15 Gruselstories
lallend fortfuhr: »Ssie hat es mir gesagt. Das, wwas sie vorhat. Ssie wollte mich betrunken machen – aber ich habe sie überlllistet. Ich bin ihr entwischt. Ich mußte mit ddir reden, ehe ddu Quatsch machst.
Ssie wollte dich an den Galgen bringen. Haargenau. Ddu solltest Sadini um die Ecke bringen. Sie wäre zur Polizzei gegangen und hätte alles geleugnet. Jeder kann bestätigen, daß ddu etwas geistig minderbemmittelt bist. Und wenn du auf der Polizei den Quatsch mit ddem Teufel gefaselt hättest, hätten sie ddich gleich dabehalten. Danach wollte ssie die Nummer an ssich reißen und mit mir türmen. Junge, ich mmmußte dich einfach warnen …«
Dann sah er Sadini. Als er auf den zusammengekrümmten Körper glotzte, schwankte er leicht, und ihm fiel der Unterkiefer herunter. Darum war es ein Kinderspiel für mich, hinter ihn zu treten und mit dem Bleirohr auf ihn einzuschlagen. Einmal, zweimal, zehnmal.
Denn ich wußte, daß er gelogen hatte. Er hatte meinen Engel schlechtmachen wollen. Er sollte sie nicht haben und mit ihr weglaufen. Ich hatte das verhindern müssen. Denn ich wußte, daß er gar nicht sie haben wollte, sondern den Zauberstab, den Stab des Teufels, der Macht verlieh. Er gehörte mir!
Ich ging zum Tisch, nahm ihn in die Hand und spürte, wie mich die Macht durchrieselte. Als sie hereinkam, starrte ich immer noch gebannt auf die goldene Spitze.
Sie mußte ihm gefolgt sein, aber sie war zu spät gekommen. Sie erkannte es, als sie auf seinen gespaltenen Hinterkopf starrte, der wie ein großer roter Mund grinste.
Sie erstarrte zur Salzsäule. Aber ehe ich ein Wort sagen konnte, sank sie ohnmächtig zu Boden.
Ich stand mit dem Zauberstab in der Hand vor ihr und sah auf sie hinunter. Ich fühlte Mitleid in mir aufsteigen. Mitleid mit Sadini, der in der Hölle schmorte, Mitleid mit George Wallace, der sich dummerweise in die Angelegenheit eingemischt hatte, und Mitleid mit ihr, weil ihre ganzen Pläne gescheitert waren.
Als ich wieder den Zauberstab betrachtete, kam mir ein großartiger Gedanke. Sadini war tot und George war tot – aber sie hatte ja immer noch mich. Sie fürchtete sich nicht vor mir – sie hatte mich sogar geküßt!
Und ich besaß den Zauberstab. Mir gehörte das Geheimnis der Macht! Jetzt, wo sie schlief, konnte ich mich leicht von der Wahrheit überzeugen. Wie sehr würde sie staunen, wenn sie wieder zu sich kommen würde!
Ich könnte ihr dann sagen: »Du hast recht gehabt, Isobel, der Stab hat wirklich diese geheimnisvolle Kraft. Von jetzt an werden wir beide zusammen auftreten. Ich habe den Zauberstab – und du brauchst dich nie wieder zu furchten. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich es kann, denn ich habe es schon einmal getan, als du ohnmächtig warst.«
Ich hatte keine Zeit zu verlieren, und nichts durchkreuzte meinen Plan. Ich trug sie auf die Bühne hinaus. Ich baute das Zubehör auf. Ich schaltete sogar die Scheinwerfer an. Es war ein eigenartiges Gefühl, alleine im Theater zu sein und sich in die Dunkelheit hinein zu verbeugen.
Ich hatte Sadinis Mantel übergeworfen und schaute auf Isobel, die vor mir lag. Mit dem Zauberstab in der Hand war ich ein neuer Mensch: Hugo der Große!
Ich war heute nacht, hier in diesem leeren Theater, Hugo der Große. Ich wußte, was zu tun war und wie es zu tun war. Da keine Bühnenarbeiter da waren, hatte ich es auch nicht nötig, die albernen Spiegel aufzustellen. Ich fesselte sie, legte sie in die Kiste, achtete darauf, daß ihr Kopf herausschaute, und schaltete den Strom an. Die Säge durchschnitt summend das Holz.
Plötzlich öffnete sie die Augen und fing laut zu schreien an. Aber ich hatte sie gut verschnürt. Und außerdem brauchte sie wirklich keine Furcht zu haben. Ich zeigte ihr lächelnd den Zauberstab, aber sie hörte nicht
Weitere Kostenlose Bücher