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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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her­aus­ra­gen­de Kopf war groß­ar­tig er­hal­ten. Die­ser Kopf war schon sehr ei­gen­ar­tig. Ob­wohl die Ka­ra­wa­nen­füh­rer die Ein­ge­bo­re­nen mit Fra­gen be­stürm­ten, konn­te oder woll­te kei­ner die­se Gott­heit iden­ti­fi­zie­ren. So blieb das Gan­ze erst ein­mal un­er­gründ­lich und ge­heim­nis­voll. Aber die Tat­sa­che blieb: Es gab al­so die voll­stän­dig er­hal­te­ne Sta­tue ei­ner Gott­heit, die mut­ter­see­len­al­lein im süd­li­chen Teil der Wüs­te ver­gra­ben war; die sich weit ent­fernt von der nächs­ten Oa­se und min­des­tens zwei­hun­dert Mei­len von den ers­ten An­zei­chen der Zi­vi­li­sa­ti­on be­fand!
    Die Ka­ra­wa­nen­füh­rer hat­ten aber zwei­fel­los den Wert ih­rer Ent­de­ckung er­kannt, denn sie be­fah­len den Ein­ge­bo­re­nen, zwei Find­lings­stei­ne, die in der Nä­he der Sta­tue la­gen, auf das stei­ner­ne Bild­nis der un­be­kann­ten Gott­heit zu rol­len. Sie woll­ten, für den Fall, daß sie zu­rück­keh­ren wür­den, die­sen Ort mar­kiert wis­sen. Die Ein­ge­bo­re­nen be­folg­ten zwar die­se An­wei­sung, aber sie ta­ten es wi­der­stre­bend und mur­mel­ten da­bei un­auf­hör­lich ein­tö­ni­ge Ge­be­te. Sie schie­nen sich of­fen­sicht­lich vor dem ver­gra­be­nen Bild­nis zu fürch­ten; doch so­bald sie über die­se Gott­heit be­fragt wur­den, ver­schanz­ten sie sich ei­gen­sin­nig hin­ter Un­wis­sen­heit.
    So­bald die Find­lings­blö­cke an Ort und Stel­le wa­ren, muß­te die Ka­ra­wa­ne wei­ter­zie­hen. Da die Zeit dräng­te, war es nicht mög­lich, die gan­ze Fi­gur vom San­de zu be­frei­en, ge­schwei­ge denn, sie mit­zu­neh­men.
    So­bald die Ka­ra­wa­ne den Nor­den er­reicht hat­te und sich auf­ge­löst hat­te, mach­te die Ge­schich­te die Run­de. Auf Um­we­gen kam sie – wie bis­her je­de Ge­schich­te – auch Dr. Car­no­ti zu Oh­ren. Und Car­no­ti dach­te sehr schnell. Trotz der Mar­kie­rung schie­nen sich die ei­gent­li­chen Ent­de­cker nicht son­der­lich für die ver­gra­be­ne Gott­heit zu in­ter­es­sie­ren. Aus die­sem Grund muß­te Car­no­ti rasch han­deln. Wahr­schein­lich wür­den sich zum ge­gen­wär­ti­gen Zeit­punkt kei­ner­lei Schwie­rig­kei­ten er­ge­ben, wenn er je­nen Ort auf­su­chen und die Sta­tue frei­le­gen wür­de. Nur eins war wich­tig: Er muß­te wis­sen, wo ›je­ner Ort‹ war.
    Car­no­ti hat­te das Ge­fühl, daß es sich lohn­te, das her­aus­zu­fin­den.
    Wenn er den Ein­druck ge­habt hät­te, daß das Gan­ze nichts wei­ter als ei­ne Schatz­grä­ber­ge­schich­te wä­re, hät­te er spöt­tisch ge­lä­chelt und es, oh­ne zu zö­gern, als ei­ne der üb­li­chen Räu­ber­pis­to­len ab­ge­tan. Aber ei­ne Gott­heit – das war et­was an­de­res!
    Er konn­te ver­ste­hen, daß ei­ne Hor­de ara­bi­scher Schmugg­ler mit der Sta­tue nichts an­fan­gen konn­te. Doch gleich­zei­tig kam ihm die Er­kennt­nis, daß für ihn per­sön­lich ein sol­cher Fund wert­vol­ler als sämt­li­che Schät­ze Ägyp­tens sein konn­te. Er dach­te dar­an, auf Grund welch schwa­cher An­halts­punk­te und ir­re­füh­ren­der Fin­ger­zei­ge die ers­ten Aus­gra­bun­gen in Ägyp­ten zu­stan­de ge­kom­men wa­ren. Die da­ma­li­gen Ex­pe­di­tio­nen wa­ren sei­ner­zeit erst vie­len falschen Spu­ren und Fähr­ten nach­ge­gan­gen, ehe sie die Py­ra­mi­den ent­deck­ten und die ver­fal­le­nen Tem­pel aus­beu­te­ten. Die­se For­scher wa­ren im Grun­de ih­res Her­zens nichts wei­ter als Grab­schän­der ge­we­sen. Aber ihr Rau­ben und Plün­dern, das sie ›Zum Wohl der All­ge­mein­heit und un­ter wis­sen­schaft­li­chen Mo­ti­ven‹ be­trie­ben, hat­te sie al­le­samt reich und be­rühmt ge­macht. Was soll­te al­so ihn, Car­no­ti, hin­dern, das glei­che zu tun? Wenn die­se Ge­schich­te stimm­te und die­se Sta­tue nicht nur ver­gra­ben, son­dern auch als Gott­heit gänz­lich un­be­kannt war, sich zu­dem in ei­nem ta­del­lo­sen Zu­stand be­fand und dar­über hin­aus noch an ei­nem un­er­forsch­ten Platz stand, dann müß­ten al­le Ex­per­ten in dem Au­gen­blick aus dem Häus­chen ge­ra­ten, wenn er, Car­no­ti, die Öf­fent­lich­keit von sei­nem Fund in

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