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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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be­stand aus An­ge­hö­ri­gen der wil­den Stäm­me aus As­han­ti, Dam­bal­lah und der Gui­nea­küs­te, aus fins­te­ren Ka­ri­ben und dun­kel­häu­ti­gen Nach­kom­men von ab­trün­ni­gen Fran­zo­sen, aus Mes­ti­zen und Mu­lat­ten. Die Küs­ten wur­den von ver­schla­ge­nen, heim­tücki­schen Halb­blü­ti­gen be­herrscht; doch die Men­schen, die in den dar­un­ter­lie­gen­den Ber­gen haus­ten, wa­ren noch weitaus üb­ler als die Küs­ten­be­woh­ner.
    Große Flä­chen Hai­tis be­stan­den aus un­durch­dring­li­chem Dschun­gel. Die wei­ten Sumpf­ge­bie­te, in de­nen Schling­pflan­zen wu­cher­ten, be­her­berg­ten gif­ti­ge In­sek­ten und wa­ren ver­seucht. Der wei­ße Mann wag­te sich nicht in den Dschun­gel, ihn er­war­te­te dort nicht nur der Tod, son­dern auch die Höl­le, denn die­ser Dschun­gel war mit fleisch­fres­sen­den Pflan­zen, gif­ti­gen Rep­ti­li­en und Sump­forchi­de­en an­ge­füllt; die­ser Dschun­gel ver­barg ein Grau­en, das selbst Afri­ka nie ken­nen­ge­lernt hat.
    In den Ber­gen, die vom Dschun­gel um­ge­ben wa­ren, blüh­te die He­xe­rei. Man sag­te, daß dort die Nach­kom­men von ent­flo­he­nen Skla­ven mit Mör­dern und Wil­den zu­sam­men­leb­ten. Es soll­te ver­steck­te An­sied­lun­gen ge­ben, in de­nen der Kan­ni­ba­lis­mus noch aus­ge­übt wur­de und in de­nen es fins­te­re re­li­gi­öse Ri­ten gab, die grau­en­haf­ter und per­ver­ser wa­ren als die, die vom Kon­go be­kannt sind. Geis­ter­be­schwö­run­gen, Teu­fel­s­an­be­tun­gen, Zau­be­rei und ab­scheu­li­che Aus­übun­gen der Schwar­zen Mes­se wa­ren et­was All­täg­li­ches. Der ›Schat­ten des To­des‹ war all­ge­gen­wär­tig. Über das Op­fern von Häh­nen und Zie­gen brauch­te man gar nicht erst zu spre­chen, und auch das Dar­brin­gen von Men­schen­op­fern war nichts Un­ge­wöhn­li­ches. An den Al­tä­ren des He­xen­wahns ver­fie­len die Tän­zer in wil­de Ek­sta­se und tran­ken das Blut ih­rer Op­fer zu Eh­ren ir­gend­wel­cher dunk­ler Göt­ter.
    Je­der auf Hai­ti wuß­te das.
    Nacht für Nacht dröhn­te das mo­no­to­ne Trom­meln aus den Ber­gen, und über dem Dschun­gel zuck­te der Feu­er­schein.
    Auch an der Küs­te selbst leb­ten ei­ni­ge Wun­derärz­te und Me­di­zin­män­ner. Doch nie­mand stör­te sie in der Aus­übung ih­rer Tä­tig­keit. Fast al­le der ›zi­vi­li­sier­ten‹ Schwar­zen glaub­ten im­mer noch an Zau­be­rei und die Wir­kung von Lie­bes­trän­ken. Selbst die be­kehr­ten Schwar­zen, die zur Kir­che gin­gen, ver­lie­ßen sich im Not­fall lie­ber auf einen Ta­lis­man oder ei­ne Zau­ber­for­mel als auf das Wort Got­tes. Auch die so­ge­nann­ten ›ge­bil­de­tem Ne­ger der Ge­sell­schaft in Port-au-Prin­ce konn­ten ih­re Ab­stam­mung von den bar­ba­ri­schen wil­den Stäm­men nicht im­mer ver­leug­nen. Trotz ih­rer nach au­ßen hin ge­zeig­ten Zi­vi­li­sa­ti­on zog es sie im­mer wie­der zu den blu­ti­gen Pries­tern hin, die im Ver­bor­ge­nen herrsch­ten.
    Skan­da­le konn­ten na­tür­lich nicht aus­blei­ben. Hin und wie­der ver­schwan­den ge­wis­se Leu­te un­ter mys­te­ri­ösen Um­stän­den von der Bild­flä­che, wor­auf die eman­zi­pier­ten Bür­ger ge­le­gent­lich pro­tes­tier­ten. Aber die Pro­tes­te wa­ren nur schwach, denn es war nicht rat­sam, sich mit de­nen zu ver­fein­den, die sich vor der ›Schwar­zen Mut­ter‹ ver­neig­ten, oder sich den Är­ger der al­ten Män­ner zu­zu­zie­hen, die im Schat­ten der ›Schlan­ge‹ leb­ten.
    So et­wa war es mit Hai­ti be­stellt, als die In­sel ei­ne Re­pu­blik wur­de.
    Die Leu­te fra­gen sich oft, wie es mög­lich ist, daß die He­xe­rei auch heu­te noch dort exis­tie­ren kann. Zu­ge­ge­ben, sie geht jetzt mehr im ge­hei­men vor sich; aber sie hat trotz­dem die Zei­ten über­lebt. Die­sel­ben Leu­te wun­dern sich, daß man die ab­scheu­li­chen Zu­lu­kaf­fern nicht aus­ge­rot­tet hat und daß es der Re­gie­rung nicht ge­lun­gen ist, die blu­ti­gen Kul­te, de­nen sich die Be­woh­ner des Dschun­gels auch heu­te noch hin­ge­ben, ab­zu­schaf­fen.
    Viel­leicht kann die­se Ge­schich­te da­zu bei­tra­gen, ei­ne Ant­wort auf die­se Fra­gen zu

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