14b Stephanie Plum: Liebeswunder und Männerzauber (Plum Lovin')
ihm hinauf. »Du hast echt Grübchen.«
»Das ist noch lange nicht alles, was ich zu bieten habe.«
Ich wich ruckartig zurück. »Ich muss los. Nach Charlene Klinger sehen.«
9
Charlene führte Blackie in ihrem winzigen Vorgarten im Kreis herum und versuchte, ihn zum Pinkeln zu bewegen.
»Vielleicht braucht er einen Feuerhydranten oder einen Baum«, meinte ich.
»Das ist ja gerade das Problem«, erklärte Charlene, »er kann sein Vorderbein nicht belasten. Also fällt er jedes Mal um, wenn er ein Hinterbein hebt.«
»Wie ist das Abendessen gestern gelaufen?«
»Schwer zu sagen. Junior verschüttete seine Milch, sobald wir uns an den Tisch gesetzt hatten. Die Riesenpfütze tropfte uns alle voll. Während wir versuchten, die verschüttete Milch aufzuwischen, schnappte sich Blackie den Schmorbraten und rannte damit davon. Also gab es Sandwiches mit Erdnussbutter und Marmelade zum Abendessen. Und während wir unsere Brote aßen, ist Fluffy entwischt, hat Garys Schnürsenkel aufgefressen und Kügelchen unter dem Tisch hinterlassen.
Ich hatte einen Film besorgt, den wir uns hätten anschauen können, wenn die Kinder im Bett waren, aber Gary war von der Milch völlig durchtränkt und machte sich daher schon bald auf den Heimweg. An der Tür sah es so aus, als würde er mir einen Gutenachtkuss geben wollen. Die Kinder standen jedoch daneben und beobachteten uns, also schüttelte er mir nur die Hand und ging.«
»Wow.«
»Ja, das war ein Abend, den ich nicht so schnell vergessen werde. Vielleicht sollten wir doch auf Plan B zurückgreifen und nach einer Haushaltshilfe für mich suchen.«
»Aber offensichtlich waren Sie ihm sympathisch, sonst hätte er nicht mit dem Gedanken gespielt, Sie beim Abschied zu küssen.«
»Ja, wahrscheinlich.«
»Mögen Sie ihn?«
»Natürlich. Was sollte ich nicht an ihm mögen? Er ist nett zu Kindern und Tieren. Und er ist nett zu mir. Außerdem ist er süß und knuddelig. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand dieses Chaos hier antun will.«
Ich war daran gewöhnt, mit einem Kind zu Abend zu essen, das sich für ein Pferd hielt, mit einer Großmutter, die in regelmäßigen Abständen die Tischdecke in Brand steckte, und einem zukünftigen Schwager, der in Ohnmacht fiel und furzte, wenn jemand von Hochzeit sprach. Also hatte ich nicht den Eindruck, dass bei Charlene ein größeres Chaos als üblich herrschte.
Ralph hatte sich an die Tür gestellt und uns zugehört. »Vielleicht sollten wir die Katze noch einmal anzünden«, schlug er vor. »Nur ein klein wenig.«
Ich riet Charlene, die Katze im Auge zu behalten, stieg wieder in meinen Wagen und suchte in Gary Martins Akte nach seiner Telefonnummer. Unter seiner Festnetznummer meldete sich der Anrufbeantworter. Ich versuchte es auf seinem Handy und wurde mit einem automatischen Ansagedienst verbunden. Er hatte Notdienst, also machte ich mich gleich auf den Weg zu seiner Praxis. Zwanzig Minuten später bog ich auf den Parkplatz der Tierklinik ein. Als ich einen Blick in den Rückspiegel warf, sah ich Diesel hinter mir anhalten.
Ich stieg aus dem Escape und ging auf Diesel zu. »Woher weißt du immer, wo ich bin?«
Diesel zuckte die Schultern. »Ich kann deinen Sender empfangen.«
»Du hast mein Auto verwanzt, richtig?«
Wieder dieses Lächeln mit den Grübchen. Grübchen sehen an den meisten Männern süß aus. Wenn Diesel seine Grübchen zeigte, stieg die Temperatur um zehn Grad an.
»Versuch nicht, mich mit deinen Grübchen rumzukriegen«, fuhr ich ihn an.
»Ich kann nichts dafür. Das passiert einfach. Hast du Annies Akte bei dir? Ich muss sie mir anschauen.«
Ich holte die Akte aus meinem Wagen und setzte mich neben Diesel auf den Beifahrersitz. »Viel steht nicht darin. Nur die übliche Kautionsvereinbarung und die Angaben zur Person.«
Diesel überflog die Akte. »Annies Anwalt hat sich ihre Kaution von Vinnie absichern lassen. Das Standardverfahren. Der Anwalt ist einer von uns. Sie ist anschließend wieder nach Hause gegangen, nach Hamilton Township. Und zwei Tage später hat dann Bernie begonnen, sie zu schikanieren. Man hat mich geholt, und wir haben sie zu dem geheimen Unterschlupf gebracht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand diesen sicheren Ort ausfindig gemacht hat. Ich glaube, Annie ist freiwillig von dort weggegangen.«
»Hast du bei ihr daheim nachgeschaut? Vielleicht wollte sie nur einfach wieder nach Hause.«
»Ich habe Flash losgeschickt. Er berichtete, das Haus sei
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