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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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auf zu schrei­en. Als ich durch das Holz durch war, ver­stumm­te sie nach ei­nem letz­ten gel­len­den Auf­schrei.
    Die Sä­ge färb­te sich dun­kel­rot und tropf­te von Blut.
    Der An­blick ver­ur­sach­te mir sol­che Übel­keit, daß ich ganz schnell den Zau­ber­stab hob.
    Als ich wie­der hin­un­ter­sah, war al­les un­ver­än­dert.
    Ich hob den Stab noch ein­mal.
    Und es pas­sier­te wie­der nichts.
    Ir­gend et­was war schief­ge­gan­gen. In die­sem Au­gen­blick wuß­te ich, daß ir­gend et­was nicht funk­tio­niert hat­te.
    Jetzt fing ich an zu schrei­en. Ich schrie so lan­ge, bis mich der Nacht­por­tier hör­te und her­bei­eil­te; und dann ka­men Sie und nah­men mich mit.
    Sie se­hen al­so, es war nichts wei­ter als ein Un­fall. Der Zau­ber­stab funk­tio­nier­te nicht. Viel­leicht hat der Teu­fel in dem Au­gen­blick, als Sa­di­ni starb, die Macht wie­der von ihm ge­nom­men. Ich weiß es nicht. Ich weiß über­haupt nichts – nur das ei­ne, daß ich mü­de bin. Wür­den Sie bit­te die grel­le Lam­pe aus­schal­ten? Ich möch­te schla­fen …
     

 
Das unersättliche Haus
     
    Als sie das Haus über­nom­men hat­ten, wa­ren sie zu zweit. Sie und er.
    Dann kam es da­zu.
    Viel­leicht aber war es schon im­mer im Haus und hat­te nur auf sie ge­war­tet. Wie dem auch sei: Es war da, und man konn­te nichts da­ge­gen un­ter­neh­men.
    Es wä­re na­tür­lich ei­ne Mög­lich­keit ge­we­sen, aus dem Haus wie­der aus­zu­zie­hen; aber sie hat­ten einen Fünf­jah­res­ver­trag ab­ge­schlos­sen und freu­ten sich über die bil­li­ge Mie­te. Au­ßer dem wä­re es ab­surd, sich dar­über beim Mak­ler zu be­schwe­ren. Sie konn­ten es nicht ein­mal ih­ren Freun­den er­klä­ren.
    Wo­hin hät­ten sie auch zie­hen sol­len? Sie hat­ten nach mo­na­te­lan­ger Su­che end­lich die­ses Haus ge­fun­den.
    Zu­dem wei­ger­te sich zu Be­ginn so­wohl sie als auch er, die Ge­gen­wart von es zur Kennt­nis zu neh­men. Aber bei­de wuß­ten, daß es exis­tier­te.
    Sie be­kam es gleich am al­ler­ers­ten Abend zu spü­ren. Sie saß vor dem ho­hen, alt­mo­di­schen Spie­gel im Schlaf­zim­mer und kämm­te sich. Der Spie­gel war noch nicht ab­ge­staubt und hat­te schmie­ri­ge Fle­cke. Au­ßer­dem fla­cker­te das Licht über dem Spie­gel ein we­nig.
    Dar­um dach­te sie auch zu­erst, es wä­re ein zu­fäl­li­ger Schat­ten oder ein Fleck auf dem Glas. Sie run­zel­te die Brau­en, als sie die schwan­ken­den, ver­schlei­er­ten und sche­men­haf­ten Um­ris­se im Hin­ter­grund wahr­nahm. Dann glät­te­te sich ih­re Stirn, weil sie wuß­te, daß sich ihr spe­zi­el­les Ver­hei­ra­tet-sein-Ge­fühl wie­der ein­mal be­merk­bar mach­te. Die­ses Ge­fühl be­stand dar­in, die Ge­gen­wart des an­de­ren zu spü­ren, oh­ne mit Be­wußt­sein ge­merkt zu ha­ben, daß der an­de­re den Raum be­tre­ten hat­te.
    Das war es. Er muß­te jetzt ge­nau hin­ter ihr ste­hen. Er muß­te den Raum laut­los be­tre­ten ha­ben. Gleich wür­de er ver­su­chen, sie zu über­ra­schen und die Ar­me um sie zu le­gen.
    Sie dreh­te sich um, um ihm ent­ge­gen­zu­lä­cheln.
    Ihr Lä­cheln fror ein, denn der Raum war leer. Sie schau­te wie­der in den Spie­gel. Die sche­men­haf­ten Um­ris­se wa­ren im­mer noch da – ge­nau­so wie das Ge­fühl, daß sich noch je­mand im Raum be­fin­den muß­te.
    Sie zuck­te die Ach­seln, schüt­tel­te den Kopf und schnitt ei­ne Gri­mas­se. Sie lä­chel­te ih­rem Spie­gel­bild zu, aber es war ein ver­un­glück­tes Lä­cheln. Durch das fle­cki­ge Glas und die schwa­che Be­leuch­tung wirk­te es ver­zerrt und fremd – es war ein Lä­cheln, das nicht zu ih­rem Ge­sicht zu ge­hö­ren schi­en.
    Nun ja, dach­te sie, die­ser gan­ze Um­zug war doch recht an­stren­gend. Dann fuhr sie sich ener­gisch mit der Bürs­te durch die Haa­re und ver­bann­te je­den ab­we­gi­gen Ge­dan­ken.
    Trotz­dem at­me­te sie er­leich­tert auf, als er plötz­lich das Schlaf­zim­mer be­trat. Im ers­ten Au­gen­blick woll­te sie es ihm er­zäh­len, aber dann über­leg­te sie es sich an­ders. Sie woll­te ihn mit ih­ren ›Ner­ven‹ nicht be­un­ru­hi­gen.
    Er hin­ge­gen war nicht so schweig­sam.
    Er kam am nächs­ten Mor­gen aus dem Ba­de­zim­mer

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