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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Ver­gel­tung. Wir er­in­ner­ten uns an den er­mor­de­ten Re­gis­seur in Pa­ris, dem man ein Kru­zi­fix auf die Brust ge­brannt hat­te, und an Jor­las Ver­schwin­den. Und schließ­lich wa­ren wir mit un­se­ren Ge­dan­ken wie­der bei dem scheuß­li­chen Geis­ter­we­sen in der heu­ti­gen Sze­ne an­ge­langt. Die­ses We­sen, das sich nicht auf den Film ban­nen ließ. Nur die flam­men­de Wun­de war auf dem Film ge­kom­men, als Jor­las stöh­nen­de Stim­me die Adres­se preis­gab …
    Das Te­le­fon schrill­te.
    Ich hob den Hö­rer ab. Es war wirk­lich die Po­li­zei. Als sie Be­richt er­stat­tet hat­ten, fiel ich in Ohn­macht.
    Es dau­er­te ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis ich wie­der zu mir kam, und es ver­gin­gen wei­te­re Mi­nu­ten, be­vor ich spre­chen konn­te.
    »Die Adres­se, die uns Karl Jor­la von der Lein­wand her ge­ge­ben hat, stimmt. Sie ha­ben dort sei­ne Lei­che ge­fun­den«, flüs­ter­te ich hei­ser. »Er haus­te oben in den Ber­gen in ei­ner al­ten Hüt­te und war tot, als die Po­li­zei kam. Er ist – er­mor­det wor­den. Und in sei­ne Brust ist wirk­lich ein um­ge­dreh­tes Kreuz ein­ge­schnit­ten wor­den. Sie glau­ben, daß das das Werk von ei­ni­gen Fa­na­ti­kern ist, denn in der Hüt­te la­gen über­all Bü­cher über Schwar­ze Ma­gie ver­streut. Sie sa­gen –«
    Ich stock­te.
    Kin­caid sah mich durch­drin­gend an.
    »Was sa­gen sie?« frag­te er und beug­te sich an­ge­spannt vor.
    Ich schluck­te hef­tig. »Sie sa­gen, daß Jor­la schon seit min­des­tens drei Ta­gen tot ist.«
     

 
Der Gott ohne Gesicht
     
    Das ge­quäl­te Et­was auf der Fol­ter­bank be­gann zu stöh­nen.
    »Aha«, nick­te Dr. Car­no­ti, »ha­ben wir ihn end­lich so­weit.«
    Er beug­te sich über den ge­fol­ter­ten Mann auf dem ei­ser­nen Grill und blick­te in das schmerz­ver­zerr­te Ge­sicht. Sei­ne Au­gen, in de­nen sich leich­te Be­lus­ti­gung spie­gel­te, nah­men je­de Ein­zel­heit des ge­pei­nig­ten Kör­pers, der vor ihm lag, in sich auf.
    Dann wand­te er sei­ne Auf­merk­sam­keit wie­der dem Ge­sicht des Ge­fol­ter­ten zu und sag­te lang­sam: »Nun, Hassan, ich kann mir nicht vor­stel­len, daß Sie sich an­ge­sichts mei­ner – über­zeu­gen­den Über­re­dungs­kunst wei­ter­hin so stör­risch wie bis­her ver­hal­ten.« Er lä­chel­te leicht und fuhr dann mit schnei­den­der Stim­me fort: »Al­so los: Wo fin­de ich das Göt­zen­bild, von dem Sie ge­spro­chen ha­ben?«
    Das ge­quäl­te Op­fer be­gann zu schluch­zen. Der Dok­tor sah sich ge­zwun­gen, ne­ben der Fol­ter­bank in die Knie zu ge­hen, um das zu­sam­men­hang­lo­se Ge­stam­mel des Man­nes ver­ste­hen zu kön­nen. Die miß­han­del­te Krea­tur moch­te et­wa zwan­zig Mi­nu­ten lang mit ei­ner kräch­zen­den Stim­me, die kei­nem le­ben­den Men­schen zu ge­hö­ren schi­en, ge­re­det ha­ben, als sie dann völ­lig er­schöpft schwieg.
    Als sich Dr. Car­no­ti wie­der er­hob, leuch­te­ten sei­ne freund­li­chen Au­gen höchst zu­frie­den. Er gab ei­nem der Schwar­zen, die das Fol­ter­ge­rät be­dien­ten, ei­ne kur­ze An­wei­sung. Der Bur­sche nick­te und trat zu dem Ge­fes­sel­ten. Dann zog er sein Schwert und ließ es nie­der­sau­sen.
    Dr. Car­no­ti ver­ließ den Raum, schloß die Tür hin­ter sich ab und stieg die Kel­ler­trep­pe hin­auf. Als er die Fall­tür hoch­stemm­te, sah er, daß die Son­ne schi­en. Der Dok­tor be­gann zu pfei­fen. Er war im höchs­ten Ma­ße zu­frie­den.
    Er hat­te auch al­len Grund da­zu.
    Jah­re­lang war der Dok­tor, wie man im Volks­mund sagt, ein ›Aben­teu­rer‹ ge­we­sen.
    Er hat­te An­ti­qui­tä­ten ge­schmug­gelt, er hat­te am obe­ren Nil die Ar­beits­kräf­te aus­ge­beu­tet, und er hat­te sich auch nicht ge­scheut, vom Skla­ven­han­del, der sei­ner­zeit am Ro­ten Meer blüh­te, zu pro­fi­tie­ren. Er war vor vie­len Jah­ren als Mit­glied ei­ner ar­chäo­lo­gi­schen Ex­pe­di­ti­on nach Ägyp­ten ge­kom­men. Aber die an­de­ren Teil­neh­mer die­ser Ex­pe­di­ti­on hat­ten sich sehr plötz­lich von ihm di­stan­ziert und leg­ten kei­nen Wert auf sei­ne wei­te­re Mit­ar­beit. Der Grund da­für ist nicht be­kannt, aber es gibt ei­ni­ge Ge­rüch­te, die be­sa­gen, daß er

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