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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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ent­schlie­ßen, in den Klub zu zie­hen …«
    Na­tür­lich wünsch­te das Jas­per! Mr. Ca­ven­dish soll­te in den Klub zie­hen und Jas­per al­les in Bausch und Bo­gen über­ge­ben. Er wür­de Mr. Ca­ven­dish wie ein gü­ti­ger, wohl­wol­len­der Schwa­ger zur Sei­te ste­hen und für ihn den Ver­kauf des Hau­ses und des In­ven­tars vor­neh­men! Mr. Ca­ven­dish, der sich im­mer vor sich selbst da­mit brüs­te­te, daß er ger­ne be­reit war, dem Teu­fel sein Scherf­lein zu ge­ben, muß­te Jas­pers Un­ver­fro­ren­heit rück­halt­los be­wun­dern. Jas­per woll­te al­les!
    In Ge­dan­ken ver­sun­ken nipp­te Mr. Ca­ven­dish an sei­ner war­men Milch und knab­ber­te an ei­ner tro­ckenen Toast­schei­be.
    »Was denn, On­kel­chen, ist das Es­sen, das du für uns zu­be­rei­tet hast, zu schwer für dich?« frag­te Har­ry, oh­ne auf den war­nen­den Blick zu ach­ten, den ihm sei­ne Frau Dell zu­warf.
    »Nur ein klei­nes Ge­schwür – meint der Dok­tor«, mur­mel­te Mr. Ca­ven­dish.
    »Der Dok­tor?« frohlock­te Cla­ra. »Hat dich Dr. Bar­ton wie­der ein­mal un­ter­sucht? Was sagt er? Hof­fent­lich fehlt dir nichts Ernst­li­ches. Mit ei­nem Ge­schwür im Ma­gen ist nicht zu spa­ßen. Du weißt, wie oft die Ärz­te sa­gen, es sei nur ein harm­lo­ses Ge­schwür, und dann stellt sich her­aus, daß es doch –«
    Ed­win räus­per­te sich ver­nehm­lich.
    Er wuß­te, wie er sie ab­schal­ten konn­te, und er glaub­te, daß er es jetzt zur rech­ten Zeit ge­tan hät­te. »Ich bin si­cher, daß On­kel Ro­nald gut auf sich auf­paßt, mei­ne Lie­be. Wenn man sich die­sen Tisch an­sieht, kann man gar nicht glau­ben, daß er schon seit sie­ben Jah­ren Wit­wer ist.«
    »Vie­len Dank«, sag­te Mr. Ca­ven­dish. »Wie wä­re es noch mit ei­nem Stück­chen Huhn? Es ist reich­lich vor­han­den.«
    Jas­per lang­te kräf­tig zu. »Und noch et­was von der köst­li­chen So­ße, bit­te. Sie ist ein­fach ein Ge­dicht. Für einen al­ten Jung­ge­sel­len hast du dich selbst über­bo­ten … ob­wohl na­tür­lich der Kü­chen­chef vom Klub …«
    »Warum hast du ei­gent­lich nicht wie­der ge­hei­ra­tet?« frag­te Dell in­ter­es­siert. »Die Frau­en sind doch hin­ter ei­nem Mann wie dir in Scha­ren her. Ich mei­ne – du bist doch noch recht gut bei­ein­an­der, und mit dei­nen vie­len Mo­ne­ten …«
    Jetzt war es Har­ry, der sei­ne Frau mit den Au­gen hyp­no­ti­sie­ren woll­te. Aber Mr. Ca­ven­dish war nicht die Spur be­lei­digt.
    »Du weißt sehr gut, warum ich nicht wie­der ge­hei­ra­tet ha­be, Dell«, sag­te er ru­hig. »Ich ha­be schon oft ge­nug ge­sagt, daß ich Grace im­mer noch dann bei mir ha­ben kann, wenn ich es will.«
    Nun ja, das wä­re es. Mr. Ca­ven­dish hielt An­griff für die bes­te Ver­tei­di­gung. Er schau­te er­war­tungs­voll von ei­nem zum an­de­ren.
    Jas­per war der ers­te, der un­ter dem Man­tel falscher Freund­lich­keit über die Bar­rie­re klet­tern woll­te. »Al­so wirk­lich, Ro­nald«, be­gann er. »Wir ma­chen uns al­le, die wir hier ver­sam­melt sind, ein we­nig Sor­gen um dich. Dei­ne krank­haf­te Ein­bil­dung, daß Grace im­mer noch bei dir ist, ist nicht nor­mal.«
    »Ge­nau­so­we­nig wie dei­ne Über­heb­lich­keit«, mein­te Mr. Ca­ven­dish freund­lich und reich­te Jas­per zum drit­ten­mal die vor­züg­li­che So­ße. »Ich bil­de mir nichts ein, und schon gar nichts Krank­haf­tes. Schon seit Ur­be­ginn der Ge­schich­te hal­ten es in­tel­li­gen­te Men­schen für mög­lich, die Da­von­ge­gan­ge­nen zu­rück­zu­ru­fen. Man muß nur die rich­ti­ge For­mel ken­nen. Wenn ihr auch nur die lei­ses­te Ah­nung von der See­len­for­schung hät­tet, dann wür­det ihr ver­ste­hen, daß es nichts Un­ge­wöhn­li­ches ist, sich mit den Geis­tern der Ver­stor­be­nen in Ver­bin­dung zu set­zen.«
    Cla­ra schob ih­re di­cke Un­ter­lip­pe vor. »Da habt ihr’s«, sag­te sie und schau­te tri­um­phie­rend in die Run­de. »Ich ha­be ja im­mer ge­sagt, daß On­kel Ro­nald über­haupt nichts da­für kann. Er wie­der­holt nur das, was ihm die­ses ver­rück­te Me­di­um, das er nach Gra­ces Tod auf­such­te, vor­ge­be­tet hat. Sie hat ihm die­sen gan­zen Un­sinn ein­ge­re­det.«
    Ed­win räus­per­te

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