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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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ge­fiel mir, ich mie­te­te den Schup­pen und ver­schaff­te mir ei­ne Art Ge­wer­be­ge­neh­mi­gung, da­mit ich die Leu­te hier her­um­füh­ren kann. Es stimmt, daß es einen Ivan Klu­va ge­ge­ben hat, der in die­sem Haus sei­ne Frau um­ge­bracht hat. Die Axt und der Haublock sind auch echt. Die Geis­ter­ge­schich­te ist na­tür­lich ein Schwin­del. Aber die Leu­te wol­len so et­was hö­ren. An man­chem Wo­chen­en­de ha­be ich zehn Stun­den hin­ter­ein­an­der zu tun. Wir le­ben hier – noch et­was Ko­gnak? – äh, was woll­te ich sa­gen – zie­ren Sie sich nicht. Der Al­ko­hol ist ei­ne fei­ne Sa­che.« Das Teu­fels­zeug rann wie Feu­er durch mei­ne Keh­le. Was mein­te er da­mit, daß die Ge­schich­te ein Schwin­del war? Als ich den Raum be­tre­ten hat­te, hat­te ich den Mord ge­ro­chen. Ich hat­te sei­ne Ge­dan­ken ge­dacht. Und dann ih­re. Das Zim­mer war von ih­rem Haß er­füllt. Und wenn sie kein Geist war, was soll­te sie dann sein?
    Aus dem al­len wa­ren doch mei­ne fins­te­ren Ge­dan­ken zu­sam­men­ge­setzt, die mir im Hirn kreis­ten; die Axt, der Haß und die ar­me Dai­sy, die oben hilf­los und al­lein lag. Mir schwirr­te der Kopf. Der Al­ko­hol lull­te mei­nen Geist ein. Aber doch wohl noch nicht ge­nug, denn ich dach­te im­mer­fort an Dai­sy. Mit ei­nem­mal pack­te mich die Angst so sehr, daß ich zu zit­tern an­fing. Wie konn­te ich hier un­ten nur so ru­hig sit­zen, wäh­rend Dai­sy oben al­lei­ne lag – ganz dicht ne­ben dem Mord­zim­mer, in dem der Hau­klotz und die Axt war­te­ten.
    Ein schreck­li­cher Ver­dacht über­fiel mich. Ich muß­te so­fort zu ihr ge­hen.
    Ich er­hob mich tau­melnd und mur­mel­te, daß ich nach ihr se­hen wol­le. Dann ras­te ich die dunkle Trep­pe hin­auf. Ich zit­ter­te am gan­zen Kör­per und be­ru­hig­te mich erst, als ich vor ih­rem Bett stand und sie fried­lich schlum­mernd da­lie­gen sah. Ihr Schlaf wirk­te völ­lig ge­löst. Sie lä­chel­te so­gar. Sie wuß­te nichts. Sie fürch­te­te sich nicht im min­des­ten vor Geis­tern und Äx­ten. Bei ih­rem An­blick über­kam mich ein son­der­ba­res Ge­fühl. Ich starr­te sie an. Ich starr­te sie so lan­ge an, bis ich wie­der die Kon­trol­le über mich ge­wann …
    Als ich hin­un­ter­ging, muß­te ich das Ge­län­der um­klam­mern. Ich fühl­te, daß ich sturz­be­trun­ken war. Mit ei­ner ge­wis­sen Er­leich­te­rung stell­te ich fest, daß mein Geist so um­ne­belt war, daß für fins­te­re Ge­dan­ken kein Platz da war.
    Keen­an hat­te un­se­re Glä­ser in der Zwi­schen­zeit wie­der ge­füllt. Als ich meins in ei­nem Zug leer­te, folg­te er mei­nem Bei­spiel und schenk­te dann er­neut ein.
    Der Al­ko­hol lös­te mei­ne Zun­ge, und ich be­gann zu re­den. Die Wor­te spru­del­ten aus mei­nem Mund her­vor. Ich kam mir wie ei­ne Spu­le vor, die sich rasch ab­wi­ckel­te. Ich er­zähl­te von mei­nem Le­ben, von mei­ner Kar­rie­re und so­gar von mei­nem Le­ben mit Dai­sy. Ich re­de­te un­un­ter­bro­chen. Das war der ver­damm­te Al­ko­hol.
    Ehe ich wuß­te, wie mir ge­sch­ah, leg­te ich so et­was wie ein ›Ge­ständ­nis‹ mit al­lem Drum und Dran ab. Ich er­zähl­te, wie die Din­ge zwi­schen Dai­sy und mir stan­den. Ich be­rich­te­te von un­se­ren un­sin­ni­gen Strei­te­rei­en, von ih­ren Nör­ge­lei­en, von all den Din­gen, die ihr nicht paß­ten, wie zum Bei­spiel un­ser neu­es Au­to, die Le­bens­ver­si­che­rung und Jean­ne Co­rey. Der Al­ko­hol hat­te mich so red­se­lig und rühr­se­lig ge­macht, daß ich nicht da­vor zu­rück­schreck­te, mich in Ein­zel­hei­ten zu er­ge­hen. Ich hack­te auf Dai­sy und ih­ren An­ge­wohn­hei­ten, die mich zur Ra­se­rei brach­ten, her­um. Dann fing ich an, von un­se­rer heu­ti­gen Fahrt zu re­den und von mei­nen Ge­dan­ken an die zwei­ten Flit­ter­wo­chen. Es muß dann mein In­stinkt ge­we­sen sein, der mich da­von ab­hielt, ab­so­lut wi­der­wär­tig und ekel­haft zu wer­den.
    Keen­an ge­fiel sich zu­erst in der Rol­le des Beicht­va­ters und nahm die Hal­tung des ge­reif­ten, wei­sen äl­te­ren Man­nes an, doch schon kurz dar­auf fiel er in mein Kla­ge­lied ein und be­rich­te­te sei­ner­seits von ei­ni­gen nicht zu

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