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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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ein Ho­tel, wäh­rend ich auf­paß­te, wie die Ge­päck­wa­gen ent­la­den wur­den. Ich küm­mer­te mich dar­um, daß die Büh­nenu­ten­si­li­en (wie Sa­di­ni das Ge­päck nann­te) sorg­fäl­tig auf einen Last­wa­gen ge­la­den wur­den. Der Fah­rer lud die Sa­chen vor dem je­wei­li­gen Thea­ter ab, und ich schlepp­te sie in die Gar­de­ro­be oder hin­ter die Büh­ne. Dann pack­te ich al­les aus. Das war mei­ne Ar­beit.
    Ich schlief im Thea­ter, meist in der Gar­de­ro­be, und aß mit Sa­di­ni und Iso­bel. Das heißt, meist nur mit Sa­di­ni, denn sie schlief sehr lan­ge.
    Au­ßer­dem glau­be ich, daß sie sich zu An­fang mit mir ge­schämt hat. Ich konn­te es ihr nicht ein­mal übel­neh­men. So, wie ich mit mei­nem al­ten An­zug, dem Bu­ckel und den schie­len­den Au­gen aus­sah!
    Sa­di­ni hat mir nach ei­ner Wei­le na­tür­lich einen neu­en An­zug ge­kauft. Er, Sa­di­ni, war gut zu mir. Er er­zähl­te mir viel von sei­ner Num­mer und sei­nen Tricks, und er re­de­te auch viel über Iso­bel. Ich konn­te gar nicht ver­ste­hen, wie ein so net­ter Mann sol­che Sa­chen über sie sa­gen konn­te.
    Ob­wohl sie mich of­fen­sicht­lich nicht lei­den konn­te und sich auch von Sa­di­ni fern­hielt, wuß­te ich doch, daß sie ein En­gel war. Sie war ge­nau­so schön wie die En­gel auf den Bil­dern, die uns die Schwes­tern im Heim im­mer ge­zeigt hat­ten. Es war nur na­tür­lich, daß sich Iso­bel nicht für so häß­li­che Leu­te wie mich oder Sa­di­ni, mit sei­nen schwar­zen Au­gen und sei­nem schwar­zen Schnurr­bart, in­ter­es­sie­ren konn­te. Ich konn­te gar nicht ver­ste­hen, warum sie ihn über­haupt je­mals ge­hei­ra­tet hat­te, wo sie doch so hüb­sche Män­ner wie Ge­or­ge Wal­lace fin­den konn­te.
    Sie sah Ge­or­ge Wal­lace im­mer, denn er trat auch in der Show auf, mit der wir her­um­reis­ten. Er sang und tanz­te, war sehr groß und hat­te blon­de Haa­re und blaue Au­gen. Wenn er auf­trat, stand Iso­bel an der Sei­te der Büh­ne und schau­te ihm beim Tan­zen und Sin­gen zu. Sie un­ter­hiel­ten sich häu­fig und lach­ten zu­sam­men. Und ei­nes Ta­ges, als Iso­bel sag­te, sie hät­te Kopf­schmer­zen und wür­de ins Ho­tel ge­hen, sah ich sie bei­de in Ge­or­ge Wal­la­ces Gar­de­ro­be ver­schwin­den.
    Ich hät­te das viel­leicht Sa­di­ni nicht er­zäh­len sol­len, aber es war mir so raus­ge­rutscht. Er wur­de sehr wü­tend und frag­te mir die See­le aus dem Leib. Dann for­der­te er mich auf, den Mund zu hal­ten und die Au­gen auf­zu­sper­ren.
    Ich weiß jetzt, daß es falsch war, mich dar­auf ein­zu­las­sen, aber da­mals dach­te ich nur dar­an, daß Sa­di­ni im­mer so nett zu mir war, und daß ich ihm auch ein­mal einen Ge­fal­len tun müß­te. Ich ließ al­so Iso­bel und Ge­or­ge Wal­lace nicht aus den Au­gen. Und ei­nes Ta­ges, als Sa­di­ni zwi­schen den Vor­stel­lun­gen in die Stadt ge­fah­ren war, sah ich, wie sie wie­der in Ge­or­ges Gar­de­ro­be ver­schwan­den.
    Ich schlich mich auf Ze­hen­spit­zen zu der Tür und guck­te durch das Schlüs­sel­loch. Auf dem Gang war nie­mand, und dar­um konn­te auch nie­mand se­hen, wie ich rot wur­de.
    Denn Iso­bel lag in Ge­or­ge Wal­la­ces Ar­men und küß­te ihn.
    Dann schob er sie von sich. »Sei ge­scheit, Schatz, und laß uns hier nicht die Zeit ver­trö­deln. Wenn der Ver­trag ab­ge­lau­fen ist, gibt es nur noch dich und mich. Wir ver­duf­ten und las­sen uns an der Küs­te nie­der und …«
    »Du hast ein son­ni­ges Ge­müt«, sag­te Iso­bel ver­drieß­lich. »Ver­gli­chen mit dir bin ich ei­ne Null, Ge­or­gie-Boy, aber ich kann im­mer­hin be­ur­tei­len, was ei­ne gu­te Num­mer ist und was nicht. Vic ist ein Star. Sein Auf­tritt ist ei­ne Sen­sa­ti­on. Du tin­gelst un­ter ›fer­ner lie­fen‹. Dar­an wird sich auch nichts än­dern. Spaß ist Spaß, aber ich ha­be kei­ne Lust, bei die­sem Ge­schäft den kür­ze­ren zu zie­hen.«
    »Vic!« Ge­or­ge Wal­lace schnitt ei­ne Gri­mas­se. »Was ist an sei­ner Num­mer schon dran? Ein Schnurr­bart und ein paar Kis­ten mit fau­lem Zau­ber. Das kann je­der nach­ma­chen. Ich auch. Gib mir sei­nen Zau­ber­stab und –« Er zog sie wie­der an sich. »Du kennst doch weiß Gott sei­ne gan­zen Tricks. Wir –

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