15 Gruselstories
Kenntnis setzte. Er würde mit einem Schlage berühmt werden! Wer weiß, welche bisher verborgenen Türen der Archäologie er mit seiner Entdeckung öffnen könnte! Die Sache lohnte sich wirklich. Und jedes Mittel heiligte den Zweck!
Aber er mußte vorsichtig zu Werke gehen, um keinen Verdacht zu erregen. Deshalb wagte er auch nicht die Araber, die dort gewesen waren, nach näheren Angaben zu befragen. Er wäre dadurch sofort unweigerlich ins Gerede gekommen. Nein, er mußte seine Informationen von den Eingeborenen, die die Karawane begleitet hatten, bekommen. Deshalb hatten zwei seiner Diener Hassan, den alten Kamelreiter, aufgegriffen und in Carnotis Haus geschleppt. Aber Hassan schaute nur ängstlich um sich, als er befragt wurde. Er weigerte sich, zu reden. Daraufhin sah sich Carnoti gezwungen, Hassan in den kleinen Kellerraum bringen zu lassen, in dem er sich schon früher widerspenstige Gäste gefügig zu machen pflegte. Hier unten, wo ihm seine anatomischen Kenntnisse zu Hilfe kamen, bereitete es ihm keine Schwierigkeiten, seine Besucher auf der Folterbank zum Sprechen zu bringen.
Als Dr. Carnoti danach aus dem Keller auftauchte, hatte er also allen Grund, mit sich und der Welt zufrieden zu sein. Er rieb sich die fetten Hände, als er die Worte des Kamelreiters auf der Landkarte bestätigt sah.
Ein sattes Lächeln lag auf seinem Gesicht, als er kurz darauf ausging, um ein ausgiebiges Abendbrot zu sich zu nehmen.
Nach zwei Tagen hatte er seine Vorbereitungen beendet. Um kein unnötiges Aufsehen zu erregen, hatte er nur einige wenige Eingeborene angeworben. Seinen Geschäftsfreunden hatte er gesagt, daß er für ein paar Tage verreisen würde. Er hatte einen Dolmetscher angestellt, der erst seit kurzem in der Stadt lebte, aber von dem Carnoti wußte, daß er gegen entsprechende Belohnung absolut dichthielt. Dann hatte er sich ein paar schnelle Kamele verschafft und einige zusätzliche Esel, die er vor einen leeren Karren spannen ließ. Er nahm nur für sechs Tage Wasser und Lebensmittel mit, denn er hatte die Absicht, per Boot zurückzukommen.
Als alle Vorbereitungen getroffen waren, versammelte sich die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft eines Morgens an einem bestimmten Ort. Der Aufbruch ging unauffällig vor sich. Kein Mensch bemerkte etwas.
Die Expedition konnte in aller Stille die Stadt verlassen.
Am Morgen des vierten Tages erreichten sie schließlich den bewußten Ort.
Carnoti führte die Karawane an. Er saß auf dem schwankenden Rücken seines Kamels und sah als erster die beiden Findlingssteine. Er seufzte erleichtert auf, und ließ sich vom Rücken des Kamels fallen. Er schien die sengende Hitze nicht mehr zu spüren, als er auf die beiden Steine zueilte.
Dann wandte er sich um und brachte durch ein Zeichen die ganze Karawane zum Halten. Er befahl, unverzüglich die Zelte aufzubauen und alle nötigen Vorbereitungen zum Lagern zu treffen. Er sah zu, wie die schwitzenden Eingeborenen ihre Arbeit sorgfältig verrichteten. Als sie damit fertig waren, gönnte er ihnen trotz der unbarmherzigen Hitze keinen Augenblick Ruhe, sondern verlangte, daß sie die schweren Felsblöcke von der Statue entfernten. Nach einigen vergeblichen Bemühungen gelang es den Eingeborenen, die Steine wegzurollen. Danach folgten sie Carnotis Befehl und begannen die Figur freizuschaufeln.
Aber in dem Augenblick, als die Arbeiter einen schwarzen unheimlichen Kopf freigelegt hatten, ließen sie die Spaten fallen und wichen schreiend zurück. Denn was sie sahen, war eine personifizierte Blasphemie mit einer dreifachen Krone.
Große,
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