche. Ein Kratzen und Poltern. Gedämpfte Stimmen drangen zu uns vor. Wir hörten Sirenen, aber nur schwach, das Geröll tötete jeden Lärm.
    Zwei Stunden später, nachdem ich endlose Verhandlungen mit Gott geführt hatte, wurde ein riesiges Trümmerteil der Decke von unserem Tisch gehoben, und wir sahen Tageslicht über uns, und Gesichter starrten uns an. Ein weiteres Trümmerteil wurde entfernt, und Diesel stieg durch die Öffnung zu uns herunter.
    »Dann habe ich mir das wohl nur eingebildet, dass Sie mit uns unter der eingestürzten Decke eingeschlossen waren. In Wirklichkeit waren Sie die ganze Zeit draußen, oder?«
    »Genau«, sagte Diesel und streckte mir seine Hand entgegen.
    Er schob mich von unten hoch, ein paar Feuerwehrleute zogen mich durch das Loch nach oben, und Jubel brach aus. Als Nächster kam Briggs, danach Lester, dann Claws, und zum Schluss tauchte Diesel auf.
    Das Dach war nahezu komplett eingestürzt, nur die Außenwände standen noch, wie Lester vermutet hatte. Der Parkplatz war voller Einsatzfahrzeuge und den obligatorischen Gaffern. Ich blieb stehen und schüttelte mir den Dreck und Putz aus den Haaren und Kleidern. Meine Jacke und Hose waren wie in Staub gebacken, und noch immer hatte ich diesen komischen Geschmack im Mund.
    Ich sah zu Claws, und zum ersten Mal fiel mir auf, dass er das Holzspielzeug, an dem er geschnitzt hatte, mitgenommen hatte, als das Gebäude zusammengestürzt war. Er wiegte es in den Armen, drückte es an die Brust. Es war ein kleines, nicht ausgearbeitetes Werkstück, mit Staub bedeckt, so wie wir alle. Es war noch zu früh, um zu erkennen, was für ein Spielzeug es einmal werden sollte. Ich beobachtete ihn, wie er sich heimlich an den Rettungskräften vorbeimogelte, in seinen Wagen stieg und davonfuhr. Nicht schlecht, dachte ich, immerhin wurde er gesucht, er war ein Kautionsflüchtling.
    Ich sah mich auf dem Parkplatz um, dann sah ich zum Himmel.
    »Er ist nicht mehr hier«, sagte Diesel. »Er taucht für gewöhnlich ab, wenn er zugeschlagen hat.«
    »Wie sieht er eigentlich aus?« In meiner Fantasie stellte ich mir eine Figur wie Green Goblin vor.
    »Ein ganz normaler kleiner alter Mann mit grauem Star.«
    »Kein Werkzeuggürtel? Kein eingenähter Blitz auf seinem Hemd?«
    »Leider nicht.«
    Ein Sanitäter legte mir eine Decke um die Schultern und versuchte, mich zu dem Krankenwagen zu geleiten. Ich sah auf die Uhr und stellte auf stur. »Ich kann mich jetzt nicht einfach ausklinken«, sagte ich. »Ich muss noch meine Weihnachtseinkäufe erledigen.«
    »Sie sehen ein bisschen angegriffen aus«, sagte der Mann. »Etwas blass.«
    »Natürlich bin ich blass. Es sind nur noch vier Stunden, bis ich zum Weihnachtsessen bei meinen Eltern einlaufen muss. Sie sähen auch blass aus, wenn Sie in meiner Haut stecken würden.« Ich wandte mich Diesel zu. »Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, während wir unter dem Tisch verschüttet waren, und eins ist mir klar geworden. Meine Mutter ist augenblicklich eine stärkere Bedrohung für mich als dieser Ring. Fahren Sie mich zu Macy’s!«
    Es war später Nachmittag, die Straßen

Weitere Kostenlose Bücher