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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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ir­gend je­mand wie Mi­cha­el An­ge­lo – oder wie er heißt – einen Tip ge­ben könn­te?«
    »Das könn­te schon sein«, ant­wor­te­te Mr. Ca­ven­dish und lä­chel­te, »ob­wohl ich mich noch nie für Ren­nen in­ter­es­siert ha­be.«
    »Schluß da­mit!« Selbst in dem schwa­chen Ker­zen­schim­mer zeich­ne­ten sich die hek­ti­schen ro­ten Fle­cke auf Jas­pers Ge­sicht ab. »Mir wird auch schon ganz schwin­de­lig; aber das ist weiß Gott kein Wun­der! Du re­dest wie ein Wahn­sin­ni­ger, Ro­nald. In die­sem Fall bleibt uns kei­ne an­de­re Wahl, als dich auch wie einen sol­chen zu be­han­deln.«
    »Man soll­te es nicht für mög­lich hal­ten: Er zi­tiert Na­po­le­ons Geist her­bei«, spöt­tel­te Cla­ra. »Ich möch­te sa­gen, er ist wirk­lich ver­rückt. Gra­ces Geist ist ihm nicht mehr gut ge­nug, sagt er. Ich wür­de mich nicht wun­dern, wenn er uns ein­re­den woll­te, daß er jetzt sei­ne Aben­de mit Cleo­pa­tra ver­bringt.«
    »Ich kann dir ver­si­chern, man über­schätzt die­se Frau ge­wal­tig«, sag­te Mr. Ca­ven­dish mil­de. »Aber es kann sein, daß ich der Da­me un­recht tue. Wir ha­ben lei­der ge­wis­se Sprach­schwie­rig­kei­ten. Ob­wohl ich mei­ne Mei­nung über sie nicht nur nach Ge­sprä­chen mit ihr ge­bil­det ha­be.«
    »Du tän­delst al­so mit den be­rühm­tes­ten Ba­bies der Ge­schich­te her­um, wie?« Dell wur­de plötz­lich mun­ter. »Das klingt ja sehr in­ter­essant. Über ei­ni­ge ha­be ich mir schon den Kopf zer­bro­chen und hät­te ger­ne mehr ge­wußt, als in den Bü­chern steht. Ich den­ke da zum Bei­spiel an Ma­da­me Pom­pa­dour und An­ne Bo­leyn.«
    »Über sie möch­te ich lie­ber nicht re­den«, mein­te Mr. Ca­ven­dish mit leich­tem Schau­dern. »Denn als ich je­ne jun­ge Da­me rief, hat­te ich nicht be­dacht, daß sie ent­haup­tet wor­den ist. Sie er­schi­en dann auch prompt mit ih­rem Kopf un­ter dem Arm.«
    Jas­per un­ter­brach Mr. Ca­ven­dis­hs Aus­füh­run­gen mit ei­nem ver­nehm­li­chen Rülp­ser, dann wand­te er sich an Ro­nald Ca­ven­dish mit je­nem Lä­cheln, das er im all­ge­mei­nen für Kin­der und In­va­li­den re­ser­vier­te.
    »Ro­nald, du mußt uns jetzt ge­nau zu­hö­ren. Wir sind schließ­lich dei­ne Fa­mi­lie. Wir ha­ben Ge­duld mit dir ge­habt. Viel Ge­duld!« Um das Aus­maß an Ge­duld zu ver­an­schau­li­chen, warf er den Kopf in die Hö­he und schau­te in die Run­de, wo­bei er ei­ne ver­blüf­fen­de Ähn­lich­keit mit ei­nem fet­ten Gei­er hat­te, der auf ei­nem Ast über sei­ner Beu­te hockt.
    »Wir wa­ren dei­nen ex­zen­tri­schen Ge­pflo­gen­hei­ten ge­gen­über mehr als to­le­rant«, fuhr Jas­per fort. »Aber Au­ßen­ste­hen­de wer­den das Gan­ze kaum so nach­sich­tig be­ur­tei­len. Was meinst du, was die Leu­te sa­gen wür­den, wenn sie es er­füh­ren?«
    »Nichts«, mein­te Mr. Ca­ven­dish la­ko­nisch. »Es sei denn, du er­zählst ih­nen et­was.«
    »Ich fürch­te, daß die Din­ge einen Stand er­reicht ha­ben, wo es un­ver­ant­wort­lich wä­re, län­ger zu schwei­gen. Du bist im­mer­hin für ein – äh – be­acht­li­ches Ver­mö­gen ver­ant­wort­lich. Soll­ten die Ban­ken und Mak­ler von dei­nen Spin­ne­rei­en Wind be­kom­men, wür­den sie ver­rückt spie­len.«
    Jas­per war noch nie ein gu­ter Red­ner ge­we­sen, dach­te Mr. Ca­ven­dish, aber heu­te über­bot er sei­ne frü­he­ren An­spra­chen noch an Lan­ge­wei­le. Ed­win und Cla­ra schie­nen schon kurz vor dem Ein­schla­fen zu sein, und auch Har­ry war auf sei­nem Stuhl et­was zu­sam­men­ge­sun­ken und hör­te ge­wiß nichts. Nur Mr. Ca­ven­dish selbst hör­te selt­sa­mer­wei­se in­ter­es­siert zu.
    »Auf was willst du hin­aus?« frag­te er plötz­lich barsch.
    »Ver­ste­he mich recht, ich bin es nicht al­lein – es geht um uns al­le. Wir ha­ben uns vor dem Be­such bei dir zu­sam­men­ge­setzt und al­les durch­ge­spro­chen. Wir sind über­ein­stim­mend zu der An­sicht ge­kom­men, daß es das bes­te für dich wä­re, aus dem ak­ti­ven Ge­schäft aus­zu­stei­gen. Du wirst nicht jün­ger und bist viel­leicht durch dei­ne – äh – ex­zen­tri­schen An­ge­wohn­hei­ten über­be­an­sprucht. Für dich ist die Zeit ge­kom­men, dich zur

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