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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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für ein Me­lo­dra­ma: Da ich jah­re­lang in Gru­sel­fil­me ge­schleppt wor­den war, kann­te ich mich bes­tens aus. In die­sen Fil­men war es im­mer so wie jetzt hier:
    Das jun­ge Paar wird durch ein Ge­wit­ter in ei­nem Spuk­haus auf­ge­hal­ten. Das Haus wird von ei­nem ge­heim­nis­vol­len Bö­se­wicht ver­wal­tet. (Viel­leicht war die­ser hier nicht so bö­se, aber das wür­de sich noch her­aus­stel­len.) Dann gibt es das be­rühm­te Spuk­zim­mer, in dem das Mäd­chen prompt in Ohn­macht fällt. Sie schläft dann in ei­nem Zim­mer ein, ist hilf­los und al­lei­ne. Dann beugt sich Bo­ris Kar­loff, der mit drei Pfund Pa­pier­ma­che ver­klei­det ist, über das ar­me Mäd­chen und macht ›Buh‹, wor­auf­hin das Mäd­chen mit ei­nem spit­zen Schrei auf­wacht. Die­sen Schrei hört im un­te­ren Ge­schoß ein zu­fäl­lig an­we­sen­der Kri­mi­nal­kom­missar und fragt ver­blüfft: »Was war denn das?« Es setzt ei­ne wil­de Jagd ein. Peng, Peng! Und Bo­ris Kar­loff fällt in ei­ne fins­te­re Gru­be. Das Mäd­chen be­kommt einen Schreck. Der jun­ge Mann be­kommt das Mäd­chen. Aus. Frie­de, Freu­de, Ei­er­ku­chen.
    Ich hielt mich für sehr ge­scheit, als ich mich mit die­sem alt­be­kann­ten Film­sche­ma be­schäf­tig­te; doch als ich mich um­dreh­te und wie­der den dunklen Gang vor Au­gen hat­te, wuß­te ich, daß ich mit mei­nen Ge­dan­ken nur ein Ver­steck­spiel trieb. Aber ich woll­te mich dem Fins­te­ren und Kal­ten, das sich in mei­nem Ge­hirn breit­mach­te, nicht hin­ge­ben. Trotz­dem kreis­ten mei­ne Ge­dan­ken un­ent­wegt um Ivan Klu­va und sei­ne Frau, um das Spuk­zim­mer und die Axt. An­ge­nom­men, es gab wirk­lich einen Geist … Dai­sy lag oben al­lei­ne … Der Geist schlich in das Zim­mer, beug­te sich über Dai­sy und mur­mel­te –
    »Ei­er und Schin­ken?«
    »Was, zum –« Ich fuhr wie von der Ta­ran­tel ge­sto­chen her­um. Zwerg Na­se stand vor mir.
    »Ich ha­be ge­fragt, ob Sie mit Ei­er und Schin­ken vor­lieb­neh­men wol­len. Es sieht drau­ßen reich­lich un­ge­müt­lich aus. Und ich dach­te, daß Sie, wäh­rend sich Ih­re Frau oben aus­ruht, viel­leicht Lust hät­ten, mei­ner Frau und mir beim Abend­brot Ge­sell­schaft zu leis­ten.«
    Ich hät­te ihn um­ar­men und küs­sen kön­nen.
    Er führ­te mich zum hin­te­ren Teil des Hau­ses. Sei­ne Frau sah ge­nau­so aus, wie ich sie mir vor­ge­stellt hat­te: Mit­te Vier­zig und ha­ger. Ihr Ge­sicht trug ei­ne Dul­der­mie­ne. Die Pri­vat­räu­me wa­ren so nett und ge­müt­lich ein­ge­rich­tet, daß ich et­was wie Re­spekt vor un­se­rem Ko­mi­ker be­kam. Die Show, die er vor den Be­su­chern ab­zog, moch­te noch so schlecht sein, aber er ver­stand zu le­ben Und sei­ne Frau war ei­ne aus­ge­zeich­ne­te Kö­chin.
    Der Re­gen pras­sel­te ge­gen die Schei­ben. Der Sturm feg­te um das Haus. Was kann man sich Bes­se­res vor­stel­len als einen mol­li­gen, ge­müt­li­chen Raum? Man fühlt sich so ge­bor­gen.
    Mrs. Keen­an – Zwerg Na­se stell­te sich selbst als Ho­mer Keen­an vor – frag­te, ob ich Dai­sy nicht et­was Ko­gnak hin­auf­brin­gen wol­le. Ich mur­mel­te, daß das doch nicht nö­tig sei, aber Keen­an spitz­te bei der Er­wäh­nung von Ko­gnak die Oh­ren und mein­te, wir könn­ten doch selbst einen zu uns neh­men. Er wür­de ge­schwind das Fläsch­chen ho­len. Das ›Fläsch­chen‹ er­wies sich als ein Drei­li­ter­krug und der ›Ko­gnak‹ als ein selbst­ge­brann­tes Teu­fels­zeug. Wir füll­ten un­se­re Glä­ser. Im Ver­lauf des Es­sens füll­ten wir sie wie­der. Und wie­der. Der Al­ko­hol ver­scheuch­te mei­ne fins­te­ren Ge­dan­ken – oder we­nigs­tens fast. Da es mir nicht ge­lang, mich ganz da­von frei­zu­ma­chen, ver­wi­ckel­te ich Ho­mer Keen­an in ein Ge­spräch. Bes­ser ei­ne lang­wei­li­ge Un­ter­hal­tung als boh­ren­de Ge­dan­ken!
    »Als ich merk­te, daß das Jahr­markt­ge­schäft ein sin­ken­des Schiff ist, bin ich ab­ge­sprun­gen. Ich ha­be dann mal da und mal dort ein paar Dol­lar ver­dient; aber das war al­les nicht das Rich­ti­ge. Au­ßer­dem war mei­ne Frau von dem ewi­gen Her­um­zie­hen nicht so be­geis­tert. Dann ha­be ich zu­fäl­lig von die­sem Haus hier ge­hört. Die Sa­che

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