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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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ei­ni­ge Ge­gen­stän­de der Aus­gra­bun­gen als sein pri­va­tes Ei­gen­tum be­trach­tet hat­te. Kein Mensch weiß, wo er nach die­sem Zwi­schen­fall un­ter­ge­taucht war. Ein paar Jah­re dar­auf kehr­te er je­doch nach Kai­ro zu­rück und ließ sich im Ein­ge­bo­re­nen­vier­tel nie­der. Hier ver­fiel er end­gül­tig dem skru­pel­lo­sen Ge­schäfts­ge­ba­ren, das ihm einen schlech­ten Ruf und ein be­acht­li­ches Ver­mö­gen ein­brach­te. Ge­gen bei­des hat­te er an­schei­nend nichts ein­zu­wen­den. Jetzt moch­te er et­wa fünf­und­vier­zig Jah­re alt sein. Er war ein ge­drun­ge­ner klei­ner Mann. Sein mas­si­ger ku­gel­runder Kopf ruh­te auf brei­ten, af­fen­ar­ti­gen Schul­tern. Lä­cher­li­che spin­del­dür­re Bei­ne muß­ten das Ge­wicht des schwe­ren Kör­pers und des fet­ten Wan­s­tes tra­gen. Die­se dün­nen Bei­ne wirk­ten gro­tesk im Zu­sam­men­hang mit dem wuch­ti­gen, fet­ten Kör­per. Ob­wohl er bei flüch­ti­ger Be­trach­tung den Ein­druck ei­nes Fal­staf­fes er­weck­te, blieb kei­nem lan­ge ver­bor­gen, daß er ein har­ter, un­barm­her­zi­ger Mann war. Sei­ne klei­nen Schwein­sau­gen wa­ren von Gier er­füllt, sei­ne flei­schi­gen, auf­ge­wor­fe­nen Lip­pen wirk­ten lüs­tern, und sein Lä­cheln sprach von ei­ner un­er­sätt­li­chen Hab­gier.
    Es war auch sei­ne Hab­sucht, die ihn in das ge­gen­wär­ti­ge Aben­teu­er ge­trie­ben hat­te. Nor­ma­ler­wei­se war ihm Leicht­gläu­big­keit fremd. Die üb­li­chen Ge­schich­ten von un­ent­deck­ten Py­ra­mi­den, ver­bor­ge­nen Schät­zen und ent­wen­de­ten Mu­mi­en konn­ten ihn nicht son­der­lich be­ein­dru­cken. Er be­schäf­tig­te sich lie­ber mit hand­fes­te­ren, wirk­li­chen Din­gen. Er konn­te sich zum Bei­spiel für ein Sor­ti­ment ge­schmug­gel­ter Tep­pi­che oder ei­ne Sen­dung Opi­um leb­haft in­ter­es­sie­ren … Er hat­te mit ei­nem Wort Ver­ständ­nis für je­den il­le­ga­len Han­del und schal­te­te sich ger­ne ein, wenn der Wei­ter­ver­kauf die­ser un­er­laub­ten Wa­ren Pro­fit ver­sprach.
    Aber die­se Sa­che war et­was an­de­res. Ob­wohl es bei ge­nau­er Be­trach­tung ei­ne je­ner ›üb­li­chen Ge­schich­ten‹ war, wit­ter­te Car­no­ti in die­sem Fall ein dickes Ge­schäft, das förm­lich nach viel Geld roch. Trotz sei­ner Vor­lie­be für hand­fes­te Ge­schäf­te wuß­te Car­no­ti nur zu ge­nau, daß vie­le Ägyp­to­lo­gen ih­re be­rühmt ge­wor­de­nen Fun­de auf Grund ähn­lich wil­der Ge­rüch­te – wie das, was ihm zu Oh­ren ge­kom­men war – ent­deckt hat­ten. Dar­über hin­aus war Car­no­ti in der La­ge, den fei­nen Un­ter­schied zwi­schen ei­ner un­wahr­schein­lich klin­gen­den Wahr­heit und ei­ner phan­tas­tisch aus­ge­schmück­ten Dich­tung zu wit­tern. Und die­se Ge­schich­te schi­en der Wahr­heit zu ent­spre­chen.
    Kurz ge­sagt, es war fol­gen­des:
    Ei­ne be­stimm­te No­ma­den­grup­pe, die mit ei­ner Fracht ge­schmug­gel­ter Gü­ter un­ter­wegs ge­we­sen war, hat­te aus gu­tem Grund ei­ne ge­hei­me, nur ih­nen be­kann­te Rou­te durch die Wüs­te ge­wählt. Es schi­en die­sen No­ma­den nicht rat­sam, ei­ner der be­kann­ten Ka­ra­wa­nen­stra­ßen zu fol­gen. Auf ih­rem Weg hat­ten sie plötz­lich einen selt­sa­men Fel­sen oder Stein mit­ten im Sand ent­deckt. Sie wi­chen von ih­rem Weg ab, um die­sen Ge­gen­stand nä­her in Au­gen­schein zu neh­men. Der Stein schi­en of­fen­sicht­lich vor Hun­der­ten von Jah­ren ver­gra­ben wor­den zu sein, aber der Wüs­ten­wind hat­te im Lau­fe der Zeit den Sand auf­ge­wir­belt und ihn teil­wei­se da­von­ge­tra­gen. Da­durch war ein ge­wis­ser Teil des Stei­nes frei­ge­legt wor­den. Als die No­ma­den dicht ge­nug her­an­ge­kom­men wa­ren, stie­gen sie ab und un­ter­such­ten das Ob­jekt ge­nau. Da­bei mach­ten sie ei­ne ver­blüf­fen­de Ent­de­ckung. Das Stück, das durch den Sand frei­ge­legt wor­den war, ent­pupp­te sich als der Kopf ei­ner Fi­gur. Es han­del­te sich um ei­ne ur­al­te ägyp­ti­sche Sta­tue, die die drei­fa­che Kro­ne ei­ner Gott­heit trug. Der schwar­ze Kör­per war noch in den Wüs­ten­sand ein­gehüllt, aber der

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