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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Ge­schich­te ger­ne schrei­ben wür­de. Es ist kei­ne je­ner Schnul­zen, die die Pres­se­agen­tu­ren nur zu ger­ne ver­brei­ten. Wür­de ich doch für das Pu­blic-Re­la­ti­ons-Bü­ro der Film­ge­sell­schaft ar­bei­ten, hät­te ich die­se Ge­schich­te auch gar nicht erst nie­der­ge­schrie­ben, denn ich hät­te doch kei­ne Zei­tung ge­fun­den, die sie ab­druckt.
    Wir Män­ner, die wir für Hol­ly­wood die Re­kla­me­trom­mel rüh­ren, müs­sen die­se Film­stadt als einen hei­te­ren, fröh­li­chen Ort prä­sen­tie­ren, als ei­ne Welt vol­ler Ruhm und Herr­lich­keit und ei­tel Son­nen­schein. Wir dür­fen nur die Licht­sei­ten von Hol­ly­wood zei­gen. Aber je­der weiß, daß da, wo Licht ist, auch Schat­ten sein muß. Ich ha­be jah­re­lang da­von ge­lebt, dem Pu­bli­kum die Licht­sei­ten in den glän­zends­ten Far­ben zu schil­dern. Aber die Er­eig­nis­se, über die ich Ih­nen jetzt be­rich­ten möch­te, wa­ren zu ein­schnei­dend, als daß man über sie hin­weg­ge­hen könn­te. Denn der Schat­ten, den die­ser Zwi­schen­fall warf, war nicht mehr mensch­lich .
    Die­se gan­ze Af­fä­re las­te­te so sehr auf mei­ner See­le, daß ich da­nach mei­ner ge­wohn­ten Ar­beit nicht mehr nach­ge­hen konn­te. Ich neh­me an, das war auch der Grund, warum ich dann mei­nen Pos­ten bei der Film­ge­sell­schaft auf­ge­ge­ben ha­be. Ich woll­te ver­ges­sen. Der Him­mel mag wis­sen, ob mir das je­mals ge­lingt. Ich ha­be ir­gend­wie das Ge­fühl, daß ich mich woh­ler füh­len wer­de, wenn ich mir die gan­ze Ge­schich­te von der See­le ge­schrie­ben ha­be. Viel­leicht kann ich dann ei­nes Ta­ges Karl Jor­las Au­gen ver­ges­sen …
    Die­se Af­fä­re liegt jetzt drei Jah­re zu­rück.
    Sie be­gann an ei­nem Abend im Sep­tem­ber …
    Les Kin­caid und ich schlen­der­ten über die Haupt­stra­ße in Los An­ge­les. Les ist ein Hilfs­re­gis­seur des Stu­di­os, und wir schlen­der­ten an die­sem spä­ten Abend nicht zum schie­ren Ver­gnü­gen über die Haupt­stra­ße in Los An­ge­les. Er brauch­te für den Gangs­ter­film, den er ge­ra­de dreh­te, noch ein paar Sta­tis­ten, die rea­lis­tisch wir­ken soll­ten, so echt ›aus dem Le­ben ge­grif­fen‹. Les war in die­sem Punkt sehr ei­gen. Er en­ga­gier­te lie­ber ein paar fins­te­re Ge­stal­ten von der Stra­ße weg als die auf echt ge­trimm­ten Imi­ta­tio­nen an der Film­bör­se.
    Wenn ich mich recht er­in­ne­re, hat­ten wir schon ei­ne be­acht­li­che Stre­cke zu­rück­ge­legt. Wir wa­ren an den en­gen Gas­sen des Chi­ne­sen­vier­tels vor­bei­ge­kom­men, hat­ten dann die Tou­ris­ten­fal­le – ich mei­ne die Ol­ve­ra Street – ab­ge­grast und lan­de­ten schließ­lich bei den schä­bi­gen Ho­tels und Eta­blis­se­ments am En­de der end­los lan­gen Haupt­stra­ße, wo uns un­schul­dig bli­cken­de Phil­ip­pi­nos wie zu­fäl­lig folg­ten.
    Wir hat­ten das Gan­ze lang­sam satt. Ich glau­be, das war auch der Grund, daß uns das klei­ne, schmut­zi­ge, düs­te­re Thea­ter plötz­lich ins Au­ge stach.
    »Laß uns hin­ein­ge­hen und ein biß­chen aus­ru­hen«, schlug Les vor. »Ich bin tod­mü­de.«
    Nun gibt es selbst bei der übels­ten Show Stüh­le, und ich hat­te eben­falls das drin­gen­de Be­dürf­nis, mei­ne Bei­ne aus­zu­stre­cken und ein klei­nes Nicker­chen zu ma­chen. Die Bil­der im Schau­kas­ten ver­spra­chen nicht ge­ra­de um­wer­fen­de Dar­bie­tun­gen, aber das war mir gleich­gül­tig, und ich stimm­te Les’ Vor­schlag zu.
    Nach­dem wir un­se­re Ein­tritts­kar­ten ge­kauft hat­ten, be­tra­ten wir das en­ge, muf­fi­ge Lo­kal und setz­ten uns. Wir lie­ßen zwei Strip­tease-Tän­ze, einen ur­al­ten Sketch und das ›Große Fi­na­le‹ über uns er­ge­hen. Da­nach ist es in sol­chen Lo­ka­len üb­lich, daß sich die Büh­ne ver­dun­kelt und ei­ne Lein­wand her­un­ter­ge­zo­gen wird.
    Da­mit war der Au­gen­blick ge­kom­men, wo wir in Ru­he un­ser Nicker­chen ma­chen konn­ten. Bei den Fil­men, die in die­sen Häu­sern ge­zeigt wer­den, han­delt es sich meist um ur­al­te Schin­ken, die als Fül­ler ge­zeigt wer­den; mit de­nen man die Gäs­te, die doch nichts mehr be­stel­len, hin­ausekelt, um für neue Kun­den Platz

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